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Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)

Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)

Titel: Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Jackson Miller
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Seit die neuen Einrichtungen in Dienst gestellt worden waren, verkehrten die Patrouillen zu Luft und zur See näher an der Küstenlinie. Für ein Volk, das sich versteckte, wäre es ein Fehler gewesen, versehentlich die Destruktoren zu erwecken, indem sie sich zu weit aufs Meer hinauswagten.
    Die Signalstation ragte vor ihr in die Höhe, ein alabasterweißer Zylinder, der sich über einem ummauerten Hof erhob. Auf der oberen Ebene des Turms waren von Geländern umschlossene Ausgucke, die in sämtliche Himmelsrichtungen blickten, während die höchst bedeutsame Anordnung von Feuergloben auf Pfosten über dem östlichen Balkon angebracht war. Quarra stieg vor den Mauern ab, fand einen Pfahl und band den Muntok an.
    »Der Nebel naht«, sagte ein zahnlückiger Keshiri in den Sechzigern, als er das Tor öffnete. »Könnte ein Sturm sein.«
    Als Quarra ihn sah, erbleichte sie. Winzige Büschel wachsweißen Haars endeten in skurrilen Spitzen hinter seinen Ohren, und die Knöpfe der Uniform hatten Mühe, seine Wampe im Zaum zu halten. »Ich habe nicht das Vergnügen mit Jogan Halder, oder?«
    »Himmel, nein«, entgegnete er. »Der ist im Turm. Ich arbeite mit ihm zusammen.«
    Innerlich seufzte Quarra erleichtert. »Dann also der Gedankenrufer?«
    Der bin ich , sagte er durch die Macht. Und wen habe ich vor mir?
    Quarra schloss die Augen und schickte ihm eine telepathische Antwort. Dann öffnete sie die Augen rasch wieder, um den alten Keshiri lächeln zu sehen.
    »Schön, jemandem zu begegnen, der ebenfalls die Gabe besitzt«, sagte er. »Allerdings habe ich Euch kaum gehört. Seid Ihr müde?«
    »Es war ein langer Ritt.« Quarra verkrampfte sich. Es war lange her, seit sie das letzte Mal genötigt gewesen war, bei ihrem Dienst die Macht einzusetzen. In letzter Zeit hatte sie die Macht lediglich benutzt, um ihre Kinder zu amüsieren und um zu sehen, ob sie dieselben seltenen Talente besaßen wie sie. Das hatte sie aus reiner elterlicher Neugierde heraus getan; letzten Endes würde ohnehin das Weihegremium ermitteln, welche Kinder die Gabe besaßen und welche nicht.
    Quarra wuchtete ihren Reisebeutel vom Rücken des Muntoks, drehte sich um und hielt ihm ihre Dokumentenmappe hin.
    »Nicht nötig«, sagte er fröhlich. »Würde irgendwas nicht stimmen, hätten unsere Freunde in der Feste Euch nie so weit kommen lassen.« Er kam mit Gepäck heraus. »Wenn alles wie üblich läuft, werden sie mich an jedem Tor eine Stunde lang filzen. Da ist es besser, schon jetzt zu gehen, bevor das Offizierskasino zumacht.«
    Aufatmend schob Quarra die Dokumente in ihre Weste zurück. Mit dem Reisebeutel in der Hand winkte sie dem Gedankenrufer zu und schloss das Tor hinter ihm. Sie war hier – und drinnen.
    Zögernd ging sie über den Rasen zur offenen Tür des Turms hinüber. Im Innern hörte sie Gesang, der durch den gewaltigen Steinzylinder hallte. Ihren Beutel am Schnurgriff fest umklammert, trat Quarra ein und legte den Kopf in den Nacken. Holzstufen verliefen spiralförmig nach oben, das Ende war beinahe nicht mehr zu sehen. Die Holzmaserung auf den Stufen war unterschiedlich. Offensichtlich waren die Bohlen in der Zeit, die es die Station bereits gab, schon etliche Male ersetzt worden. Allerdings hatte jemand begonnen, sie in abgestuften Farbtönen zu streichen, sodass die Wendeltreppe an einen gewundenen Regenbogen erinnerte.
    Rings um den kreisrunden Raum sah sie Türen, die in den Rest der Anlage führten. Sie konnte riechen, dass in der kleinen Küche etwas vor sich hin köchelte. Zwei offene Türen führten in nebeneinanderliegende, spärlich möblierte Schlafgemächer. Und die letzte Passage führte nach unten – zu dem Gesang.
    »Hossa und juchhe, was lieb ich die See!« , rief eine Baritonstimme, die zusehends lauter wurde. »Übers Meer ich streif, bin ich auch klapprig und steif, und damit ich’s nie bereuuu, bleib ich mir selbst immer …«
    »Treu?« Quarra blieb vor der Schwelle stehen. »Das kannte ich noch nicht.«
    »Ein Seemannslied. Davon haben wir hier jede Menge«, meinte der Keshiri mit dem kurz geschorenen Haar. Seine kräftigen Arme waren mit gebundenen Pergamentbänden beladen. »Bist du Quarra?«
    »Schuldig.« Sie setzte den Reisebeutel mit einem dumpfen Laut ab. »Kann ich dir damit helfen?«
    »Nicht nötig«, sagte er und ging an ihr vorbei. Der Uniformierte hatte einen sorgsam rasierten, silbergrauen Kinnbart, und seine Haut war von einem kräftigen Violett. Er war doppelt so schwer wie sie und in

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