Star Wars. Clone Wars 2. Wilder Raum
spürte Bail, wie sich seine Finger fester um seine Blasterpistole legten.
Ich könnte schon bald tot sein. Dies könnte das Letzte sein, was ich je tue …
»Beherrscht Eure Gedanken, beherrscht Eure Gefühle, Senator«, sagte Kenobi, ohne sich umzudrehen, mit einiger Schärfe. »Konzentriert Euch auf den Moment. Lasst Eure Gedanken nicht abschweifen.«
Bail musste zwinkern, um wieder einen klaren Blick zu bekommen, und tat, wie ihm geheißen ward.
Sie kamen am Ende des Ganges an. Die Tür, die sie daran hinderte, ins Innere der Raumstation zu gelangen, war ganz aus Metall und hatte kein praktisches Bullauge, damit sie schon einmal sehen konnten, was sie auf der anderen Seite erwartete. Aber offensichtlich benötigte Kenobi kein Bullauge. Er drückte die linke Hand flach gegen die Tür, schloss die Augen und – verschwand. Natürlich nicht physisch, aber geistig. Genau wie im Cockpit des Raumschiffs breitete sich auf seinem Gesicht ein ganz außergewöhnlicher Ausdruck von innerer Ruhe aus, wobei dennoch sein eiserner Wille zu spüren war.
Auch in diesem Gang war es unheimlich still. Die Tür musste wohl schallgedämmt sein. Da konnte alles Mögliche auf der anderen Seite vor sich gehen. Organa fiel es schwer, darauf zu warten, dass Kenobi endlich sprach, damit er erfuhr, was dem Jedi die geheimnisvolle Macht eingab. Es war schwer, die Geduld eines Padawan aufzubringen und das zu tun, was einem gesagt wurde.
Kenobi atmete aus und kehrte in die Gegenwart zurück. Seine Finger legten sich um den Türgriff. Er war mit klebrigem Blut verschmiert. Als er sich umdrehte, war alle Ruhe aus seiner Miene verschwunden und hatte eiserner Entschlossenheit Platz gemacht.
»Das wird gleich sehr ungemütlich werden, Senator. Seid vorbereitet. – Jetzt!«
Kenobi riss die Tür auf, und im nächsten Moment waren sie von blutigem Chaos und grausamem Tod umgeben.
Es war keine Zeit zu denken, zu fühlen, Angst zu haben. Organa konnte nur reagieren, wie man es ihn gelehrt hatte. Mit weit aufgerissenen Augen ließ er den Blick durch den Raum schweifen, um Freund von Feind zu trennen, nach Deckung zu suchen und zu entscheiden, von wo die Gefahr kam.
Schüsse aus Blasterpistolen peitschten scheinbar aus allen Richtungen durch das Chaos. Es handelte sich um eine Art Kommandozentrale, mit Konsolen, Tischen, Stühlen, Instrumentenbrettern für Kommunikationsanlagen, einer Gefechtsstation, einer Wand mit Bildschirmen und mit Regalen, deren Inhalt über den ganzen Boden verteilt war. In der Luft lag der beißende Geruch von abgefeuerten Energiewaffen, brennenden Kabeln und Einrichtungsgegenständen. Hier und dort züngelten gierige kleine Flammen. Er sah drei Zerstörerdroiden, die von schweren Schilden geschützt wurden. Die vierschrötigen, tödlichen Gestalten feuerten ununterbrochen aus ihren ausgestreckten Armen, die Schusswaffen waren. Drei Männer, die offensichtlich zu ihnen gehörten, hatten sich hinter einer Deckung verschanzt und schossen die ganze Zeit mit ihren riesigen Blasterwaffen. Es war unmöglich zu erkennen, wer sie waren und welcher Gesellschaft sie entstammten. Zwei Männer lagen tot am Boden. Auch bei ihnen war nicht zu erkennen, woher sie kamen oder auf wessen Seite sie gekämpft hatten.
Als Bail mit der Blasterpistole im Anschlag und auf die Kampfdroiden feuernd seitlich auf einen umgestürzten Tisch zustürzte, der ihm einigermaßen Deckung geben würde, sah er eine Frau, die bei den Bildschirmen hockte und von dort aus das Feuer erwiderte. Plötzlich sprang sie auf, um besser zielen zu können. Sie hatte eine athletische Figur und trug einen eng anliegenden dunkelgrauen Bodysuit. Das blonde Haar war straff nach hinten gekämmt und zu einem langen Zopf geflochten. Alles an ihr strahlte Entschlossenheit und Mut aus.
Sie drehte den Kopf und entdeckte ihn. Ein schiefes Lächeln – wütend, erleichtert und wild – huschte über ihr streng geschnittenes Gesicht, und sie sagte seinen Namen – »Organa …« –, doch ihre Stimme war in dem Lärm nicht zu hören. Sie ging wieder in Deckung, bevor sie ein Komlink aus der Tasche zog und ihm damit zuwinkte. Ein Zeichen. Eine Geste, um ihm zu sagen, dass sie wirklich seine geheimnisvolle Wohltäterin war. Doch ehe er ihr etwas zurufen und sie nach ihrem Namen fragen konnte, wurde ihr das Komlink aus der Hand geschossen, und sie duckte sich, als erneut ein Sperrfeuer aus Blasterwaffen versuchte, ihr den Garaus zu machen.
Mit brennenden Augen und klingelnden Ohren
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