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Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)

Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)

Titel: Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Jackson Miller
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um!«
    Jaye kniete sich näher an die Stelle, wo Hilts baumelte. »Soll ich es dann zu Euch runterreichen?«
    »Nein, geh und such einen scharfkantigen Stein«, sagte Hilts, der es sich in seinem verzwickten Gefängnis so bequem machte, wie es irgend ging. »Ich werde solange … einfach hier rumhängen.«
    Hilts hörte, wie der Keshiri davonhastete, und verfluchte sich selbst für seinen irrwitzigen Plan. Seit Jahrhunderten hatte es niemand gewagt, sich dem Bergtempel zu nähern – und jetzt wollten ein sechzigjähriger Archivar und sein feiger Diener das ändern? Und das ausgerechnet in einer Woche, in der jede Siedlung auf dem Kontinent Keshtah von Aufständen erschüttert wurde? Hilts schüttelte den Kopf, ohne auf die Kratzer der Ranke zu achten, die sich unter dem Kinn um seinen Hals geschlungen hatte. Er war von Sinnen gewesen, diese Reise auch nur in Erwägung zu ziehen!
    Der Weg hierher war wahrhaftig tückisch gewesen. Zuerst war Hilts in sein Museum in der Hauptstadt Tahv zurückgekehrt, wo er schon seit Langem die antiken Karten des Tempels der Omen verwahrte. Allerdings waren Plünderer über das Museum hergefallen und hatten jeden Fetzen Pergament verbrannt, das sie im Archiv vorfanden. Alles, das sich zertrümmern ließ, war zertrümmert worden. Der Anblick der zerschmetterten Sandrohre hatte Jaye die Tränen in die Augen getrieben.
    Hilts war darauf vorbereitet gewesen. Der selbstzerstörerische Tumult tobte ununterbrochen, seit der Stamm entdeckt hatte, dass ihre Vorfahren keine Eroberer gewesen waren, sondern die Sklaven von Fremdweltlern. Dessen ungeachtet hatte der Anblick so vieler Menschenleichen, die in den Straßen lagen, ihn entmutigt. Kein Sith erachtete ein einzelnes Leben als etwas Kostbares, doch ihre Spezies als Ganzes war es mit Sicherheit. Die Überlebenden der Omen waren anfangs so wenige gewesen. Der Fortschritt wie vieler Generationen mochte in so kurzer Zeit verloren gegangen sein? Würden sie sich davon jemals erholen?
    Vielleicht barg der verbotene Tempel die Lösung – doch zunächst musste Hilts erst einmal dort hingelangen, was unter anderem bedeutete, den im Blutrausch umherstreifenden Banden von Sith-Schlägern aus dem Weg zu gehen. Deshalb hatte er Jaye mitgenommen. Keshiri-Familien, die die Menschen einst verehrt hatten, fürchteten sie jetzt; keine einzige hätte ihm Zuflucht gewährt. Doch jeder Sith, der zusammen mit dem lammfrommen Jaye Vuhld reiste, befand sich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht auf einem mörderischen Amoklauf. Tagsüber hatten sie sich in Keshiri-Hütten versteckt, um sich des Nachts ihren Weg nach Westen zu bahnen.
    Die Reise war lang, aber notwendig: Der Tempel thronte auf dem Gipfel der Takara-Berge an der Nordspitze einer lang gezogenen Halbinsel, die parallel zum Festland verlief. Für einen Uvak wäre das nur ein kurzer Sprung über den Meeresarm gewesen – doch nichts und niemand würde Hilts auf den Rücken eines dieser fliegenden Ungetüme bringen. Sie hatten die lange Route an der Südküste entlang genommen, bevor sie das feindselige Landstück durchquerten. Hier gab es keine Zuflucht, keine Nahrung. So kam es, dass Hilts seit Ausbruch der Unruhen bloß die eigene Magensäure geschmeckt hatte. Schließlich waren sie am Fuße der Blöcke angelangt – gewaltigen Granitbarrieren, mit denen Nida Korsin einen schmalen Pass verbarrikadiert hatte, um zu verhindern, dass irgendjemand die verbotenen Höhen zu Fuß betrat. Zusammen erweckten die jeweils zehn Meter hohen Kuben den Eindruck einer Treppe für die Götter – fürwahr ein gewaltiges Hindernis. Allerdings hatte sich im Laufe der Jahrhunderte, die seitdem verstrichen waren, widerstandsfähiges Blattwerk in den Rissen im Gestein eingenistet – kräftige Ranken, die einen Weg nach oben boten.
    Oder in denen man kopfüber hängt, bis man verblutet und stirbt , dachte Hilts. Er schaute auf. Wo steckte dieser verdammte Keshiri?
    Am Himmel blitzte ein Licht auf. Hilts kniff seine müden Augen enger zusammen. Eine Reflexion? Doch wovon?
    »Hier, Verwalter!«
    Hilts hatte die quietschige Stimme kaum vernommen, als er einen heftigen Ruck spürte, und dann wurde er an den Beinen an der Seite der Blöcke hochgezogen. »Jaye! Was tust du da?«
    Der Keshiri ächzte, während er an einem Haufen Ranken zerrte, die er um seine spindeldürren Finger geschlungen hatte. Hilts richtete sich auf und kletterte oben auf die Barrikade, wo er eine volle Minute lang keuchend nach Atem rang. Als er sich

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