Star Wars™ Darth Plagueis
Gefährten. Doch er zügelte seine Impulse, Entsetzen zu verbreiten, zügelte das Verlangen nach Zerstörung, um sich stattdessen an Fledermäusen und den fauligen Fischresten zu sättigen, die die Wellen ans Ufer gespült hatten. Als er auf dem schwarzen Sandstrand dahineilte, kam er dicht an Behausungen vorbei, die aus Blöcken von verkrustetem Riffgestein erbaut worden waren, doch er erhaschte nur einen flüchtigen Blick auf einen Eingeborenen, der seine Hütte nackt verlassen hatte, um sich zu erleichtern, und reagierte, als habe er einen Geist gesehen. Andernfalls wäre er wohl in Erheiterung ausgebrochen angesichts des jämmerlichen Anblicks, den Plagueis in Robe und Stiefeln gegenwärtig bieten musste. Auf den Klippen hoch über dem Strand brannte künstliches Licht, das von den Heimstätten der Oberschicht und von der Nähe des Raumhafens kündete, dessen Atmosphärenschein einen großen Bereich des südlichen Küstenstreifens erhellte.
Jetzt, wo sein Ziel so nah war, vibrierte jede heranrollende Meereswoge durch sein Innerstes, um eine beispiellose Flut dunkler Energie heraufzubeschwören. Die verknoteten Tentakel der Zeit lockerten sich, und er erhaschte einen flüchtigen Blick in Bal’demnics Zukunft. In einen Mehrfrontenkrieg verwickelt, in einen galaktischen Krieg, der teilweise um die reichen Cortosis-Vorkommen des Planeten geführt wurde, tatsächlich jedoch mehr ein Versatzstück in einem komplizierten Spiel war, wandten sich die unterworfenen Kon’me gegen jene, die sie seit Äonen beherrschten …
In Tagträume versunken entging Plagueis beinahe, dass dem Uferverlauf jetzt ein gewaltiger Hafendamm folgte. Steinerne Landungsbrücken ragten in eine breite, ruhige Bucht, und hinter dem Damm breitete sich eine Stadt bis in die umliegenden, entwaldeten Gebirgsvorläufer aus. Kon’me beider Klassen gingen ihren Angelegenheiten nach, doch unter ihnen waren auch Außenweltler vieler verschiedener Spezies verstreut, die meisten aus angrenzenden Sternensystemen, einige jedoch auch aus so weit entfernten Gegenden wie dem Kern. Der Raumhafen beherrschte den südlichsten Vorort der Stadt, eine Ansammlung von bausteinartigen Modulargebäuden, Lagerhäusern und Hangars in Fertigbauweise sowie erleuchteten Landezonen für Fracht- und Passagierschiffe. Für jemanden, der wenig Erfahrung mit abgelegenen Welten hatte, hätte ein Rundgang durch den Raumhafen wohl große Ähnlichkeit mit einer Zeitreise in die Vergangenheit gehabt, doch Plagueis fühlte sich zwischen den einfachen Hotels, den trübe erhellten Tapcafés und den verwahrlosten Cantinas, in denen Unterhaltung teuer und ein Leben nicht viel wert war, wie zu Hause. Er streifte die Kapuze über seinen Kopf und hielt sich im Schatten, da schon allein seine Größe genügte, um Aufmerksamkeit zu erregen. Dank der nachlässigen Sicherheitsvorkehrungen war es ihm ohne Schwierigkeiten möglich, sich zwischen den gelandeten Schiffen umherzubewegen. Er ignorierte die kleineren systeminternen Schiffe und konzentrierte sich stattdessen auf Langstrecken-Raumfrachter, und hier auch nur auf jene, die sich in gutem Zustand zu befinden schienen. Muunilinst war mehrere Hyperraumsprünge entfernt, und bloß ein Schiff mit ausreichend Sprungleistung konnte ihn ohne allzu große Verzögerungen dorthin bringen.
Nachdem er sich eine Stunde lang gründlich umgeschaut hatte, fand er eins, das ihm zusagte. Der Frachter, ein Werk von Kern-Ingenieurskunst, musste schon ein halbes Jahrhundert alt sein, aber das Schiff war gut gewartet und mit modernen Sensoreinheiten und Subraumtriebwerken nachgerüstet worden. Dass es keine Kennung aufwies, deutete darauf hin, dass der Kapitän nicht daran interessiert war, dass das Schiff auffiel. Der LS -447–3 war länger als breit, besaß einen schmalen Hecküberhang, ein unter dem Rumpf angebrachtes Cockpit und große Frachtraumtore, die es dem Raumfrachter ermöglichten, große Lasten aufzunehmen. Nachdem er die Registrierungsnummer in seinem Komlink gespeichert hatte, bahnte sich Plagueis seinen Weg zum Gebäude der Raumhafenbehörde. Zu dieser späten Stunde war das heruntergekommene Bauwerk so gut wie verwaist, abgesehen von zwei stiernackigen Kon’me-Wachleuten, die im Dienst schliefen. Plagueis lockerte die Schärpe seiner Robe, um ohne Mühe an die Lichtschwerter heranzukommen, schlich an den Männern vorbei und verschwand durch die Haupteingangstür. Aus unbesetzten Büros ergoss sich schwacher Lichtschein in die dunklen Flure. Im
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