Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)
ließ sie beinahe fallen, als unvermittelt mehrere Gestalten durch die Glasfenster weiter oben krachten und in das Atrium hinabsausten. Die Neuankömmlinge, die die antike Uvak-Lederkleidung der Himmelsgeborenen-Garde trugen, landeten hinter Jayes Wächterinnen auf dem Marmorboden und schalteten ihre Lichtschwerter ein. Gleichzeitig stürmten mehrere von Ilianas Kriegerinnen von draußen herein, auf dem Rückzug vor dem Ansturm einer grausig aussehenden Meute von Misanthropen. Iliana, die ihre Waffe bereits gezückt hatte, eilte ihren Verbündeten zu Hilfe und gab Jaye frei, der sich unweit von Hilts Deckung suchend zu Boden warf.
»Los, Junge!« Die Tunika seines Assistenten in einer und das Aufnahmegerät in der anderen Hand haltend, taumelte Hilts auf die Sandrohre zu, fort von dem Gefecht, hinter ihnen knisternde blutrote Energieklingen und verkohltes Sith-Fleisch. Hilts erkannte, dass es gleich zwei Gruppen von Angreifern auf Iliana abgesehen hatten. Als er erkannte, wer sie waren, wusste er, was er zu tun hatte.
»Menschlicher Abschaum!«, schrie Iliana zornig, als sie mit dem vernarbten Koloss von einer Frau die Lichtschwerter kreuzte. »Verräterische Hexe!«, brüllte ein kahlköpfiger Berg von einem Mann – einer der ledergepanzerten Neulinge, die durch das Fenster gekracht waren – wütend. Aufeinander einschlagend, schienen die Kämpfenden ebenso sehr daran interessiert zu sein, ihre Feinde zu beleidigen, wie sie niederzustrecken, und das mit solchem Elan, dass sie zwischen den Hieben beinahe nicht hörten, wie …
»Hey! Da oben!«
Etliche Köpfe wandten sich der Glasvorrichtung zu, die unweit der Nordmauer aufragte. Der mitgenommene Hilts klammerte sich an die Wartungsleiter bei den Sandrohren, während Jaye verängstigt auf den Sprossen unter ihm stand. Das Aufzeichnungsgerät in einer Hand haltend, schluckte der Verwalter schwer und ergriff dann das Wort.
»Fraktionen von Kesh – geladene Gäste –, willkommen. Ähm … Ihr seid allesamt sehr früh dran.«
3. Kapitel
Mussten sie denn unbedingt die Fenster ruinieren? , fragte sich Hilts. Er hatte dreißig Jahre darauf verwandt, zu verhindern, dass sein Bereich des Regierungsgebäudes zerfiel. Diese raufenden Einfaltspinsel hatten ihn und seinen Stab gerade dreißig Jahre zurückgeworfen – vorausgesetzt, dass er diesen Nachmittag überlebte.
»Ich muss sagen, dass es mich überrascht, Euch alle hier zu sehen«, sagte Hilts, der über die Scherben hinweg zur Mitte des Raums trat. Die Krieger waren zwar voneinander zurückgewichen, um zwischen sich für ihn und Jaye Platz zu schaffen, hielten jedoch weiterhin ihre Lichtschwerter vor sich. »Bis zum Testamenttag sind es noch acht Tage. Doch dies ist immerhin ein Palast. Ich nehme an, wir haben noch ausreichend Zimmer für Euch frei …«
»Haltet den Mund, alter Mann!« Die bullige, schwarzhaarige Frau mit den ganzen Narben trat einen Schritt vor und wies auf Iliana. »Wir wollen wissen, was sie hier macht!«
Hilts drehte sich um und sah, dass sich Iliana und ihre Gefährtinnen, von denen einige in der Schlacht blutige Wunden davongetragen hatten, mit dem Rücken gegen die Sandrohre drängten, bereit für ihr letztes Gefecht.
In Ilianas Antlitz blitzte Trotz auf. »Gebt dieser Idiotin keine Antwort, Hilts!«
»Wag es ja nicht, in diesem Palast deine Stimme zu erheben, Weib!« Der ungeschlachte, kahlköpfige Mann mit dem schwarzen Schnurrbart trat vor seinen ledergewandeten Klüngel und vollführte eine unwirsche Geste in Ilianas Richtung. »In Korsins Haus war kein Platz für Seelah – und hier ist auch kein Platz für dich!«
Als er sah, wie sich die Reihe der Kriegerinnen hinter Iliana anschickte, zum Angriff überzugehen, huschte Hilts rasch zwischen sie und den Riesen. »Ihr … Ihr seid der Korsiniten-Bund, richtig?«
»Ich bin Korsin Bentado«, sagte der Mann mit dem schimmernden Schädel. Seine tiefe Stimme dröhnte durch die Kammer. Er deutete links und rechts neben sich. »Das ist Korsin Vandoz, und Korsin Immera kennt Ihr gewiss noch von der letzten Testamentsverlesung. Wir sind gekommen, Verwalter, um zu diesem glorreichen, himmlischen Zeitpunkt das Leben von Yaru und Nida Korsin zu feiern. Wir hoffen, dass alles bereit ist …«
»Nun, wenn es so weit ist , wird alles bereit sein …«
»… und wir hoffen, dass Ihr den Fehlgeleiteten unter uns die Wahrheit zeigen könnt, die dem Testament innewohnt. Dass Ihr ihnen zeigen könnt, dass unser geschätztes Oberhaupt von
Weitere Kostenlose Bücher