Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)
Reihe seltsamer Aufgaben anvertraut. Wichtiger noch, er war zum Wortführer der Siebenundfünfzig geworden – der überlebenden Besatzungsmitglieder, deren Blutsbande zur Spezies der rothäutigen Sith am stärksten waren – wie auch für jene, die wie Gloyd weniger daran interessiert waren, auf Kesh zu leben, als vielmehr daran, dem Planeten schnellstmöglich den Rücken zu kehren.
Allerdings war Ravilans Haufen zusehends niedergeschlagener geworden. Seine Leute zählten schon seit ihrer Ankunft hier keine siebenundfünfzig mehr. Ein Dutzend war durch Unfälle oder professionelle Unfähigkeit ums Leben gekommen – und keins der Kinder von Ravilans Leuten hatte auch nur seinen ersten Tag überlebt. Kesh war nicht all seinen Gästen im selben Maße gewogen gewesen. Nicht zuletzt deshalb war sein Verlangen danach, von hier verschwinden zu wollen, ausgesprochen stark.
Dies war jedoch offenbar nicht das, was ihn heute vor Korsin führte. »Es geht um etwas anderes«, sagte Ravilan, während er Seelah musterte. »Die Leute in den Diensten Eurer … Eurer Gattin haben versucht, Stammbäume unserer gesamten Besatzung anzufertigen – und sie gehen dabei überaus nachdrücklich zu Werke«, fügte er hinzu, während er einen Augenbrauenstiel aufrichtete.
Als Korsin spürte, wie Seelahs Griff fester wurde, erhob er sich. »Deine Leute brauchen sich deswegen keine Sorgen zu machen, Rav. Das gilt bloß den menschlichen Besatzungsmitgliedern.«
»Ja, aber viele von uns haben zumindest etwas Menschenblut«, sagte Ravilan, als er zusammen mit Korsin den Säulengang entlangschritt. Die Menge teilte sich vor ihnen; Seelah folgte ihnen bedächtig. »Und viele Eurer Art haben etwas von unserem. Die Vermischung der Linie der Dunklen Jedi mit der meiner Sith-Vorfahren ist für mich eine Frage des Stolzes – für unser Volk, Korsin. Dass nun jemand Schindluder damit treibt …«
Korsin ging weiter und genoss den Ausblick auf den Ozean. Silbergraue Haarsträhnen, die ihm in die Stirn hingen, gleißten in der Sonne. Seelah beschleunigte ihre Schritte, um dichter an sie heranzukommen. »Dies ist noch immer ein fremder Planet für uns«, sagte Korsin. »Wir wissen nicht, was deine Massassi bei unserer Landung umgebracht hat. Wir wissen nicht, was dem widerfahren ist, der … nun, du weißt schon.«
»Absolut«, sagte Ravilan, der seinen Blick über das Meer schweifen ließ, obgleich es schien, als würde er es nicht wirklich sehen. Während seiner Zeit auf Kesh war seine Hautfärbung zu einem trüben Weinrot verblasst, und seine Ohrringe und der andere Sith-Schmuck ließen den Mann, der sie trug, nur noch glanzloser wirken. »Diese Welt wird von Tragödien beherrscht, Korsin. Von Tragödien, die uns alle betreffen. Wenn Ihr eine der meinen in der Krippe als Hebamme akzeptieren würdet, ist es uns vielleicht möglich, besser zu verstehen, warum unsere Kinder …«
»Nein!«, sagte Seelah, die sich zwischen die beiden stellte. »Diese Frauen besitzen keine medizinische Ausbildung, Korsin. Unter solchen Umständen müssen wir gewisse Kontrollen haben!«
Ravilan schreckte zurück. »Meine Worte waren keine Beleidigung, Seelah. Seit unsere Mission im Wesentlichen zu einer … Generationenfrage geworden ist, hat dein Stab ausgesprochen gute Arbeit geleistet. Die Sith gedeihen.« Sein von Alter und Sorge faltiges Gesicht wurde weicher. »Dies sollte bei allen Sith so sein.«
Seelah sah Korsin eindringlich an, der eine abweisende Handbewegung machte. Weist er uns beide ab? , fragte sie sich.
»Darüber unterhalten wir uns später«, sagte Korsin. »Gibt es sonst noch etwas?«
Ravilan zögerte. »Ja, ich werde wie gewünscht in den Süden gehen, um den Ortschaften bei den Ragnos-Seen einen Besuch abzustatten.« Seelah wusste, worum es bei diesem Vorhaben ging: Die Keshiri hatten eine fluoreszierende Algenart geerntet, und Korsin hatte Ravilan angewiesen, die Angelegenheit dahingehend zu überprüfen, ob sich die Algen womöglich als Beleuchtungsmittel für Sith-Bauten eigneten. »Insgesamt gibt es acht Dörfer an unterschiedlichen Gewässern, alle mit anderen Exemplaren, die es in Augenschein zu nehmen gilt.«
»Das ist ein großes Gebiet«, sagte Korsin. »Gehst du allein?«
»Wie Ihr es gewünscht habt«, entgegnete Ravilan. »Ich fange in Tetsubal an, das am weitesten entfernt liegt.«
Seelah lächelte. Das war genau die Art von sinnloser Beschäftigung, die den Quartiermeister in den Wahnsinn treiben würde.
»Nimm dein gesamtes
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