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Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)

Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)

Titel: Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Jackson Miller
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muss wissen, was ich jetzt tun soll. An wen sollte ich mich mit diesen Informationen wenden?«
    Bei dem Wort Politik schienen sich Candras Augen zu fokussieren. Mit einem traurigen Blick auf die Schaufel sprach sie in gedämpftem Ton. Die drei neu ernannten Hochlords seien nichts weiter als Strohmänner der Großlady, erklärte sie. Damit blieben jedoch noch vier übrig, mit denen sie reden könne – jeweils zwei, die den ehemaligen Roten und Goldenen Fraktionen angehörten. Sie bildeten das Gleichgewicht der politischen Macht und würden die Familie Kitai möglicherweise dafür belohnen, ihnen die Neuigkeit als Erstes zu überbringen. »Wenn es stimmt, was du behauptest, dann musst du sie dort hinführen, damit sie es mit eigenen Augen sehen«, sagte Candra. »Schick ihnen Botschaften über Gadin Badolfa, den Architekten. Er hat Kontakt zu ihnen allen, und ich vertraue ihm noch immer. Sag ihnen nicht genau, was du entdeckt hast – auf diese Weise bringen sie sich nicht selbst in Gefahr, wenn sie kommen, um sich mit dir zu treffen.«
    Ori ließ sich das durch den Kopf gehen. Der viel umworbene Badolfa stand in der Sith-Gesellschaft sehr weit oben und hatte außerdem so gute Kontakte, wie jemand außerhalb der Hierarchie sie nur haben konnte. Möglicherweise glaubten die Hochlords und -ladys zwar selbst dann nicht, dass die Einladungen legitim seien, wenn sie ihnen von einem vertrauensvollen Freund der Familie wie Badolfa übermittelt wurden – doch ihr blieb kaum eine andere Wahl.
    Sie schleifte den Körper des bewusstlosen Wachmanns wieder aus dem Stall nach draußen. Vorhin war sie an einem hübschen Futtertrog vorbeigekommen, der sich gut als zeitweiliges Zuhause für den Kerl eignete. Die anderen Wachen würden annehmen, dass er im Dienst getrunken hatte. Das Lichtschwert würde sie allerdings behalten. Zwar war erst ein Tag vergangen, seit die Luzo-Brüder ihr das ihre abgenommen hatten, doch es war ein gutes Gefühl, wieder eins in der Hand zu halten. »Mutter, bist du dir sicher, dass du nicht mit mir kommen willst?«
    Candra lehnte sich auf den Stiel der Schaufel und sah ihre Tochter lange und hart an. »Ja. Im Augenblick ist dies hier mein Platz. Ich würde dich bloß aufhalten.« Sie senkte den Blick zum Boden des Stalls und zog eine Grimasse. »Und falls dein Plan nicht aufgeht, mach dir um mich keine Sorgen. Ich rechne ohnehin nicht damit, noch lange auf dieser Welt zu weilen.«

2. Kapitel
    Hass, pur und erdrückend. Tahv war ein Mahnmal dafür. Jelph spürte es in jeder Gasse, an jeder Weggabelung. Die dunkle Seite der Macht durchdrang diesen Ort wie keinen anderen, den er je besucht hatte.
    Als er auf Toprawa aufwuchs, hatte Jelph mehrere Male geglaubt, den Verstand zu verlieren. Er wurde ständig von Kopfschmerzen heimgesucht; jeder wache Moment forderte seinen Tribut von ihm. Erst später hatte er erkannt, dass der Grund dafür seine sich entwickelnde Machtsensitivität gewesen war, als Reaktion auf die psychischen Narben, die Exar Kun und seinesgleichen der Welt Jahre zuvor zugefügt hatten.
    Indes, dieses Übel gehörte der Vergangenheit an. Das psychische Gift, das durch die Straßen von Tahv zirkulierte, floss ungehindert weiter. Es war überall. In dem Gebäude, an dessen Seite er sich verbarg, wohnte ein alter Sith, der mit Gewalt einen Keshiri-Bediensteten züchtigte. Hinter dem Fenster gegenüber plante ein junges Pärchen gerade den Tod ihrer Nachbarn. Der Wachmann weiter den Weg entlang – in seinen Erinnerungen fanden sich Dinge, die Jelphs schlimmste Vorstellungen übertrafen.
    Jelph versuchte, die Eindrücke auszublenden, die die Macht ihm zutrug, ohne ungewollte Aufmerksamkeit auf seine psychische Präsenz zu lenken. Das war allerdings nahezu unmöglich. Die Sith posaunten ihren Hass und ihren Zorn bereitwillig hinaus, wie wilde Tiere, die die Sterne anbellten.
    Jelph sackte gegen eine Wand und klappte nach vorn. Zu spät wurde ihm klar, dass es keine gute Idee gewesen war, etwas zu essen, bevor er hierherkam. Er rappelte sich keuchend auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Wie viele Sith leben hier? , fragte er sich. In Tahv? Auf Kesh? Er vermochte es nicht zu sagen. Er war augenscheinlich ein Kundschafter der Jedi, selbst, wenn die Jedi nichts davon wussten. Eigentlich hatte er vorgehabt, ihnen bei seiner Rückkehr vollständig Bericht zu erstatten. Doch jedes Mal, wenn er sich einem Bevölkerungszentrum genähert hatte, war er krank geworden. So auch jetzt, wo er seine

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