Star Wars 8482 Dunkle Flut
visuellen Impulse, die sie vom Anzati-Gesandten der Einen Sith empfangen hatten â Kell Douro. Die Einen Sith hatten einen Rekorder an Douros Sehnerv und an sein Gehirn angeschlossen, der nach dem Willen des Meisters aktiviert oder deaktiviert werden konnte. Der Anzati war genauso sehr ein Konstrukt wie ein Droide. Natürlich hatte er niemals erfahren, dass man ihn in ein empfindungsfähiges Aufnahmegerät verwandelt hatte, auch wenn Wyyrlok wusste, dass Douro häufig über verlorene Zeit, Erinnerungssprünge und religiöse Epiphanien klagte â Nebenwirkungen der Implantation. Wurde das Implantat aktiviert, hatte es die visuellen Daten auf das Schiff von Douro übertragen, wo ein verstecktes Unterprogramm im Hauptcomputer eine verschlüsselte Subraumverbindung herstellte und die Daten zur Prüfung nach Korriban schickte.
Neuerlicher Donner grollte. Wyyrlok fuhr sich mit einer Hand über den Kopf. Seine Finger verweilten auf seinem in Mitleidenschaft gezogenen linken Horn. Er fragte sich, ob der Meister wohl ein ähnliches Gerät in seinem Auge und in seinem Hirn platziert haben mochte. Andererseits: Vielleicht brauchte der Meister so ein Gerät bei ihm gar nicht. Häufig hatte er das Gefühl, als könne der Meister seine Gedanken ohne Mühe auch so lesen.
Ein Blasterschuss in Douros Kopf hatte den Ãbertragungen ein Ende gemacht. Allerdings nicht, bevor die Einen Sith einen Schwall von Informationen über Douros jüngste Mission empfangen hatten: die Verfolgung des Jedi Jaden Korr zu einem gefrorenen, nicht in den Sternkarten verzeichneten Mond in den Unbekannten Regionen. Dort war Douro auf etwas von gewaltigem Interesse gestoÃen.
Mithilfe des Tastfelds lieà Wyyrlok das körnige Video im Eiltempo durchlaufen â Impressionen vom All, von Douros kurzer Zeit auf Fhost. Er stoppte bei einer Szene in einer Cantina, in der Jaden Korr Douro gespürt und sich umgedreht hatte, um ihn anzusehen. Die Aufzeichnungen hatten keinen Ton. Wyyrlok studierte den Ausdruck auf Korrs Gesicht. »Bemerkenswert«, sagte er leise. Er kannte Jadens Gesicht ziemlich gut.
Er lieà die Aufnahme weiterlaufen, bis er zu der Stelle kam, wo Douro zur Landung auf dem Eismond ansetzte. Wyyrlok sah die verschwommene, leicht verzerrte Luftaufnahme einer groÃen, schneebedeckten Anlage, die er als Klonlabor aus der Thrawn-Ãra identifizierte. Der Bauweise und den Energiegeneratoren nach zu urteilen, mutmaÃte er, dass die Einrichtung im Rahmen des geheimen Klonprogramms des GroÃadmirals zu einem späteren Zeitpunkt in Betrieb genommen worden war als die Stätten, die die Einen Sith in der Vergangenheit geplündert hatten, um an die erforderliche Technik zu gelangen. Die Möglichkeiten, die damit einhergingen, faszinierten ihn. »Kann das sein?«, sinnierte er.
Nicht zum ersten Mal fragte er sich, wie viele der jüngsten Ereignisse der Meister vorhergesehen hatte, wie weit in die Zukunft seine Voraussicht wohl reichen mochte. Es war, als habe der Meister ein Aufnahmegerät am Auge des Schicksals, durch das er Geschehnisse sah und vorherbestimmte wie niemand sonst. Unwillkürlich erfüllten die Kräfte des Meisters Wyyrlok mit Ehrfurcht.
DrauÃen verwandelte sich der Regen in Hagel und trommelte gegen die AuÃenfenster. Einmal mehr zogen Blitze glühende Zacken über den Himmel.
Wyyrlok startete die Aufzeichnung wieder und verfolgte durch Douros Augen, wie der Anzati auf dem Mond landete. Er ging die Impressionen im Schnellsuchlauf durch, bis er zu der Stelle gelangte, an der Douro die Anlage betrat. Hin und wieder stoppte er das Video, als Douro durch die Korridore schlich, um dieses oder jenes Bild zu vergröÃern, in der Hoffnung, dass irgendetwas seinen Verdacht bestätigen konnte. Nichts von dem, was er sah, verschaffte ihm Gewissheit, aber alles deutete darauf hin. Der Zeitpunkt war richtig. Der Ort war richtig. »Es könnte sein«, sagte er.
In Wyyrloks Hinterkopf spross ein Schmerz. Zuerst dachte er, es sei der Geist der Wunde, die ihn sein halbes Horn gekostet hatte, aber nein, es war etwas anderes. Wieder fragte er sich, ob das womöglich mit einem Implantat zusammenhängen mochte, doch andererseits wurde seine Verbindung zur Macht schwächer, gedämpfter. Die Energie, die von der Kiste ausging, verebbte. Diese Unterbrechungen waren nichts wirklich Neues für ihn, auch wenn sie ihn nach wie vor mit Unbehagen
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