Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)
was der Stamm überhaupt ist .« Das Schulsystem war ebenfalls ein Opfer der Unruhen geworden. Unter Korsin und seinen Nachfolgern hatten die Bürger zusammengearbeitet. Doch als einzelne Individuen zunehmend nach Abkürzungen suchten, um die alleinige Macht an sich zu reißen, war die Sith-Gesellschaft – wenn man sie denn so nennen konnte – zerfallen. Hilts legte seinem jungen Assistenten die Hand auf die Schulter. »Nein, es ist zu spät. Ich habe meine Zeit verpasst – genau wie Donellan.«
»Dem kann ich nicht zustimmen …«
»Hör zu, Jaye. Wenn ein Mann in vorgerücktem Alter dir sagt, dass etwas so ist und nicht anders, dann glaubst du ihm entweder oder du nickst höflich«, sagte Hilts und trat von der Brüstung zurück. »Denn das Letzte, das du tun solltest, ist, den Glauben an seine Allwissenheit zu erschüttern.«
»Selbst, wenn er sich irrt?«
» Besonders , wenn er sich irrt.« Er wandte sich ab, um in den Palast zurückzukehren. »Und apropos Narren …«
Drinnen tatschte Iliana weiterhin an der kleinen Pyramide herum. Nur zwei ihrer Gefährtinnen waren noch zugegen. Die übrigen waren gegangen, um den Eingang zu bewachen.
»Wenn dies tatsächlich irgendeine Art Aufnahmegerät ist«, sagte Iliana, »muss es doch über eine Energiequelle verfügen. Möglicherweise einen Lignan-Kristall?«
»Wenn Ihr rausfindet, wie das Gerät funktioniert«, antwortete Hilts, »ist Euch selbst ein Platz in den historischen Aufzeichnungen sicher.« Er ging zu einer ungefährlichen Stelle nahe der Sandrohre hinüber. Nachdem sie seine Arbeitskräfte in einem anderen Raum eingesperrt hatte, hatte Iliana den Verwalter und seinen Assistenten stets in ihrer unmittelbaren Umgebung gehalten, bereit, ihre Fragen zu beantworten. Hilts hatte ohnehin nicht vor, irgendwo anders hinzugehen. Diese ganze Sache war zu einem amüsanten Spektakel avanciert – und es machte Spaß, den Teilnehmern zuzusehen.
Er fand, dass Iliana eine einnehmende Frau war, wenn auch vollkommen korrupt und nicht im Mindesten vertrauenswürdig. Hilts hatte sich nie eine Partnerin genommen, teils aufgrund seiner Sackgassensituation, aber auch, weil ihm klar war, dass Sith nicht wussten, wie man teilte. Das hatte ihm die Geschichte wieder und wieder vor Augen geführt: all dieser Neid und die Intrigen, selbst innerhalb der eigenen Familie. Kein Wunder, dass Yaru Korsin eingewilligt hatte, dass die Ehepartner von verblichenen Großlords dem Tod überantwortet werden mussten. Gift hatte im Schlafgemach keinen Platz.
Nicht, dass Iliana davon irgendetwas wusste. Genau, wie sie es am Vortag getan hatte, trat Iliana auf ihn zu und schaute ihm mit plötzlicher Wärme in die Augen. »Verwalter, seid Ihr sicher , dass es keine Möglichkeit gibt, sich die Aufzeichnung jetzt anzuschauen – und sie zu verändern?« Ihre behandschuhte Hand strich sanft über seinen Arm.
»Bei Gloyds Blut, Mädchen! Ich bin mindestens doppelt so alt wie Ihr«, sagte Hilts. Er sah sie ungläubig an. »Ihr seid wahrhaftig eine Schwester von Seelah.«
Sie starrte ihn finster an und wich zurück. »Und Ihr seid eine eitrige alte Warze!«
» Das kommt der Sache schon näher. Können wir dann jetzt zum Wesentlichen kommen? Selbst, wenn ich wollte, wäre ich nicht imstande, die Nachricht darauf hier zu manipulieren. Und das will ich auch gar nicht!« Er wandte sich von ihr ab und wies auf die Gemälde an den Wänden des Atriums, die die Ankunft der Reisenden vom Himmel zeigten. »Dieser Apparat ist unsere einzige funktionierende Verbindung zur Vergangenheit, dazu, wie wir hierherkamen. Ich würde selbst dann nicht daran herumpfuschen, wenn mein Leben davon abhinge.«
»Wie wär’s mit dem von jemand anderem?«
Hilts vernahm das scharfe Zischen, mit dem Ilianas Lichtschwert aktiviert wurde. Als er sich vorsichtig umdrehte, sah er, dass ihre Begleiterinnen Jaye an den Armen ergriffen hatten. »Also, dazu besteht absolut kein Anlass.«
»Ich denke, schon. Fangt an, das Gerät auseinanderzunehmen, Verwalter. Und während Ihr damit beschäftigt seid«, sagte Iliana, »werden wir diesen Keshiri auseinandernehmen. Wer weiß: Wenn Ihr schnell genug arbeitet, ist am Ende vielleicht sogar noch etwas von ihm übrig.«
Hilts’ Blick wanderte zwischen seinem sich windenden, panischen Assistenten und dem schimmernden Apparat hin und her. Er hatte zwar nicht die leiseste Ahnung, wo er anfangen sollte, aber er musste irgendetwas tun. Widerwillig nahm er die kleine Pyramide zur Hand … und
Weitere Kostenlose Bücher