Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)
herein«, erklärte er. »Ich kann Euch nicht sagen, wie Ihr Eure Angelegenheiten regeln sollt. Yaru Korsin möglicherweise schon.«
4. Kapitel
»… als wir landeten, waren wir nur wenige. Unser Überleben war nicht gewiss. Der Stamm – zu dem wir wurden – war ein notwendiges Instrument. Sobald wir wussten, dass Kesh keine Gefahren für uns barg, ging die einzige Bedrohung für uns von uns selbst aus …«
Der Raumschiffskapitän saß in seinem Kommandosessel und sah dem Tod entgegen – und, durch die Zeit getrennt, mehreren seiner entfernten Nachfahren, auch wenn er nichts davon ahnte. Das Abbild von Yaru Korsin flackerte in der Luft, warf unheimliche Schatten durch das abgedunkelte Atrium. Sie hatten weder den resoluten Korsin von den späteren Gemälden vor sich noch die glotzäugige Gottheit von der Keshiri-Skulptur. Das hier war einfach ein Mann. Ein ausgebrannter Kriegerkönig, der die Brust umklammert hielt und seine letzten Worte sprach.
»… und so, wie ich dich im Verborgenen ausgebildet habe, Nida, müssen einige Geheimnisse auf ewig verborgen bleiben. Die wahre Macht liegt hinter dem Thron. Sollte ein Unheil geschehen – vergiss das nicht …«
Binsenweisheiten, weitergegeben von einem Herrscher an sein Kind, beide lange tot. Hilts hatte die Worte so viele Jahre lang studiert, dass sie ihren Zauber für ihn verloren hatten. Gewiss, als er Yaru Korsin vor so vielen Jahren zum ersten Mal erblickte, hatte das seine Fantasie beflügelt. Diesmal jedoch war es anders. Hilts, der hinter dem Gerät und der Projektion stand, die es warf, ertappte sich dabei, dass er nicht die historische Gestalt betrachtete, sondern durch sie hindurchsah, auf die versammelten Zuschauer blickte. An jenem Nachmittag noch war das Atrium von toten Leibern und lebenden Kriegern geräumt worden. Jetzt, bei Einbruch der Dunkelheit, waren bloß noch die Fraktionsführer übrig, einschließlich eines guten Dutzends weiterer, die sie von draußen hereingeholt hatten. Hilts musterte ein Gesicht nach dem anderen. Einige hatten denselben faszinierten Gesichtsausdruck wie er damals. Für die meisten Sith war Demut ein vollkommen neuer Gedanke, andere schienen davon unberührt.
Hilts konzentrierte sich wieder auf Korsin. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war dieser bereits so gut wie tot. Als er blutend in dem Sitz saß, der einst der Kapitänssessel der Omen gewesen war, hatte er hastig eine Botschaft für seine Tochter aufgezeichnet, die eifrig damit beschäftigt war, anderswo auf dem Berg den Rebellen den Garaus zu machen. Zwischen Hustern sprach der geisterhafte Korsin über die Hierarchie des Stammes und darüber, wie man mit dieser Struktur umgehen sollte, um Aufstände wie die, denen er letztlich zum Opfer gefallen war, zu verhindern. Er hatte gerade den Teil darüber hinter sich gebracht, dass die Ehepartner toter Großlords getötet und Seelah verbannt werden solle. Noch immer konnte Hilts den Zorn spüren, der von Iliana ausging.
»… auf diese Weise sollte der Stamm auf Dauer Bestand haben, doch du solltest nichtsdestotrotz zügig damit beginnen, deine eigenen Vertrauten in den Rängen der Lords zu etablieren. Ich habe diesbezüglich einige Vorschläge, abhängig davon, wer überlebt …«
»Jetzt kommt der langweilige Teil«, schnappte Iliana. Hilts blickte auf seine Schuhe hinab. Sie hatte recht. Er wusste, dass die Aufnahme trotz der enormen Beachtung, die ihr zuteilwurde, eine Menge logistischer Details barg, die heute nicht mehr von Belang waren. Mehrere der Anführer schenkten Korsins Worten ihre volle Aufmerksamkeit und lauschten andächtig, wie dieser über ihre geistigen Vorfahren sprach, doch für die anderen war es pure Langeweile.
Als Hilts die unruhigen Anwesenden betrachtete, fragte er sich, was er als Nächstes tun sollte. Er war jetzt auf sich allein gestellt. Vor Beginn der Verlesung war Jaye zusammen mit seinen Mitarbeitern hinausgeschickt worden. Das war gut für sie, fürs Erste. Allerdings würde der Pantheonsfriede im selben Moment enden wie die Aufzeichnung – und es hatte nicht den Anschein, als würden Korsins Worte dazu beitragen, dass die rivalisierenden Lager zu irgendeiner Einigung kommen würden. Wie konnte er am Leben bleiben – ganz zu schweigen davon, seine Position und seinen Stab schützen –, wenn dies hier zu keiner Lösung führte? Mach dir keine Gedanken über die Zukunft des Stammes , sinnierte er. Denk lieber an deine eigene.
Einige Minuten später sprach Korsin zunehmend
Weitere Kostenlose Bücher