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Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)

Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)

Titel: Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Jackson Miller
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denen die Bauern auf den Flüssen unterwegs waren. Man war stets davon ausgegangen, dass derjenige, der sich eine Methode einfallen ließe, das Meer zu überqueren, auch die Ehre haben würde, die Expedition anzuführen – doch jetzt, mit fast fünfzig, wusste Edell sich glücklich zu schätzen, es endlich geschafft zu haben. Immerhin war er ein junger Mann gewesen, als diese Mission ihren Anfang nahm. Schlank, mit unverbrauchtem Gesicht und sorgsam frisiertem, blondem Haar, hatte er dem Goldenen Schicksal angehört, vor der Krise die vorausschauendste Fraktion des Stammes. Jetzt gefiel ihm der Gedanke, immer noch ein junger Mann zu sein: dass er in seine Gesichtszüge hineingewachsen war und als Chefingenieur ihres Reichs eine schmissige Gestalt abgab. Allerdings war er in den letzten zehn Jahren beinahe an der Frage verzweifelt, ob es ihm je gelingen würde, sein Ziel zu erreichen. So vieles war schiefgegangen.
    Das Problem war die Entfernung. Die Keshiri, auf die Korsin gestoßen war, lebten auf Keshtah, einem einsam im Ozean liegenden Kontinent. So hatten die Keshiri Keshtah beschrieben, und bei ihren eigenen Reisen waren die Sith zur selben Überzeugung gelangt. Allerdings war ihr kollektives Wissen um die Landkarte von Kesh von einem entscheidenden Faktor eingeschränkt worden: von der Ausdauer eines Uvaks. So, wie die Neshtovar es vor ihnen getan hatten, unternahmen die Sith von Keshtahs Ufer aus zahlreiche Erkundungsflüge. Jene davon, die zurückkehrten, berichteten von Meer in jeder Himmelsrichtung, ohne irgendwelche Inseln, auf denen man hätte zwischenlanden können. Nicht weit unter den Wellen waren Riffe zu erkennen. Womöglich hatte es hier irgendwann einmal sogar festes Land gegeben. Doch falls es je einem Reiter tatsächlich gelungen war, den Ozean auf einem Uvak-Rücken zu überqueren, hatten sie nie etwas davon erfahren. Natürlich wussten die Sith, dass ihre Welt rund war. Zu dieser Erkenntnis waren selbst die einheimischen Keshiri schon von ganz allein gelangt. Allerdings schien es, als gäbe es auf Kesh nichts weiter als Keshtah.
    Die große Karte, die Großlord Korsin unter dem Tempel verwahrt hatte, hatte sie nicht bloß eines, sondern gleich zweier Zweifel beraubt. In Wahrheit gab es mehr Land, und zwar eine Menge mehr. Allerdings zeigte das Schaubild auch, wie weit weg es war: enttäuschend, verzweifelt weit weg. Die westliche Route war zwar kürzer, kämpfte jedoch gegen die Luftströmungen an. Ostwärts war die einzige Option.
    Jetzt gab es in Tahv wieder einen Großlord, und Edell war bereits seit dessen Zeit als Kurator des Palastmuseums mit dem älteren Mann befreundet. Varner Hilts war kein Mathematiker, aber er schätzte und beschäftigte Leute, die es waren – und als Jugendlicher hatte Edell viele Tage damit zugebracht, zusammen mit ihnen die Bautechniken der großen Gebäude zu studieren. Als dann schließlich die Erneuerung begann, hatte Hilts Edell den Auftrag erteilt, das Transitproblem zu lösen – und zwar dauerhaft : Eine einzige Reise war nicht genug. Womit auch immer sie die Entfernung zu dem anderen Kontinent zurücklegen sollten, es musste replizierbar und tauglich für die Massenfertigung sein. Korsin hatte ihnen gezeigt, dass der andere Kontinent bewohnt war. Der Erkundung sollte die Besatzung folgen.
    Jahre des Experimentierens nahmen ihren Lauf. Boote kamen nicht infrage: Keshtahs Dschungelwälder lieferten nichts, das der rauen See trotzen würde. Zwar gab es jede Menge Hejarbopflanzen, doch ihre Triebe genügten kaum, um die Keshiri-Bauern vor Regen zu schützen. Sie hielten dem Druck, dem ein Schiffsrumpf ausgesetzt war, nicht stand. Vossoholz und die wenigen anderen Harthölzer weit aus dem Inland hatten eine zu große Dichte, um zu schwimmen. Andere Holzsorten waren zu gummihaft.
    Edell verbrachte das zweite Jahrzehnt seiner Arbeit damit, diese Materialien zu studieren, in der Hoffnung, etwas zu finden, das die Reise ermöglichen würde. Ein Fehlschlag folgte dem anderen, und viele seiner Helfer wurden seiner mit der Zeit überdrüssig und entwickelten sich zu Rivalen, die ihre eigenen Pläne erproben wollten. Hilts hatte ihn zu einem der jüngsten Hochlords in der Geschichte gemacht, um sicherzustellen, dass er vollen Zugriff auf sämtliche verfügbaren Ressourcen hatte, doch Edell hatte keine Zeit für Hofpolitik – oder für eine Familie. Er weigerte sich aufzugeben. Seine Vorfahren hatten die Sterne bereist. Die Macht war imstande, die Gesetze der Natur

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