Star Wars™ - Einsame Entscheidungen: Roman (German Edition)
aufzuhalten.
Ihr gemieteter Luftgleiter wartete unbehelligt dort, wo sie ihn drei Häuserblocks entfernt abgestellt hatte. Ihr Schiff, eine umfangreich modifizierte Sienar-Raumfähre der Lambda -Klasse, die sie auf einem abgelegenen Feld zweihundert Kilometer nördlich von hier zurückgelassen hatte, war ebenso unversehrt geblieben.
Sie saß am Computertisch in ihrem Quartier und schrieb ihren Bericht, als sie die nur allzu vertraute Stimme im Kopf vernahm. Mein Kind?
Sie lächelte. Mein Lord , erwiderte sie auf den lautlosen Ruf des Imperators.
Deine Mission?
Erfüllt, antwortete Mara. Der Gerechtigkeit wurde Genüge getan.
Ausgezeichnet , sagte der Imperator.
Mara konnte sein dünnes, zufriedenes Lächeln förmlich vor sich sehen. Außerdem konnte sie spüren, dass er einen neuen Auftrag für sie hatte. Und jetzt? , fragte sie.
Hochverrat , kam der Gedanke, und sie konnte seinen düsteren, brodelnden Blick spüren. Ein Bild loderte in ihrem Geiste auf, das Bild eines überraschend jungen imperialen Gouverneurs – eines Gouverneurs, der mit … den Rebellen im Bunde war?
Mara spürte, wie ihre Lippen zuckten. Genau wie bei dieser hässlichen kleinen Sache mit Gouverneur Choard auf Shelkonwa drei Standardmonate zuvor. Lernten diese hochrangigen Politiker denn niemals etwas dazu? Sein Name?
Ferrouz, aus dem Candoras-Sektor , erklärte ihr der Imperator. Die Daten wurden gesendet.
Mara schaute hinüber zur Kom-Tafel. Die Download-Leuchte des Computers glomm in ruhigem Blau. Bestätigt, mein Lord.
Dann geh , befahl der Imperator. Aber ich warne dich – diese Aufgabe ist keine leichte.
Das entlockte Mara ein Lächeln. Natürlich würde diese Aufgabe nicht leicht sein. Leichte Aufgaben konnten dem Militär übertragen werden, den grobschlächtigen Schlägern des Imperialen Sicherheitsbüros oder sogar Lord Vader und der gewaltigen Feuerkraft der Executor . Die kniffligen Jobs, die subtilen Jobs – die blieben der Hand des Imperators vorbehalten. Ich vertraue auf meine Ausbildung , sagte sie.
Dann geh und vollstrecke mein Urteil.
Das werde ich, mein Lord, versprach Mara.
Ja, sagte der Imperator, und wieder konnte Mara sein Lächeln sehen. Wir hören danach wieder voneinander. Leb wohl, mein Kind.
Damit verschwand das Bild seines Lächelns, seine Stimme verstummte, und er war fort.
Einen Moment lang saß Mara regungslos da und klammerte sich an diesem letzten flüchtigen Eindruck seines Gesichts fest. In gewisser Hinsicht hatte ein Körnchen Wahrheit in Richter Chatoors Flehen um sein Leben gelegen: Mara hatte wirklich keine Freunde. Aber das war in Ordnung. Sie hatte ihre Arbeit, sie genoss die Anerkennung und den Respekt des Imperators, und sie war fest davon überzeugt, dass das, was sie tat, richtig war. Freundschaft war ein Luxus und etwas, worauf sie gut verzichten konnte.
Der letzte Schemen der Präsenz des Imperators verschwand in der Dunkelheit des Alls. Mara holte tief Luft, wandte sich wieder ihrem Computer zu und drückte die Tasten für den Download.
Zunächst überflog sie die Daten und prägte sich alle wesentlichen Informationen ein. Dann las sie die Unterlagen sorgfältiger und befasste sich mit jedem einzelnen Detail, das der Imperator für wichtig genug gehalten hatte, um es ihr zukommen zu lassen. Um ganz sicherzugehen, las sie alles schließlich noch ein weiteres Mal. Der Imperator hatte recht. Die Sache würde nicht leicht sein.
Das Knurren ihres Magens erinnerte sie daran, dass sie nichts mehr gegessen hatte, seit sie fünfzehn Stunden zuvor zu Richter Chatoors Gericht aufgebrochen war. Sie erhob sich vom Computer, ging in die Kombüse und nahm eine Packung Karkan-Rippchen mit heller Sauce aus dem Schrank.
Falls Ferrouz tatsächlich vorhatte, sich vom Imperium abzuspalten, reflektierte sie, während sie die Rippchen in den Herd schob, ging er das Ganze zweifellos auf die richtige Art und Weise an. Seine Sektorflotte mochte zwar lächerlich klein sein, jedoch über mehrere Systeme in der Umgebung von Poln verstreut, sodass man sie nicht mit einem einzigen Schlag ausgeschaltet bekam, während sie jedoch rasch auf jede Bedrohung für die Hauptwelt reagieren konnten. Was die Sturmtruppenkontingente seines Sektors betraf, so hatte er genau das Gegenteil getan und die meisten von ihnen auf Poln Major stationiert, um die Verteidigungsmaßnahmen seiner Kommunikationsanlagen und des Gouverneurspalasts noch weiter zu verstärken.
Dann war da noch die andere Hälfte des Doppelplaneten:
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