Star Wars™ - Einsame Entscheidungen: Roman (German Edition)
automatisch angreifbarer.
Schlimmer noch war, dass sie nehmen musste, was verfügbar war, wenn sie einfach vor Ort in einer Garnison oder auf einem Flottenstützpunkt auftauchte, ganz gleich, ob die Soldaten gut und fähig oder faul und nutzlos waren. Aufs Geratewohl Sturmtruppler auszuwählen war in diesen Tagen ein noch gewagteres Vorgehen als früher, wenn man Vaders Angewohnheit bedachte, regelmäßig die Reihen zu durchkämmen und die besten und klügsten Soldaten für seine persönliche 501. Legion zu rekrutieren.
Andererseits gab es eine Gruppe von Sturmtrupplern, mit denen Mara bereits zusammengearbeitet hatte. Eine Gruppe, die sich als fähig, kompetent und vertrauenswürdig erwiesen hatte. Eine Gruppe, die darüber hinaus über ein eigenes, heruntergekommen wirkendes Transportmittel verfügte. Der Nachteil bestand lediglich darin, dass es sich bei diesen bestimmten Sturmtrupplern um Deserteure handelte.
Mara nahm einen weiteren Bissen und rief eine der Dateien mit ihren persönlichen Nachforschungen auf. Damals auf Shelkonwa, nach der Unannehmlichkeit mit Gouverneur Choard, hatte sie LaRone und den vier anderen Sturmtrupplern geraten, den Planeten zu verlassen, unterzutauchen und sich von Ärger fernzuhalten. Den ersten Teil ihres Ratschlags hatten sie befolgt, den Rest nicht.
Sie ließ ihre Augen die Liste aktueller Nachrichten-Kurzmeldungen hinunterwandern, die ihre Suchmaschine im Laufe der letzten drei Monate aus den weitläufigen Informationsnetzwerken des Imperiums zusammengestellt hatte. Hier war ein Kriegsherr verschwunden, wodurch seiner Kontrolle über einen tyrannisierten Landstrich ein Ende gesetzt wurde. Dort florierte der Handel einer kleinen Handels- und Produktionskolonie wieder, nachdem ein Piratennest auf unerklärliche Weise in Flammen aufgegangen war. Woanders trat ein Regionalverwalter überraschend von seinem Posten zurück, und die zunehmend verärgerten Bürgerpetitionen gegen ihn überschwemmten nicht mehr länger die Poststelle des Sektorbüros. Kleine Ungerechtigkeiten von der Sorte, die nur allzu oft durch die Maschen einer aufgeblähten Regierungsmaschinerie schlüpften. Allesamt behoben, für gewöhnlich über Nacht, begleitet von Gerüchten über eine Sturmtruppeneinheit, die anscheinend unter Beweis gestellt hatte, dass das Imperium die Probleme seiner Bürger endlich ernst nahm.
Und irgendwo im Umkreis jedes einzelnen dieser Vorfälle, unbemerkt vergraben in den dicken Stapeln von Andocklisten, tauchte ein Suwantek- TL -1800-Transporter auf. Selbstverständlich stets mit einer anderen Schiffskennung. Aber es war immer das gleiche Schiff. Die selbsternannte Hand der Gerechtigkeit war am Leben und wohlauf und nahm die Kriminellen und Hinterhoftyrannen der Galaxis auf eigene Faust unter Beschuss.
Mara hatte die Aktivitäten der Gruppe seit Shelkonwa mit gemischten Gefühlen verfolgt. Sie hatte sich intensiv mit den Hintergründen beschäftigt, wie und warum sie von ihren Posten desertiert waren, und – soweit sie es beurteilen konnte – ergab alles einen Sinn, obwohl viele der wichtigsten Beweise von den Vertuschungsexperten des ISB tief vergraben oder vernichtet worden waren. Sie hatte sogar daran gedacht, LaRone und die anderen dingfest zu machen und sie vor ein ordentliches Gericht zu stellen, damit sie anschließend vielleicht in den imperialen Dienst zurückkehren konnten, für den sie ausgebildet worden waren und dem zu dienen sie einen Eid geschworen hatten – in einen Dienst, der dringend Männer von ihrer Klasse benötigte.
Andererseits dürstete es das ISB vermutlich nach Rache, und aufgrund der Ablenkungen, die mit Maras Arbeit einhergingen, wusste sie, dass sie ihnen nicht einmal einen fairen Prozess garantieren konnte, geschweige denn einen Freispruch. Außerdem musste sie eingestehen, dass LaRone und die anderen eine Nische für sich gefunden hatten, der Galaxis auf eine eher ungezwungene Weise die Gerechtigkeit des Imperiums zu bringen. Die Frage, wie man langfristig mit ihnen umgehen sollte, war noch immer unbeantwortet. Die Frage, was kurzfristig auf sie wartete, war hingegen weitaus leichter zu beantworten. Sie würden sie nach Poln Major begleiten, ob ihnen das nun gefiel oder nicht.
Natürlich musste Mara sie dazu erst einmal finden. Dafür standen Mara ihr Computer, seine Prädiktorfunktion und ihre Unterlagen über LaRones letzte Aktivitäten zur Verfügung. Wichtiger noch, sie verfügte über die Macht.
Sie nagte das Fleisch vom letzten
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