Star Wars™ Der letzte Jedi-Ritter (German Edition)
starrte sie an. »Ebenso gut hätte er die Imperialen doch nach Toprawa schicken können, an dem Tag, an dem Yimmon dort planmäßig eintreffen sollte.«
»Aber das hat er nicht getan.«
»Warum nicht?«
Sheel ließ sich auf die Kante von Sals Koje sinken. Ihre Füße waren nur Zentimeter von dem Fleck entfernt, den das Blut des sterbenden Sakiyaners auf dem Boden hinterlassen hatte. »Möglicherweise hatte er nicht die Absicht, dafür zu sorgen, dass sie gefasst werden, sondern bloß, dass sie – ich weiß nicht recht – verscheucht werden, vielleicht?«
Haus nickte. »Sein Plan zur Ermordung des Imperators. Er wusste, dass Yimmon und Jax niemals zugelassen hätten, dass er ihn in die Tat umsetzt. Aber wenn sie sich auf der Flucht vor Vader befänden, um sich weitab irgendwelcher Widerstandszellen zu verstecken, konnte er tun, was ihm beliebte, ohne dass Yimmon und Jax davon erfuhren, bis es längst zu spät wäre.« Er versuchte erfolglos, seinen verkrampften Unterkiefer zu entspannen. »Dann hätte er genau das tun können, was er getan hat.«
»Doch als Yimmon dann gefangen genommen wurde …«
Haus schloss die Augen, als er schließlich begriff, warum Sal so erpicht darauf gewesen war, Palpatine zu ermorden. »Er konnte seinen Plan nicht aufgeben, ganz gleich, was passiert. Die einzige Möglichkeit, um zu verhindern, dass Yimmons Gefangennahme den Widerstand zerschmettert, bestand darin, Palpatine zu töten und das Imperium zu destabilisieren.«
Sheel erhob sich. »Wir müssen hier weitermachen und dann verschwinden, Pol. Wir müssen das, was wir hier finden, so gründlich durchgehen, wie wir nur können. Und wir müssen versuchen, wieder mit unseren Verbündeten in Kontakt zu treten. Wir können nicht zulassen, dass der Widerstand auf Coruscant hierdurch komplett zerschlagen wird. Die Peitsche darf nicht vergebens gestorben sein.«
Er sah sie an und bewunderte ihre Courage – ihre schiere Unnachgiebigkeit. Er mochte Unnachgiebigkeit. »Gestorben?«, wiederholte er. »Also, ich bin noch nicht bereit, die Peitsche zu beerdigen.«
Probus Tesla hatte Eindruck bei seinem Gefangenen hinterlassen, das war offensichtlich. Die Gedanken des Cereaners, obgleich hinter seiner nach wie vor beeindruckenden Ruhe verborgen, waren emotionaler, unsteter als zuvor. Tesla spürte Beklommenheit, Kummer, Hoffnung, Bedauern. Jetzt kam es darauf an, was er aus der Situation machte.
Lord Vader hatte ihm explizite Anweisungen erteilt, sich nicht intensiv mit dem Anführer der Peitsche auseinanderzusetzen, sondern ihn vor allem zu beobachten. Tesla glaubte, wahrheitsgemäß behaupten zu können, ebendies getan zu haben – auch wenn er sich vielleicht selbst etwas verschafft hatte, das zu beobachten sich lohnte, indem er dem Rebellen gegenüber vage Andeutungen gemacht hatte, dass seine Kameraden in der Klemme steckten – was nur die Wahrheit war.
Für ihn erschien es sinnvoll, weiterzumachen und Yimmon als Nächstes einfach daran zu erinnern, was bereits alles verloren war. Mit diesem Gedanken wortwörtlich im Hinterkopf, suchte Tesla die Zelle auf, in der Yimmon gefangen gehalten wurde, und das zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt – während der andere Mann sein dürftiges Mahl zu sich nahm. Tesla wusste, dass Überraschung bei einem Verhör ein wirkungsvolles Werkzeug war.
Schon während er den Raum betrat, fühlte Tesla, dass sein Plan aufging. Der Cereaner war verwirrt und vorübergehend aus dem Konzept. Mit diesem Besuch zu einer Zeit, in der man ihn normalerweise in Ruhe ließ, und so kurz nach ihrer letzten Begegnung hatte er nicht gerechnet. Er errichtete hastig eine mentale Barriere, doch Tesla hatte seinen inneren Aufruhr bereits registriert. Er dachte an seine möglicherweise toten Verbündeten daheim auf Coruscant. Perfekt.
Tesla ging zu ihm hinüber und setzte sich im Schneidersitz vor seinen Gefangenen, um ihn unverwandt anzusehen. »Du hast große Verluste erlitten«, war sein Eröffnungsschachzug.
Yimmon blickte nur flüchtig zu ihm auf, ehe er die Aufmerksamkeit wieder seiner Mahlzeit zuwandte. Er aß langsam, mit winzigen, bedächtigen Bissen.
»Und dir ist bewusst, dass du noch mehr erleiden wirst.«
Keine Reaktion.
»Laranth Tarak, Den Dhur, Jax Pavan – alle tot.« Das kurze Aufflackern in den Augen und Gefühlen des Cereaners entging dem Inquisitor nicht. Tesla setzte nach: »Du bist vollkommen allein.«
Thi Xon Yimmon hob den Blick zu Teslas Gesicht. Seine Augen waren scharf, klar,
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