Star Wars™ - Einsame Entscheidungen: Roman (German Edition)
Poln Minor. Gerade groß genug, um eine grenzwertige Atmosphäre zu bieten, war der Planet von einem Wirrwarr von Minen durchzogen – gleichermaßen von aktiven wie von aufgegebenen –, von Lagern, Wartungseinrichtungen und gewaltigen Abbaustätten. Wenn Ferrouz unter zu großen Druck geriet und es ihm gelang, die Lücke zu überwinden, die die beiden Welten voneinander trennte, konnte er sich dort vermutlich jahrelang verschanzen.
Andere zwielichtige Gestalten hatten das zweifellos bereits getan. Poln Minor, so hieß es, war die Heimat von Hunderten von Schmugglern und anderen Kriminellen, die auch die jahrelangen sporadischen Bemühungen des Imperiums nicht hatten ausmerzen können. Womöglich stand Ferrouz sogar mit einigen dieser Gruppierungen in Kontakt, was die Möglichkeit mit sich brachte, dass sie sich im Falle einer Auseinandersetzung auf seine Seite schlugen oder er sich zumindest hinter ihnen verstecken konnte, falls die Lage brenzlig wurde.
Außerdem war Poln Minor das Schlüsselelement für jede Absprache, die er vielleicht mit der Rebellenallianz treffen würde. In diesen ganzen aufgegebenen Minenschächten konnte sich eine kleine Armee verbergen, zusammen mit einer soliden Streitmacht kleinerer Schiffe, bereit, allem die Stirn zu bieten, was der Imperator als Reaktion auf Ferrouz’ Streben nach Unabhängigkeit ins Poln-System entsenden mochte. Mit den Rebellen und seiner eigenen Sektorflotte im Rücken war Ferrouz womöglich bereit, darauf zu spekulieren, dass er für den Imperator mehr Ärger bedeutete, als er eigentlich wert war – zumal so weit draußen, im Randgebiet des Imperiums.
Und schließlich, um die Dinge wirklich interessant zu machen, hatte sich Poln Major im Laufe der Jahre zur Heimat Dutzender verschiedener nicht menschlicher Spezies entwickelt, darunter zahlreiche unbekannte Gruppierungen, die es anscheinend aus dem Wilden Raum und den Unbekannten Regionen dorthin verschlagen hatte und die sich in und um die Hauptstadt herum niedergelassen hatten. Der vom Imperialen Sicherheitsbüro stammende Teil von Maras Dossier warnte davor, dass es sich bei einigen dieser Fremdweltler möglicherweise um Söldner handelte, die der Gouverneur angeheuert hatte. Doch selbst, wenn sich herausstellte, dass dem nicht so war, bedeutete die bloße Anwesenheit unbekannter Wesen mit unbekannten Fähigkeiten und Temperamenten stets ein zusätzliches Risiko für Bodenoperationen. Ferrouz war gerissen genug, das zu wissen und für seine Zwecke zu nutzen.
Zumindest verstand Mara jetzt, warum der Imperator sie für die Mission ausgewählt hatte. Jemand musste sich in Poln Major einschleichen, zu Ferrouz vordringen und ihn ausschalten, bevor irgendwelche Verteidigungs- und Vergeltungsmaßnahmen initiiert werden konnten. Ferrouz’ voraussichtlicher Nachfolger, General Kauf Ularno, war als Militärkommandant so unkreativ, wie man es sich nur vorstellen konnte, doch das ISB beschrieb ihn vielmehr als zutiefst loyal und gewiss imstande, die Hauptstadt zurückzuerobern und etwaige Rebellen zu vertreiben, falls Ferrouz schon welche hergeholt hatte.
Der Herd piepste. Mara zog das Tablett heraus und trug es an ihren Schreibtisch. Sie stellte es neben den Computer und rief den Kartenteil des Berichts auf.
Der erste – offensichtliche – Schritt bestand darin, sich ins Poln-System zu begeben. Ihr gegenwärtiges Schiff war als Transportmittel gut genug, aber mit einem imperialen Shuttle auf Poln Major anzureisen, wäre nicht besonders schlau. Ihr allererster Schritt musste deshalb darin bestehen, ein unauffälligeres Schiff zu akquirieren.
Sobald sie auf dem Planeten war, galt es als Nächstes, in den Palast des Gouverneurs zu gelangen. Angesichts all der zusätzlichen Sturmtruppen, die Ferrouz dort in Stellung gebracht hatte, war es vielleicht klug, wenn Mara ein paar von ihren eigenen mitnahm, sowohl zur Aufklärung wie auch als potenzielle Verstärkung.
Sie spürte, wie ihre Lippen zuckten, als sie einen Bissen von mit heller Sauce bedecktem Fleisch von den Rippchen abnagte. Natürlich hatte sie im Laufe der Jahre bereits viele Male mit anderen imperialen Streitkräften zusammengearbeitet. Das bedeutete allerdings nicht, dass ihr das auch behagte. Zeitweilige Verbündete zu befehligen hieß, ihre Identität zumindest teilweise zu enthüllen, selbst wenn es sich dabei nur um die Tatsache handelte, dass sie eine imperiale Agentin im weiteren Sinne des Wortes war. Derartige Enthüllungen machten sie
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