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Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)

Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)

Titel: Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Jackson Miller
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Shyn, der daran keinerlei Anstoß nahm, nickte passiv.
    Deshalb komme ich hierher , dachte Ori. Das Leben bei Hofe war die reinste Halsabschneiderei – im wahrsten Sinne des Wortes. Das galt in diesem Monat noch mehr als zu den meisten anderen Zeiten. Allerdings wurden viele nicht vom Verlangen nach Macht angetrieben, sondern von der Furcht, die Macht zu verlieren, die sie hatten. Dieser Mann hingegen besaß nichts und fürchtete nichts. Ihre Mutter hatte dieser Lebenseinstellung einen Namen gegeben: die Zuversicht der Sackgasse.
    Jelph füllte die Häute teilweise mit Wasser und verstaute dann die Schnittblumen darin. Jetzt sah Shyn wie ein mit Blumen geschmücktes Paradetier aus. Ori ging durch den Kopf, dass das vielleicht eine gute Idee für ein andermal sei – jedoch nicht für morgen. Sie schaute zu, wie er die Satteltaschen verschloss, um die Blüten zu schützen.
    »Na also, der Großlady angemessen.« Er half ihr auf ihren Uvak.
    »Jelph«, sagte sie und schaute zu ihm herab. »Angesichts deiner Fähigkeiten solltest du die Keshiri eigentlich lehren, wie man Dinge anbaut, und ihnen keinen Dreck verkaufen.«
    »Vorsicht«, sagte er mit einer Geste in Richtung des Kompostierungsschuppens. »Dieser Dreck ist mein Leben.« Er tätschelte Shyns längliches Antlitz und wandte sich seinem Boot zu, das im Wasser auf und ab tanzte. »Und ich gehöre vielleicht nicht dem Stamm an, aber so, wie die Dinge liegen, habe ich zumindest ein Schiff.« Er lachte. »Ja, so sieht’s aus!«

2. Kapitel
    Ori wusste, dass die Sith ein Schiff besaßen , doch sie hatte es noch nie zu Gesicht bekommen. Ebenso wenig wie irgendein anderer Lebender. Eine von Yaru Korsins letzten Taten bestand darin, alle aus der Bergzuflucht nach Tahv zu schaffen, wo die Neuankömmlinge ihre Zahl und ihren Einfluss mehren konnten. Fliegende Wächter schützten den heiligen, verbotenen Tempel zu jeder Zeit vor Eindringlingen, ob nun Sith oder anderen. Allerdings war der Berg über Tahvs jetzt nutzlose Schutzmauern hinweg stets zu sehen, wie ein Mahnmal an ihre stellare Herkunft.
    Von der neuen Ehrenloge ihrer Mutter in der Korsinata aus konnte Ori den Gipfel deutlich sehen. Mehrere Stadionebenen ragten über einem fünfeckigen Spielfeld auf, wobei sich die Loge der Großlady am weitesten oben befand. Just an diesem Morgen hatte man ihrer Mutter einen begehrten Bereich im Stadion zuerkannt, unweit der Großlady, deren Balkon stets zum Tempel wies.
    »Näher an den Sternen«, sagte Ori leise. Wir steigen auf.
    Sie musterte den Horizont. Dort, mehrere Kilometer entfernt, thronte die Omen in ihrem Schutzgebäude und wartete auf den Tag, an dem die Sith kämen, um ihren vergessenen Stamm zu retten. Bislang jedoch war niemand gekommen, und nur wenige potenzielle Gründe dafür waren beruhigend. Hätte der legendäre Sith-Lord Naga Sadow seinen Krieg gewonnen, hätte er sie mittlerweile längst aufgespürt. Falls sich die Sith und die Jedi gegenseitig ausgelöscht hatten, kam vielleicht niemals jemand.
    Und was, wenn die Jedi gesiegt hatten? So, wie sie es bei der Farm getan hatte, erbleichte Ori allein beim Gedanken daran. Das, was sie über die Jedi wusste, verdankte sie ihren Lehrern, die die Geschichte am Leben erhielten. Ori wusste genug über sie, um die Jedi genauso zu hassen wie alles, wofür sie standen. Schwäche, Mitleid, Selbstverleugnung. Von den Jedi entdeckt zu werden wäre in der Tat ein grausames Schicksal.
    Gleichwohl, das Schlimmste, das diese verstreichende Zeit mit sich brachte, war die Erkenntnis gewesen, dass dieselben legendären Pioniere von vor tausend Jahren bei ihren Versuchen, von diesem Planeten zu entkommen, einen Großteil der Ressourcen vergeudet hatten, die dem Stamm jetzt hätten helfen können. Zwar waren jede Menge Lignan-Kristalle aus dem Frachtraum der Omen im Umlauf, doch abgesehen von ihrer Funktion als Energiequelle für Lichtschwerter hatten sie nur wenig Nutzen. Und jedes Wissen darüber, wie die Omen funktionierte, war längst in Vergessenheit geraten. Das war jetzt die Domäne von Gelehrten, die überhaupt keinen Zugang mehr zu dem Schiff hatten. Allein die Großlady konnte Korsins Verbot aufheben und dafür sorgen, dass die Sith ihre Augen wieder dem Weltraum zuwandten.
    Allerdings würde diese Großlady, der größte Niemand, der diesen Rang je innehatte, das nicht tun. Ori kochte vor Wut, als sie zu dem hutzeligen Weib in ihrer verzierten Loge hinüberblickte. Lillia Venn wackelte auf ihrem Thron herum, und

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