Star Wars™ Der letzte Jedi-Ritter (German Edition)
sollten«, sagte Pol Haus. »Zumindest Sheel und ich sind von dieser Vorstellung alles andere als begeistert.«
»Interessenkonflikte?«, fragte I -Fünf.
Haus wandte sich dem Droiden zu. »So weit würde ich nicht gehen. Bloß … Unsicherheiten. Sie sind es nicht gewohnt, ohne eine starke Führung zu agieren, doch gleichzeitig sind sie dem Gedanken gegenüber ein wenig misstrauisch, wieder einen einzelnen starken Führer zu bestimmen.«
»Das Imperium scheint mit einem einzelnen starken Führer ziemlich gut zu funktionieren«, stellte I -Fünf fest. »Tatsächlich sogar mit einem absoluten Alleinherrscher.«
»Der Imperator befindet sich in einer überlegenen Machtposition. Der Imperator herrscht durch Verschwiegenheit und Furcht, während er selbst bloß eines zu fürchten braucht … Nun, das heißt, zumindest, wenn er klug genug ist, ihn zu fürchten.«
»Vader.« Das Wort fiel von Jax’ Lippen wie ein Stein.
»Ja, Vader. Habe ich nicht recht?«
Vader – das Zufallselement. »Ich würde dem Imperator gern noch mehr zu fürchten geben«, murmelte Jax.
Haus schürzte säuerlich die Lippen. »Dann sollten Sie und Sal eigentlich auf derselben Wellenlänge liegen.«
Jax riss sich zusammen und sah den Polizeipräfekten direkt an. »Sollte ich das? Sollte ich Yimmon einfach Vaders Klauen überlassen? Um einfach so weiterzumachen?«
»Was sagen Ihnen denn Ihre Machtsinne?«
»Das ich Yimmon retten sollte.«
»Und der Macht sollte man nicht widersprechen.« Haus deutete einen Salut an und verließ das Abteil.
Jax starrte ihm nach. Er war sich durchaus darüber im Klaren, dass es da jede Menge Subtext gab, die zu erfassen er gerade einfach zu müde war.
»Leg dich hin, Jax«, sagte I -Fünf, »bevor du noch zusammenbrichst.«
Er kam der Aufforderung nach und schaffte es bis zum Bett – gerade so.
10. Kapitel
Der Schlaf hatte lange auf sich warten lassen. Noch immer umwölkten Jax’ Emotionen viele Dinge, und sein Verstand schien entschlossen, dunkle Pfade einzuschlagen, die seine Seele nicht zu beschreiten wünschte. Er schlief unruhig und schreckte aus verworrenen Träumen auf, bevor er sich in ihnen verlieren konnte. In den harmlosesten dieser Träume sah er I -Fünfs taktische Darstellung von Vaders Faust, als die Flotte die Fernpendler abfing, schnappte sich das Schiff und floh mit Yimmon. Er sah das, was er bei der Taktikprojektion bewusst gemieden hatte: den Moment, als der blaue Punkt, der die Fernpendler repräsentierte, zu existieren aufhörte, in Stücke gerissen von den konkurrierenden Gravitationskräften der Zwillinge.
Sosehr Jax in diesem Augenblick auch aufwachen wollte – er tat es nicht. Er konnte nicht. Stattdessen verfolgte er, wie die Flotte heller Punkte davonschoss und in den Hyperraum überging, um ihn in der Nähe von Mandalore wieder zu verlassen. In seinem Traum sah er auch, wie sie in den Normalraum zurückkehrten, und beim Aufwachen fragte er sich einmal mehr, warum Vader einen Zwischenstopp auf Mandalore einlegen sollte. Hatte das irgendetwas mit seinem Gefangenen zu tun?
Als er den Versuch zu schlafen schließlich aufgab, meditierte Jax, doch er stellte fest, dass es ihm schwerfiel, sich ohne den Miisai, der ihm als Fokus diente, zu konzentrieren. Da half es auch nicht, dass sich der scheinbar inaktive Boxendroide in eine Ecke des Raums zurückgezogen hatte.
Jax ging wieder ins Bett und schlief, wenn auch unruhig. Als er erwachte, war I -Fünf fort. Jax verließ sein Quartier mit dem Gefühl, bloß halb wach zu sein – sein Verstand wollte bald hierhin, bald dorthin schießen. Er machte sich auf die Suche nach etwas Essbarem.
Der Salon war verwaist. Jax bediente sich an den Nahrungsmittel- und Getränkespendern. Er blickte aus den langen, horizontalen Schlitzen hinaus, die als Fenster dienten. Draußen war nicht viel zu sehen – bloß flackernde Lichter, während sie durch die Magnetschwebetunnel brausten. Sie waren jetzt in Bewegung, doch Jax wusste, dass sie in der Nacht irgendwo angehalten hatten. Wo, vermochte er nicht zu sagen. Er musste zugeben, dass es eine brillante Idee von Pol Haus gewesen war, die Führung der Peitsche auf diese Weise zu schützen: indem sie im wahrsten Sinne des Wortes in den Untergrund gingen, anstatt dies bloß als Metapher zu verstehen.
Als er hörte, wie die Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde, drehte Jax sich um und sah, dass Den und I -Fünf den Waggon betreten hatten. Den machte nicht den Eindruck, als habe er gut
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