Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)
Bentado. »Squab!« Er wandte sich den großen Türhälften zu, durch die ein buckliger Keshiri eintrat, der eine Notiz in Händen hielt.
Iliana, die unmittelbar hinter dem Großlord stand, verdrehte die Augen. »Nun«, flüsterte sie ihrem Mann in sein verschrumpeltes Ohr, »jetzt wissen wir endlich, warum wir so viele Jahre darauf warten mussten.«
»Schweig still«, entgegnete Hilts, der versuchte, nicht zu lachen. Vor fünf Jahren war das ihr privater Scherz gewesen, als sie Squab zu Bentados Diener bestellt hatten. Der Hochlord hatte angesichts dieser »Ehre« Begeisterung geheuchelt und den missgestalteten Keshiri bereitwillig in sein Gefolge perfekter menschlicher Musterexemplare aufgenommen. Sie hatten sich gefragt, wie weit er die Sache treiben würde – und darüber rätselten sie immer noch, denn Bentado tauchte nirgends ohne seinen verkrüppelten Handlanger im Schlepp auf.
Bentado nahm die Notiz entgegen und hielt sie in die Höhe. »Erfolg!« , verkündete er. »Unsere Lauscher haben den Ruf in der Macht erst vor wenigen Stunden vernommen. Edell Vrai hat das verborgene Land gefunden, das Yaru Korsin uns offenbart hat. Es existiert!« Er knüllte das Pergament mit der Faust zusammen. »Jetzt wissen wir, wo unsere Zukunft liegt, und es ist an der Zeit zuzuschlagen!«
Hilts sah seine Gattin an. Ihre Quellen hatten ihr schon früher an diesem Tage Ähnliches berichtet, doch noch war diese Neuigkeit nichts, worüber es sich in Aufregung zu verfallen lohnte. »Wir sollten warten, bis Edell zurückkehrt.«
»Großlord, die meisten der Luftschiffe sind startklar. Meine Mannschaften sind bereit und warten nur auf den Marschbefehl. Ihr habt zugestimmt, dass die Sache es wert ist, mit einer vollen Streitmacht auszurücken, wenn er etwas finden sollte!« Bentado drehte sich zu seinen Soldaten um. »Wir erwarten Euren Befehl – um loszuschlagen !«
»Das sagtet Ihr bereits.«
Iliana knetete über die Rückenlehne des Sessels hinweg die Schulter ihres Gatten und grinste. »Er hat Euch nicht alles berichtet, Großlord. Meine Leute haben ebenfalls in die Macht gelauscht. Nur eine einzige Nachricht kam deutlich durch. Später jedoch waren noch andere Emotionen zu spüren. Überraschung, Entsetzen, Verwirrung.« Sie hörte auf, zu kneten. »Und dann nichts mehr.«
Bentado sah Iliana an und hob den Stumpf seines linken Arms. Diese Wunde hatte sie ihm beigebracht, und es kam ihm fast so vor, als läge das schon ein halbes Jahrhundert zurück. »Sie haben eine gänzlich neue Welt entdeckt, Gemahlin . Vermutlich gibt es dort vieles, das sie in Staunen versetzt – und wahrscheinlich wissen sie nicht so recht, was sie als Nächstes tun sollen. Edell Vrai ist kein Krieger«, sagte er. »Als Hochlord so respektiert, wie es sich gehört, gewiss, aber immer noch nicht mehr als ein talentierter Tüftler. Er wartet darauf, dass meine Streitmacht eintrifft, um die Invasion durchzuführen.«
Iliana lächelte spöttisch. »Was, wenn Edells irrwitzige Apparaturen ins Meer gestürzt sind?«
»Edell ist nicht tot«, sagte Hilts mit einem Mal defensiv. »Das hätte ich gespürt.«
Iliana blickte grimmig auf ihn herab. Sie hatte ihm etliche Male gesagt, dass er Wasser nicht einmal spüren könne, wenn er mitten in einem See stünde.
Bentado lächelte breit. »Ich teile Eure Zuversicht, Großlord. Das Heer ist jetzt bereit. Die ersten sechzig Luftschiffe sind gasgefüllt und kriegsbereit.« Er kniete nieder, und seine Gefolgsleute hinter ihm taten es ihm gleich. Der kleine Squab verstand den Wink einen Moment zu spät und krachte in dem Bemühen, ihrem Beispiel zu folgen, fast auf den Boden. »Ich bitte Euch, aufbrechen zu dürfen«, sagte Bentado mit geneigtem Haupt, »um unser Schicksal zu erfüllen.«
Hilts blinzelte. »Ähm … sicher.«
Die Krieger gingen der Reihe nach hinaus. Bevor er ihnen folgte, verneigte sich Bentados Keshiri-Gefährte erneut vor dem Thron – diesmal angemessener. Hilts quittierte seine Mühen mit einem gütigen Lächeln. Bentado, der bis zuletzt blieb, salutierte dem Großlord und marschierte dann hinter seinem Trupp her.
Hilts schaute zu Iliana auf und zog eine dünner werdende, weiße Augenbraue hoch. »Wir vergeuden ein Luftschiff für ihn. Dieser Mann ist schon von Natur aus ein aufgeblasener Luftbeutel.«
»Und er hat es so ungeheuer eilig«, sagte Iliana. Sie wirkte perplex. »Er sollte wirklich auf Edells Rückkehr warten. Er wird noch dafür sorgen, dass all seine Leute dem Meer
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