Star Wars™ Darth Plagueis
Sidious es auch bei seiner ersten Unterredung mit Gunray tat, hatte Maul verblüfft. Diese Verblüffung wich Bestürzung, als er erfuhr, dass besagter Anführer – ein Mensch namens Havac – Darth Sidious verraten hatte, indem er den Versuch unternahm, den Obersten Kanzler Valorum auf Coruscant zu ermorden. Die Erkenntnis, dass man seinen Meister täuschen konnte, dass er nicht unfehlbar war, hatte eine merkwürdige Wirkung auf Maul gehabt. Es hatte ihm Unbehagen bereitet, ihn mit der plötzlichen Sorge um die Sicherheit seines Meisters erfüllt, die sich auf seine Fähigkeit auswirkte, seinen Geist zu beruhigen und Zuspruch in der Dunklen Seite zu finden. Es war keine Angst – da Angst etwas war, das Maul so nicht kannte –, sondern eine verdrießliche Besorgnis. Besorgnis um den Mann, den er einst zu töten versucht hatte – und den er womöglich auch töten sollte . Noch nach all diesen Wochen verbrachte er manchmal Stunden damit, durch das LiMerge-Gebäude zu wandern wie ein Haustier, das dem Geruch seines Herrchens nachschnüffelt …
Gleichwohl, als er den Wunsch geäußert hatte, sich an der Eriadu-Operation zu beteiligen, selbst wenn das lediglich bedeutet hätte, den Neimoidianern dabei zu helfen, Waffen von den Schwarmspezies zu beschaffen oder den Produktionsbetrieb auf Alaris Prime und anderen abgelegenen Welten in die Wege zu leiten, hatte sein Meister den Gedanken kurzerhand abgetan. Hierbei gibt es nichts für dich zu tun , hatte er ohne weitere Erklärung verkündet und ihm als Ausgleich dafür, wie Maul vermutete, die Pläne für den Dunkelauge-Droiden überlassen.
Die Ablehnung hatte außerdem Fragen anderer Natur aufgeworfen. Von allen Wesen der Galaxis hatte der Dunkle Lord ihn ausgewählt, um ihm als Schüler zu dienen und schlussendlich sein Nachfolger zu werden, und dennoch hatte Darth Sidious es versäumt, ihn mit den grundlegendsten Werkzeugen auszustatten, die er brauchen würde, um den Großen Plan der Sith weiterzuverfolgen. Trotz all seiner Bemühungen, sich mit der politischen Landschaft und Verbrecherorganisationen vertraut zu machen – von denen einige mit Darth Sidious verbündet waren, während andere seinem Vorhaben im Weg standen –, war sein Verständnis dafür, wie die Galaxis genau funktionierte, relativ begrenzt. Er hatte begriffen, dass der Krieg der Sith mehr dem Jedi-Orden als der Republik galt, doch er hatte nicht die geringste Ahnung, wie die Rache an den Jedi letztlich aussehen würde.
Was war denn, wenn seinem Meister – aller Unvorstellbarkeit zum Trotz – etwas zustieß? Gab es einen Alternativplan? Im Gegensatz zu Darth Sidious, der sich als republikanischer Senator Palpatine maskierte und im Senat komplexe Themen diskutierte, mangelte es Maul an einer Geheimidentität. Angesichts seiner gelben Augen und seines gehörnten Kopfes voller schwarz-roter arkaner Symbole blieb ihm bloß, in tiefster Nacht durch die Randbereiche der Hüttenstadt zu streifen, ohne praktisch jedem Furcht und Schrecken einzuflößen, der einen flüchtigen Blick auf ihn erhaschte.
Als Darth Sidious ihn nach Coruscant geholt hatte, hatte Maul erwartet, dass sein Leben sich ändern würde. Jetzt jedoch kam ihm diese Umsiedelung in vielerlei Hinsicht wie eine Rückkehr zu jenen Tagen als Kampfschüler aus Orsis vor: Er wartete darauf, dass man ihm erlaubte zu kämpfen, dass er die Chance bekam, Lob und Anerkennung zu ernten, doch stattdessen befahl man ihm bloß, noch härter zu trainieren. Die gelegentlichen Besuche seines Meisters hatten es ihm erlaubt, die Einsamkeit und die Oberflächlichkeit seiner Existenz zu erdulden. Allein, als seine Einweisung in die Sith-Künste einst begann, hatte er sich außergewöhnlich gefühlt, zu etwas Besonderem bestimmt …
Doch er war nicht vollends ohne Hoffnung. Hin und wieder machte Darth Sidious Andeutungen bezüglich einer Mission von allergrößter Wichtigkeit, die sie gemeinsam ausführen würden, einer Mission, die es erforderlich machen würde, dass sie ihre gesamten Kräfte einsetzten. Noch hielt er sich mit Einzelheiten zurück, selbst im Hinblick auf Mauls Studien. Doch er machte immer wieder Hinweise darauf, dass die Mission bevorstand. Und Maul gewann mehr und mehr den Eindruck, dass sie irgendetwas mit Naboo zu tun hatte, dem Heimatplaneten seines Meisters.
Da König Veruna Palpatines Anwesenheit verlangte, unterbrach Palpatine seine Reise zum Gipfeltreffen auf Eriadu, um einen Zwischenstopp auf Naboo einzulegen. Auf dem Raumhafen
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