Star Wars™ - Einsame Entscheidungen: Roman (German Edition)
untersuchen. Und es gab keinen Zweifel daran, dass Ferrouz sich dieses Verbrechens in der Tat schuldig gemacht hatte. Sie war die Hand des Imperators. Sie war Ermittler, Richter und Henker in einem. Manchmal, überlegte sie, war es gut, seine eigenen Gesetze machen zu können. »Ja«, sagte sie dann, an das Mädchen gewandt. »Mit ihm wird auch alles gut.«
Das Schiff, zu dem Vaantaar sie führte, war in einer der dunkleren, abgelegeneren Landebuchten verborgen, und es war von einem Typ, den LaRone noch nie gesehen hatte: dreißig Meter lang, mit langen Rillen auf den geschwungenen Flügeln, einer vergitterten Cockpithaube, großen Sublichttriebwerken und einer hohen Heckflosse, in der eine vertikal angeordnete Laserkanone untergebracht zu sein schien. »Nettes Schiff«, kommentierte er.
»Es ist ausreichend«, erklärte Vaantaar. »Kommt, unser Meister wartet schon.«
LaRone blickte über die Schulter. Marcross und Brightwater standen stumm zwischen zwei Troukree, ihre Gesichter völlig ausdruckslos. Hinter ihnen stützen zwei der Fremdweltler Quiller, der sein verletztes Bein unbeholfen nach vorne ausgestreckt hatte. Den Abschluss bildeten sechs weitere Troukree, die Grave in seinem Bacta-Tank trugen. Selbst, wenn die Schuppenwesen nicht bewaffnet gewesen wären, hätten die Sturmtruppler nicht fliehen können – zumindest nicht gemeinsam. »Ihr habt uns noch gar nicht gesagt, was euer Meister von uns will«, sagte er.
»Ihr habt dem Imperium den Rücken gekehrt«, meinte Vaantaar.
»Das Imperium hat eher uns den Rücken gekehrt«, korrigierte Marcross.
»Noch besser«, erklärte Vaantaar und drehte sich zu ihm herum. »Unser Meister bietet euch eine Chance, dieses Unrecht aufzuwiegen.«
»Und wie?«, wollte LaRone wissen.
Vaantaar lächelte, und seine weiß umrandeten Augen leuchteten. »Das werdet ihr bald selbst sehen.«
23. Kapitel
Früher, als Car’das’ Schmugglergruppe Palpatines frischgebackenes Imperium mit Daten versorgt hatte, hatte er Darth Vader hin und wieder gesehen, doch so nahe wie jetzt war er dem Dunklen Lord noch nie gekommen. So wütend wie jetzt hatte er ihn auch noch nie erlebt.
»Das war die Abmachung, Captain Thrawn«, stieß er hervor und deutete mit einem Finger durch Gouverneur Ferrouz’ noch immer verwüstetes Büro zu Thrawn hinüber. »Meine Hilfe nach Ihrem Zeitplan im Austausch für die Rebellen. Und jetzt sind die Rebellen verschwunden.« Sein anklagend erhobener Finger ruckte um neunzig Grad herum, zu Ferrouz, der schweigend an seinem Schreibtisch saß. »Warum haben Ihre Truppen nichts unternommen, um sie aufzuhalten?«
»Meine Truppen waren ebenfalls an der Schlacht beteiligt, mein Lord«, erinnerte ihn Ferrouz. »Wir konnten sie nicht aufhalten.«
»Ich akzeptiere keine Ausflüchte, Gouverneur«, grollte Vader, bevor er sich wieder Thrawn zuwandte. »Von niemandem .«
»Ich mache keine Ausflüchte«, versicherte der Captain. »Aber wie Sie sich sicher erinnern, lautete unsere Abmachung, dass ich Ihnen die Köpfe der Rebellen ausliefern würde. Und Sie glauben doch sicher nicht, dass Ihre Führungsriege sich auf Poln Minor versammelt hat.«
»Ihre Führungsriege …« Vader brach ab, und sein Blick wanderte zu Ferrouz. »Es gibt noch andere in der Rebellion, die ich suche – außer der Führungsriege«, erklärte er dann in seltsam zögerlichem Tonfall.
»Ich verstehe«, meinte Thrawn, und seine Stirn legte sich in Falten. »Verzeihung, mein Lord. Aber davon haben Sie nie etwas erwähnt.«
»Was macht das für einen Unterschied?«, fragte Vader, und dieser kurze Moment der Zurückhaltung wich erneut schwelendem Zorn. »Sie sind fort.«
»Informationen machen immer einen Unterschied«, erklärte Thrawn. »Falsche Informationen führen zu einer falschen Taktik. Fehlerhafte Informationen führen zu einer fehlerhaften Taktik. Beides kann einen den Sieg kosten.« Er zog die Augenbraue kaum merklich nach oben. »Darf ich nach dem Namen und der Identität dieser Person oder Personen fragen, nach denen Sie suchen?«
»Was Sie dürfen, ist, Ihren Teil der Abmachung einzuhalten«, meinte Vader drohend. »Liefern Sie mir die Köpfe der Rebellion!«
»Gouverneur?«, fragte eine leise Stimme von der anderen Seite des Raumes. Car’das drehte den Kopf und sah einen jungen Mann im zertrümmerten Türrahmen stehen. Er wusste ganz offensichtlich nicht, ob er eintreten durfte – oder ob er das überhaupt wollte. »Ich habe die Daten, nach denen Sie verlangt
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