Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)

Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)

Titel: Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Jackson Miller
Vom Netzwerk:
ihre lahmen Hände bewegten sich vollkommen aus dem Takt mit dem Tempo der Musiker, die weiter unten spielten. Als es den anderen sechs Hochlords und -ladys nicht gelungen war, sich auf einen neuen Anführer zu verständigen, war Großlady Venn die Kompromisskandidatin gewesen. Venn, die zwanzig Jahre älter war als jeder ihrer Mitstreiter, brauchte man nicht mehr zu fürchten. Niemand konnte sich vorstellen, dass sie dieses Amt lange überleben würde. Die rivalisierenden politischen Gruppierungen – an den roten und goldenen Schärpen zu erkennen, die sie trugen – schworen der Frau Lehenstreue, während sie im Verborgenen weiter die nächsten Schritte ihrer Intrigen planten. Diese Großlady war schon so gut wie tot, sie wusste es nur noch nicht.
    »Vergiss nicht, zu salutieren, Liebes.«
    Ori drehte sich um und sah in die dunklen Augen von Candra Kitai. Für ihre fünfzig Jahre schier vor Energie sprühend, trat die neueste Hochlady des Stammes auf die Brüstung zu, wandte sich elegant in Richtung der Ehrenloge und verneigte sich. Als die Großlady den Gruß nicht erwiderte, verkrampfte sich Candras Gesicht so sehr, dass Ori fürchtete, es könne aufplatzen.
    »Ganz ruhig, Mutter«, beschwichtigte Ori. »Du hast doch selbst gesagt, dass heute unser großer Tag ist.«
    Monate zuvor hatte Oris Mutter Venns Platz unter den sieben Hochlords und -ladys eingenommen, was sie mit einem Schlag zur zweitwichtigsten Person des Stammes gemacht hatte. Indem Candra es bislang für sich behalten hatte, welche der rivalisierenden Fraktionen sie bevorzugte, war sie zum Zünglein an der Waage geworden: zu der, die letzten Endes über die Nachfolge ihres betagten Oberhaupts entscheiden würde.
    Venn, die sich über Candras neue Bedeutung sehr wohl im Klaren war, hatte ihr die Loge nebenan zugeteilt, in Sichtweite selbst ihrer schwachen Augen. Wenn sie es geschickt anstellte, konnte Candra die Pattsituation der Übrigen unbegrenzt in die Länge ziehen, alle Vorstöße der anderen zunichtemachen.
    Und dann? Wer weiß? , dachte Ori. Wenn der nächste Donellanstag anbricht, sitzen wir vielleicht in der Ehrenloge.
    Ihre eigenen Rivalen um die Führung der Schwerter, die Luzo-Brüder, flankierten die Großlady. Das breitbrüstige Duo starrte mit finsterer Miene zu Ori zurück, ohne ihre Verachtung nennenswert zu verhehlen. Ihr ging durch den Kopf, dass sie vermutlich verärgert waren, weil es ihnen in diesem einen besonderen Augenblick unmöglich war, sie zu sabotieren. Sie hatten sie monatelang beobachtet, begierig darauf, jeden kleinen Fehler ihrerseits zu ihrem Vorteil zu nutzen. Mit etwas Glück bedeutete Venns Ende auch das Ende der Luzos.
    »Ganz ruhig, Liebes«, ermahnte Candra sie, da sie ihre Gedanken erriet. »Heute sind wir alle Freunde.« Die neueste Hochlady wandte sich um und nickte den Anführern der beiden rivalisierenden Fraktionen zu, die in ihren jeweiligen roten und goldenen Logen saßen. Die Hochlords Dernas und Pallima waren für sie genauso wichtig wie die Großlady – und Candra für sie.
    »Freunde. Richtig.« Ori verdrehte die Augen.
    »Unsere Loge sieht übrigens hinreißend aus. Wieder einmal gute Arbeit.«
    Als ihre Mutter sie daran erinnerte, wandte Ori ihren Blick etwas Angenehmerem zu – den Dalsablumen, die frisch und strahlend den Balkon schmückten. Jelph vom Marisota mochte sich hier vielleicht nie blicken lassen, doch zumindest ein Teil von ihm war trotzdem hier.
    Unten ertönte Donner. Ori blickte hinunter, um zu sehen, wie die Reiter, die die antike Tracht von Nida Korsins Himmelsgeborenen-Garde trugen, mit ihren verkrüppelten Uvaks das Feld betraten. Spießreiten, die brutalste aller Tierkampfarten auf Kesh, nahm schon mit Blut ihren Anfang. Die Schwingenmuskeln von Uvak-Welpen wurden durchschnitten, um sie für alle Zeiten an den Boden zu fesseln, während ihnen gleichzeitig eine gewisse Bewegungsfreiheit erhalten blieb. Mit in die harten Enden ihrer Flügel geschraubten Glasspießen staksten die voll ausgewachsenen Kreaturen umher, ihre flappenden Schwingen in gefährliche Waffen verwandelt.
    Ori kniff die Augen zu Schlitzen zusammen und versuchte, die Reiter zu identifizieren. Dernas und seine Roten hatten da draußen ebenso ihre Favoriten wie Pallima und die Goldenen. Venn hatte zwei Kämpfer auf dem Feld, die die Luzo-Brüder auserkoren hatten. Der Letzte, der das Feld betrat, war jedoch derjenige, auf dessen Seite Ori stand: Campion Dey, ein Uvak-Hirte aus den Südlanden, die Candra

Weitere Kostenlose Bücher