Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)
Strecke gebracht – jeder Einzelne von ihnen.« Vorsichtig näherte er sich ihr. »Soweit ich weiß, sind die Angehörigen deines Volkes die einzigen Sith, die es noch in der Galaxis gibt. Erforsche meine Gedanken, dann wirst du erkennen, dass ich die Wahrheit sage.«
Schwer atmend, drehte Ori sich zu ihm um. Nachdem ihre erste Wut verraucht war, hievte sie sich auf die Kante des Beckens und streifte ihre Stiefel ab, um das Wasser darin auszugießen. »Wir werden uns erheben«, sagte sie, jetzt ruhiger. »Allein gegen einen Jedi oder gegen eine Milliarde. Wir werden es darauf ankommen lassen.«
»Die Jedi werden euch zerschmettern.«
»Weiß überhaupt jemand, dass es uns gibt?«, fragte sie. »Wenn die Sith schon nicht nach uns gesucht haben, bezweifle ich, dass die Jedi es tun.«
»Aber sie suchen nach mir «, erklärte er. »Und, glaub mir, die Jedi suchen auch nach euch.« Er vermochte nicht zu sagen, was seit seiner Flucht aus den ganzen Mitgliedern des Geheimbunds geworden war – doch er wusste, dass jemand die Augen nach den Sith offen halten würde, solange Lucien Draay lebte.
Ori rieb sich verzweifelt die Stirn. »Wenn ich meine Familie nicht retten kann – und mein Volk auch nicht –, was soll ich dann tun?«
»Was du tun sollst?« Jelph lachte. »Du bist doch diejenige, die ständig sagt, dass ihr euren Weg selbst bestimmt.« Er watete auf die Stelle am Rand des Beckens zu, wo sie saß. »Werde dir einfach darüber klar, was du willst.«
Einen langen Moment sah Ori ihn an, wie er in dem von Sternenlicht erhellten Wasser vor ihr stand. Schließlich schloss sie die Augen und schüttelte den Kopf. »Es wird uns nie gelingen, einander zu vertrauen«, sagte sie.
Jelph sah sie forschend an.
Sie öffnete die Augen und starrte finster zu ihm herüber. »Ich kann es in deinen Gedanken fühlen. Du findest mich schön. Du glaubst, dass du mich willst. Du willst mir vertrauen. Aber du misstraust jedem Wort, das ich sage. Du versuchst, mich auszuhorchen, mich in die Falle zu locken – wegen dem, wer ich bin.«
Jelph blickte auf das Wasser hinab. Ihm war nicht recht klar gewesen, warum er den ganzen weiten Weg hierher auf sich genommen hatte, wo doch so viel auf dem Spiel stand. Doch jetzt verstand er. »Ich denke, ich weiß, wer du bist, Ori.« Er trat vor und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Sie wich vor seiner Berührung zurück.
»Jelph«, sagte sie und fasste nun nach seiner Hand, anstatt sie fortzustoßen. »Ich kann nicht die Frau sein, die ich auf der Farm war. Wenn die einzige Möglichkeit, mit dir zusammen zu sein, darin besteht, schwach zu sein, kann ich das einfach nicht.«
»Du kannst ruhig stark sein«, sagte er, streckte die Hand nach ihr aus und zog sie von der Kante, runter ins Wasser vor sich. Als ihre Füße den Grund berührten, schaute sie zu ihm auf. »Du bist stark«, sagte er. »Doch dazu musst du nicht die Galaxis beherrschen.«
Sie wandte den Blick von ihm ab und schaute in das Wasserbecken. »Aber genau dafür wurden wir geboren, weißt du? Um über die Galaxis zu herrschen.«
»Dann ist der ganze Stamm auf einer List aufgebaut«, sagte er. »Auf einem Betrug. Alle kämpfen um etwas, das nur eine einzige Person für sich beanspruchen kann. Bloß eine. Was bedeutet, dass es einem Sith mit fast an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vorherbestimmt ist zu scheitern . Praktisch jeder, der eurem Kodex folgt, ist von Anfang an dazu verdammt zu versagen.« Jelph lachte. »Was ist denn das für eine Philosophie?« Er hob ihr Kinn mit der Handfläche an und schaute ihr in die Augen, die nun wieder braun waren. »Lass dich nicht reinlegen. Wenn du nicht mitspielst, kannst du auch nicht verlieren.« Er küsste sie, ohne sich darum zu scheren, ob irgendein fliegender Sith-Wächter sie entdeckte.
Ori erwiderte seine Umarmung, bevor sie zurückwich. »Warte«, sagte sie. »Wir spielen doch schon. Das Spiel ist längst im Gang, und ich kann es nicht stoppen.«
»Was meinst du damit?«
Die dunkle Stirn gerunzelt, erklärte Ori ihm, was ihre Mutter ihr vorgeschlagen hatte, dass sie tun solle. »Ich habe den rivalisierenden Hochlords bereits eine Nachricht zukommen lassen«, sagte sie. »Sie werden sich bei deiner Farm mit mir treffen, um sich das Raumschiff anzusehen.«
Schlagartig in die Wirklichkeit zurückgerissen, ließ Jelph sie los. »Was … was hast du ihnen gesagt?« Fassungslos kletterte er aus dem Wasserbecken.
Ori folgte ihm und zog an ihm. Ihre Mutter hatte ihr
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