Star Wars™ Das Verhängnis der Jedi-Ritter 8: Aufstieg (German Edition)
ist.«
»Vielleicht«, sinnierte Vol. »Doch auch Verschwiegenheit birgt Macht. Ihr habt Euer Blatt doch nicht überreizt?«
»Nein, mein Lord«, versicherte Workan ihm. »Niemand, mit Ausnahme vielleicht von Roki Kem, ahnt etwas – auch nicht unsere Jedi-Gefangene.«
Vol beäugte ihn mit einem leichten Stirnrunzeln. Genau das war das Problem mit der jungen Generation: Bisweilen waren ihre Arroganz und ihr Enthusiasmus ihr Untergang. Vol hingegen lebte schon lange genug, um Geduld zu schätzen zu wissen. »Ihr habt keine gewöhnliche Jedi gefangen genommen«, erinnerte er Workan, »sondern Prinzessin Leia Organa Solo, die einst dabei half, das Imperium zu stürzen.«
Workan grinste. »Sie schmollt in einer Gefängniszelle vor sich hin, mein Lord. Und es gibt hier keine anderen Jedi, die sie befreien könnten. Sogar ihr Ehemann hat sie im Stich gelassen. Er ist mit ihrer Adoptivtochter vom Planeten geflohen.«
»Da wäre ich mir nicht so sicher. Allerdings ist das im Moment eine unserer geringeren Sorgen«, ergänzte Vol und hob eine Hand, als Workan sich anschickte zu protestieren. »Es ist gut, dass Ihr nichts getan habt, das Aufmerksamkeit auf uns lenken könnte. Wir sollten uns die Unwissenheit von Coruscant zunutze machen, solange wir können. Um diese Roki Kem werde ich mich persönlich kümmern. Seid Ihr vollkommen sicher, dass sie keine Machtnutzerin ist?«
Workan stutzte fast unmerklich. »Wie ich Euch bereits sagte, ist es niemandem gelungen, etwas Derartiges wahrzunehmen. Anscheinend entspringt ihre Macht allein ihrer Fähigkeit, die Leute dazu zu bringen, sie zu vergöttern, während sie gleichzeitig selbstsüchtig die Macht an sich reißt.«
»Das ist an und für sich eine überaus nützliche Gabe«, sagte Vol. »Tut sie nicht einfach so ab. Dennoch: Wie viel politischen Einfluss sie auch immer haben mag, mit mir kann sie sich nicht messen.« Das war keine Arroganz. Das war schlicht und ergreifend die Wahrheit. »Eine zweite Sith-Welle erwartet meine Instruktionen. Sie sind bereit, anzugreifen oder Coruscant noch weiter zu infiltrieren, je nachdem, was ich als am sinnvollsten erachte, sobald Kem aus dem Weg geräumt wurde. Und das«, fügte er hinzu, »werde ich noch heute Nacht tun. Der Stamm hat fünftausend Jahre auf diesen Moment gewartet. Ich bin begierig darauf, ihn endlich auszukosten.«
»Wie mein Lord wünscht«, sagte Workan und verbeugte sich.
Er machte sich nicht die Mühe, seine Aufregung und seinen Stolz zu verbergen, und Vol hatte nicht die Absicht, ihn dafür zu rügen. Sollten er und die anderen Sith, die diesem Triumph den Weg geebnet hatten – die Menschen, die in der Öffentlichkeit operierten, und die Keshiri, die im Verborgenen tätig waren –, ruhig ihren Spaß haben, bevor es galt, sich der schwierigen Aufgabe zuzuwenden, die Galaxis zu beherrschen.
Workan beschloss, schon ein bisschen früher mit dem Feiern zu beginnen. Er öffnete eine Flasche Burtalle, die ihm dieser hässliche sullustanische Senator Wuul geschickt hatte, in einem unverhohlenen Versuch, sich bei ihm beliebt zu machen. Die beiden Männer waren schon mehr als einmal aneinandergeraten, aber Workan respektierte jemanden, der entschlossen war, an seiner Macht festzuhalten, daher hatte er diese Schlagabtausche eher genossen. Vor allem, wenn er als Entschuldigung ein so köstliches Geschenk bekam wie dieses Gebräu, das es verdiente, noch eine zweite Flasche zu öffnen und vielleicht sogar eine dritte.
So kam es, dass er recht verschlafen und desorientiert erwachte, als zu unselig früher Morgenstunde der Vidanruf kam. Workan wusste, wer es sein musste, doch als er sich zusammenzuckend im Bett aufsetzte, mit puckerndem Schädel und den Mund scheinbar voller trockenem Flimsi, fand er, dass Großlord Vol noch ein paar Stunden hätte warten können, um ihn über den Triumph der Sith zu informieren.
Er warf eine Robe über und stolperte zu einem Stuhl hinüber. Dann drückte er den Aktivierungsknopf.
Einen Moment später war er schlagartig wieder stocknüchtern. Es war nicht Lord Vol. Es war Roki Kem.
Ihre großen grünen Augen verzogen sich zu einem Lächeln, das müde wirkte, jedoch keinerlei Freundlichkeit vermittelte. Sie hob eine dreifingrige Hand und winkte ihm knapp zu.
»Guten Morgen, Senator«, sagte sie mit ihrer melodischen Stimme.
Hatte Vol nicht zugeschlagen? Hatte sie jemand vor dem Mordversuch gewarnt? Sein Gefahrensinn schrillte im Hinterkopf. Irgendetwas war katastrophal
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