Star Wars™ - Einsame Entscheidungen: Roman (German Edition)
die Salabans Hoffnung stand. Seine zweite Vermutung war, dass er vielleicht wieder einen der Maschinenräume aufgesucht hatte – entweder den Hauptkontrollraum oder einen der Nebenkontrollräume –, um noch einmal sein MSE -Droiden-Ballett aufzuführen, das Lieutenant Commander Geronti und seine Techniker so verwirrt hatte. Seine dritte Vermutung war, dass er oder Sorro jemanden dazu gebracht hatten, das Tor zum Hangar zu öffnen, und dass sie wieder an Bord der Salabans Hoffnung gegangen waren. Die ersten beiden Vermutungen erwiesen sich jedoch als falsch, und das Hangartor war geschlossen. Wohin die beiden auch immer verschwunden waren, sie hatten keine Spuren hinterlassen.
Nun war Pellaeon wieder im Turbolift, und er fragte sich, was er Captain Drusan erzählen sollte, da heulte auf einmal der Notfallalarm los. Einen Moment später hatte er bereits das Komlink in der Hand und öffnete den Notfallkanal. »Pellaeon hier«, blaffte er. »Bericht!«
»Gewaltige Explosionen in den Maschinenkontrollzentren«, gab der Offizier von der Schadenskontrolle zurück. »Möglicherweise Thermaldetonatoren, massive Schäden, zahlreiche Opfer. Der Kontakt zur Brücke wurde unterbrochen, es deutet aber nichts darauf hin, dass es auch dort Explosionen gegeben hat. Alle Türen der Kommandoebene wurden versiegelt, alle Turbolifts wurden angehalten und verriegelt.«
Pellaeon runzelte die Stirn, und seine Augen huschten hinüber zur Anzeige der Aufzugkabine. Diesen Lift hatte man nicht angehalten. »Ich bin fünf Sekunden von der Brücke entfernt«, erklärte er. »Bleiben Sie an Ihrem Kom – ich melde mich wieder, sobald ich die Situation eingeschätzt habe.« Er schaltete das Komlink nicht aus, sondern steckte es nur an den Gürtel, und dann blieb der Aufzug auch schon stehen, und die Türen öffneten sich. Eine Wolke aus dichtem, weißem Rauch quoll in die Kabine.
Pellaeon sprang vor zur Kontrolltafel, und nach all den Feuerschutzübungen schlug er reflexartig mit einer Hand nach dem Notfallknopf, während er die andere an Mund und Nase hob. Er atmete nur eine Winzigkeit des Rauchs ein, bevor seine Finger sich um die Nase legten, aber das war genug, um den Dunst als Vertigongas zu identifizieren – es war nicht tödlich, aber wenn man seine Lunge ein paarmal damit füllte, verlor man den Gleichgewichtssinn und endete keuchend auf dem Deck. Pellaeons einzige Chance, diesem Schicksal zu entgehen, war es, die Türen des Aufzugs zu schließen und darauf zu hoffen, dass das Ventilationssystem der Kabine das Gas absaugen würde, bevor er wieder Luft holen musste.
Doch die Tür schloss sich nicht. Er schlug noch einmal auf den Notfallknopf, fester diesmal. Nichts. Seine Lunge schmerzte langsam, und die Rauchtentakel drückten gegen die Finger, mit denen er seine Nase zuhielt und den Mund bedeckte. Ein letztes Mal hämmerte er gegen den Knopf.
Da erinnerte er sich plötzlich an den Feuerlöschkasten, der rechts neben dem Turbolift an der Wand angebracht war. Er enthielt eine Atemmaske, die das gesamte Gesicht bedeckte, und einen Notfallvorrat an Sauerstoff.
Gegen den wirbelnden Rauch blinzelnd, schob er sich aus der Kabine, eine Hand an der Wand, damit er in dem weißen Nichts nicht die Orientierung verlor. Der Feuerlöschkasten, erinnerte er sich, war ungefähr zwei Meter von der Tür des Turbolifts entfernt …
Früher, als er erwartet hatte, fand er ihn: ein hellorangefarbener Kasten, der selbst durch den Dunst noch gerade so zu erkennen war. Pellaeon drückte auf den Öffner, klappte den Deckel hoch und fuhr mit der Hand über den Inhalt, bis er die vertraute Form der Atemmaske ertastete. Hastig zog er sie hervor und schob sie sich über den Kopf, dann presste er sie fest gegen Stirn, Nase und Mund, während er an dem Sauerstoffventil drehte. Die kalte, herrlich schmeckende Luft strich über seine Haut und in die Nase, füllte seine Lunge und verscheuchte die letzten Reste des Gases, das sich so plötzlich und so unerklärlich auf der Brücke der Schimäre ausgebreitet hatte.
Pellaeon zog gerade die Riemen der Maske straff, als er rechts von sich Licht aufflackern sah, und dann hörte er das scharfe Klack eines Blasterschusses. Er wirbelte herum, und plötzlich hämmerte das Herz wie wild in seiner Brust. Ein zweiter Schuss ertönte, und wieder war sein Glühen schwach durch den Rauch zu erkennen.
In diesem Moment änderte sich alles. Nun war es kein Unfall mehr, auch keine Aneinanderreihung von unglücklichen Zufällen.
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