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Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)

Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)

Titel: Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Jackson Miller
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geworfen, obwohl sie ihn ebenso gut auch aufs Bett hätten legen können. Allerdings hatte sein Gesicht ein bisschen an Farbe zurückgewonnen. Als der Uvak ihn traf, hatte er einen Schock erlitten, und sie musste ihre gesamten Machtfähigkeiten aufbieten, um ihn am Leben zu halten. Sie kniete neben ihm nieder. Mit ihren hinter dem Rücken gefesselten Händen konnte sie nichts weiter tun, als ihm einen Kuss auf seine blutunterlaufene Wange zu geben.
    Trotz seiner Benommenheit erkannte Jogan sie. »So hatte ich eigentlich nicht vor, dich in mein Schlafzimmer zu kriegen«, sagte er. Seine Worte kamen nur schleppend.
    »Pssst, nicht sprechen.«
    Jogan hörte die fremden Stimmen draußen und versuchte – gegen den Schmerz ankämpfend – sich aufzurichten. Sie drückte ihn sanft wieder nach unten. Er keuchte, erschöpft von der Anstrengung. »Sind das … die Sith?«
    »Ja«, flüsterte sie und streichelte seine Wange mit der ihren. »Im Moment sind sie allerdings nicht besonders gut aufgelegt. Wir müssen einfach abwarten …«
    »Wir haben lange genug gewartet«, sagte Edell, der in der Türöffnung über ihnen stand. Er grinste. »Es ist zwar eine Schande, so ein liebevolles Pärchen zu stören, aber wir haben draußen euer Boot entdeckt, und wir werden jetzt eine weitere Reise unternehmen – wir alle !«

6. Kapitel
    Die Wolken brachen auf, und die Sonne spiegelte sich wider in den Glastürmen von Tahv.
    »Ich kann nicht das Geringste erkennen«, sagte der alte Mann und schirmte seine Augen ab. »Dieses ganze verdammte Glas war keine sonderlich gute Idee!«
    »Ja, Großlord.« Eine ernste Keshiri-Frau klatschte in die Hände, und eine andere Dienerin zog an einer Seidenkordel. Arbeiter, die auf dem Dach des Regierungsgebäudes in Bereitschaft waren, ließen dunkle Vorhänge über die Buntglasfenster der Atriumkuppel hinab.
    »Hier drin ist es zu heiß«, knurrte ihr Meister und wischte sich nicht vorhandenen Schweiß von der faltigen Stirn. »Ich gehe in mein Arbeitszimmer.«
    »Ja, Großlord.« Die Diener, die die Fächer hielten, traten in ihre Nischen zurück, um ihn durchzulassen. Varner Hilts, das Oberhaupt des Vergessenen Stammes der Sith auf Kesh, machte sich auf den Rückweg zu der kleinen Kammer, in der er sein halbes Leben zugebracht hatte. Warum auch nicht? Er war nicht nur der Großlord, sondern immer noch auch der Verwalter. Der Raum gehörte ihm – genauso wie alle anderen Räume auch. Wenn er an einem alten Schreibtisch sitzen wollte, der sich unter der Last uralter Texte bog, um dabei an seinem Gebräu zu nippen, blieb ihm das unbenommen.
    In letzter Zeit wollte er bloß noch für sich allein sein. So, wie er das sah, hatte er seine wichtigsten Aufgaben ohnehin längst erfüllt. Er hatte dem Stamm zu neuer Stabilität verholfen und das Gebäude, das er so liebte, in seiner einstigen Pracht wiederaufgebaut. Der Rest war belanglos. Der Achtzigjährige hatte das Interesse an der tagtäglichen Führung des Stammes verloren, genauso wie an der großen Mission, auf die er sein Volk vor fünfundzwanzig Jahren geschickt hatte. Es gab andere, die sich um diese Dinge kümmerten.
    Seine Gemahlin Iliana – mit ihren neunundvierzig noch voller Kraft und Tatendrang – hatte alle Hände voll damit zu tun, sich um die Politik zu kümmern. Für die meisten war der Verwalter-Großlord noch immer eine hochverehrte Persönlichkeit, doch unter den Sith machte sich mit der Zeit selbst ein auf dem Thron platzierter Laib Brot Feinde. Zwar war niemand so respektlos gewesen, ihn direkt herauszufordern, aber Hilts war nicht so naiv zu glauben, dass er ewig davonkommen würde. Obgleich er, wenn er noch älter wurde, vermutlich nicht einmal mehr in der Lage sein würde, den Schmerz der Klinge, die ihn erwischte, von seinen anderen Wehwehchen zu unterscheiden.
    Gleichwohl, jene, die an der Macht waren, schufen Traditionen – und das empfand Hilts als eine einzigartige Gelegenheit, die ihn morgens dazu brachte aufzustehen. Seit der letzten Verlesung von Yaru Korsins Testament in Tahv war ein Vierteljahrhundert vergangen, und nun rückte die nächste Verlesung näher. Doch nachdem das uralte Aufnahmegerät zerstört worden war, würde der spektrale Korsin seine Botschaft nie wieder mit eigenen Worten kundtun. Ungeachtet der Schäden, die die Archive im Laufe der grässlichen Aufstände der Großen Krise erlitten hatten, hatte der Text des Testaments überlebt. Die Bibliotheken in Orreg und Elvarnos waren von der völligen

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