Star Wars™ Der letzte Jedi-Ritter (German Edition)
befremdlich. »Bin ich das?«
Das Kribbeln der Emotionen, die er von dem Cereaner auffing, verwirrte Tesla. Irgendetwas stimmte hier nicht. Ja, da war Kummer, aber keine bodenlose Grube der Verzweiflung. Stattdessen hegte Yimmon Hoffnung . Hoffnung worauf? Was lässt ihn hoffen? Beinahe hätte Tesla die Fragen laut gestellt. Der Cereaner wandte den Blick ab, und da wusste Tesla es. »Du glaubst, Jax Pavan ist noch am Leben, nicht wahr? Du denkst, er wird dich retten? Ich versichere dir, er ist tot.«
Yimmon zuckte mit den Schultern. Er zuckte tatsächlich mit den Schultern. Als würden sie eine bedeutungslose Meinungsverschiedenheit erörtern.
»Warum klammerst du dich an diese vergebliche Hoffnung, Yimmon? Du warst doch dabei. Du hast gesehen, in welchem Zustand sich sein Schiff befand. Du hast die Explosion gesehen, als es schließlich in den Nexus zwischen den beiden Sternen gesaugt wurde. Alles Leben an Bord dieses Schiffs wurde ausgelöscht. Vollkommen vernichtet.«
Wieder dieses naive Schulterzucken. »Glaubt, was Ihr glauben wollt. Ich glaube, was ich glauben will.«
Tesla ließ noch mehr von seiner Machtenergie in die Spalten von Yimmons Bewusstsein sickern. Er spürte noch etwas in dem Mann – etwas, das wesentlich stärker war als bloße Hoffnung. Gewissheit. Das war absurd. Ärgerlich, verrückt … Aber die Gewissheit war da. Von plötzlicher Enttäuschung erfüllt, lehnte Tesla sich zurück. War das die Art und Weise, wie Yimmon Vaders Bemühungen, ihn zum Reden zu bringen, entfliehen wollte – indem er sich kopfüber in den Irrsinn stürzte?
Der Cereaner sah ihm wieder in die Augen, ruhig, gelassen, selbstsicher – unversöhnlich. Sein Glaube an den Jedi und die Macht war vollkommen. Tesla nahm flüchtige Eindrücke davon aus Yimmons Perspektive wahr: Wie der junge Jax Pavan die Inquisitoren überlistet und Darth Vaders Pläne wiederholt durchkreuzt hatte … Wie er Kajin Savaros unter Teslas Nase weggeschnappt hatte … Wie Tesla bei ihrer letzten Begegnung gezwungen gewesen war zu fliehen.
Der Inquisitor versuchte nicht, seinen Ekel zu verbergen. Er stand langsam auf, bis er über dem sitzenden Gefangenen aufragte. Dann streifte er die Kapuze bedächtig zurück, um sein ausdrucksloses Gesicht und den rasierten Schädel zu enthüllen.
Dies ist das Antlitz deines Feindes, Cereaner.
»Wie bedauerlich«, sagte er laut. »Lord Vader wird enttäuscht sein, dass dein Verstand bereits so sehr bröckelt, dass du dich diesen schalen Fantastereien hingibst. Doch ich nehme an, dass es so einfacher für ihn sein wird, deinem Geist die Informationen zu entlocken, die er benötigt.«
Tesla spürte, wie Yimmons mentale Barrieren wieder an Stärke gewannen, und lächelte innerlich. Zu spät. Jetzt kannte er nicht bloß Thi Xon Yimmons emotionale Schwachstelle, sondern erkannte ebenso, wie sie sich ausnutzen ließ. Er streifte die Kapuze wieder über und verließ die Kammer, während er sich fragte, ob er Lord Vader kontaktieren und ihm seinen Durchbruch mitteilen sollte. Sein Dilemma löste sich in Wohlgefallen auf, als er eine Nachricht von seinem Meister erhielt: Nachdem er den Rebellen im Imperialen Zentrum einen tödlichen Schlag versetzt hatte, befand sich der Dunkle Lord jetzt auf dem Rückweg zur Kantaros-Station.
Tesla beschloss, damit zu warten, ihm seine Erkenntnisse mitzuteilen. Fürs Erste musste er sich überlegen, wie er das, was er über die geistige Verfassung des Gefangenen in Erfahrung gebracht hatte, am effektivsten einsetzen konnte. Er zog sich in sein Quartier zurück und nahm Platz, um über das Thema Jax Pavan nachzugrübeln. Das erwies sich jedoch als schwieriger als erwartet – jedes Mal, wenn er darüber nachsann, wie sich Yimmons Abgleiten in den Wahnsinn am ehesten zu ihrem Vorteil nutzen ließ, war er gezwungen, sich mit seinem eigenen, tief verwurzelten Hass auf den Jedi auseinanderzusetzen, sich an die beißende Erniedrigung ihrer letzten Begegnung zu erinnern. Zu schade, dass Jax Pavan bereits tot war, da Tesla nur zu gern derjenige gewesen wäre, der ihn umbrachte.
38. Kapitel
»Deine Gefährtin … War sie auch eine Jedi?« Magash beobachtete den Jedi aus dem Augenwinkel heraus, und das abrupte, kaum merkliche Verkrampfen seiner Gesichtsmuskeln und die flüchtige Unruhe der Machtenergien, die ihn umgaben, entgingen ihr nicht.
»Sie gehörte den Grauen Paladinen an. Sie war im Umgang mit der Macht geschult, aber – wie du – nicht vom Jedi-Orden
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