Star Wars™ - Einsame Entscheidungen: Roman (German Edition)
Die Schimäre war sabotiert worden. Die Schimäre wurde angegriffen!
Zwei weitere Schüsse schnitten durch den Rauch und die Stille, während Pellaeon nach hinten taumelte. Was war mit den beiden Wachen geschehen, die auf der Brücke postiert gewesen waren, als er sie das letzte Mal verlassen hatte? Waren sie es vielleicht, die da schossen? Falls ja, warum feuerten sie? Oder waren die Wachen bereits als Erste gestorben?
Er musste von der Brücke und ein paar Soldaten oder Sturmtruppen finden, damit sie sich um diese Situation kümmerten. Die Turbolifts waren eingefroren, außer dem, der ihn hierhergebracht hatte, und nach dem, was er inzwischen über die Lage wusste, konnte er nicht darauf vertrauen, dass dieser Lift noch funktionierte. Doch es gab andere Wege von der hinteren Brücke …
Da blieb er plötzlich mit dem Fuß an etwas hängen. Mit kreisenden Armen versuchte er, das Gleichgewicht wiederzufinden, aber er bewegte sich zu schnell, und sein Fuß war noch immer verheddert. Die Hände hochgerissen, um den Aufprall abzufedern, und in der Hoffnung, dass er landen könnte, ohne die Aufmerksamkeit der Schützen im Rauch zu erwecken, stürzte er auf das Deck – und direkt auf Captain Drusan.
Pellaeon sog den Atem ein. »Captain?«, keuchte er. Drusans Augen waren geschlossen, das Gesicht vor Schmerz verzerrt, die Brust durch einen Blasterschuss aus nächster Nähe geschwärzt. »Captain!«
Drusans Lider klappten hoch. »Pellaeon?«, murmelte er.
»Ja, Sir«, sagte Pellaeon. Kurz huschte sein Blick in Richtung Hauptbrücke, dann erhob er sich wieder auf die Knie. Im Notfallmedikit auf der hinteren Brücke sollte es etwas geben, womit sich die Verletzungen des Captains behandeln ließen. Er wollte sich aufrichten, verlor aber wieder das Gleichgewicht, als Drusan nach seinem Ärmel griff.
»Nein«, murmelte der Captain.
»Sir, Sie sind verletzt«, erklärte Pellaeon und versuchte, die Hand des anderen abzustreifen. Doch Drusan hielt ihn mit mehr Kraft fest, als ein Mann in seinem Zustand eigentlich haben sollte. »Ich muss das Medikit holen.«
Drusan schüttelte den Kopf. »Er hat mich angelogen«, flüsterte er. »Er sagte, dass wir der Rebellenallianz gemeinsam eine vernichtende Niederlage beibringen würden. Eine Niederlage, von der sie sich nie wieder erholt.«
»Ja, Sir, und das werden wir auch«, versicherte ihm Pellaeon, während er vergeblich an den Fingern des Captains zerrte. »Aber jetzt muss ich das Medikit …«
»Darum habe ich seine Behauptungen bestätigt«, fuhr Drusan fort. »Verstehen Sie nicht? Er würde uns den Sieg bringen …«
Pellaeon starrte den Captain an, und plötzlich erfüllte der Geschmack von Galle seinen Mund. »Seine Behauptungen bestätigt … Sie wussten , dass er ein Betrüger ist?«
»Der Sieg über die Rebellen«, sagte Drusan, und endlich lockerte sich sein Griff. »Und dann … wäre ich Admiral … Drusan … Admiral …«
Seine Hand löste sich von Pellaeons Ärmel und fiel auf den Boden zurück. Er war tot.
»Commander?« Die leise Stimme kam von Pellaeons Gürtel.
Er griff nach dem Komlink und schaltete es ab, wobei er einen gemurmelten Fluch ausstieß und ein weiteres Mal zur Hauptbrücke hinüberblickte. Komlinkstimmen konnte man in der Regel nicht sehr weit hören, aber dies war nicht der Zeitpunkt, unnötige Risiken einzugehen. Glücklicherweise verfügte die Atemmaske über ein eigenes, eingebautes Komlink, dessen Lautsprecher sich direkt neben Pellaeons Ohr befand, sodass niemand außer ihm hören konnte, was am anderen Ende der Verbindung gesagt wurde. Er aktivierte den Kommunikator und schaltete auf den Notfallkanal des Schiffes. »Die Brücke wird angegriffen«, murmelte er dann drängend. »Ich wiederhole: Die Brücke wird angegriffen. Sie setzen Vertigongas ein, und ich glaube, sie erschießen die Besatzung …«
»Identifizieren Sie sich«, befahl eine fremde Stimme.
Er runzelte die Stirn. »Hier spricht Commander Pellaeon«, sagte er. »Dritter Brücken…«
»Commander, hier ist Captain Thrawn«, stellte die Stimme sich vor. »Wie ist Ihr persönlicher Status?«
Pellaeons Augen wurden weit. Thrawn war hier ?
Natürlich war er hier. Parck hatte ja gesagt, dass er vermutlich im Poln-System zu ihnen stoßen würde. »Ich habe eine Atemmaske aus dem Feuerlöschkasten auf der Brücke«, berichtete er. »Sir, Captain Drusan wurde ermordet, und ich glaube, Lord Odo ist derjenige, der ihn getötet hat.«
»Sein Name ist nicht Odo, Commander«,
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