Star Wars™ - Einsame Entscheidungen: Roman (German Edition)
was sie bei der Wachablösung erkennen konnte, verfügte die Tür außerdem über einen Waffen- und einen Energiequellen-Scanner.
Die vier Gestalten, die im Moment am Tor postiert waren, trugen eine kunstvolle, blau-rote Uniform – vermutlich rührten sie, ebenso wie die Reliefs, aus Poln Majors Vergangenheit –, aber keine Rüstungen, und als ein Windhauch über die Stadt strich, konnte Mara einen Moment lang die Ausbuchtungen verborgener Blaster unter ihren kurzen Umhängen sehen.
Es gab keine Kontrollen an der Außenseite des Tores. Wann immer ein Lastgleiter oder ein anderes Fahrzeug Einlass verlangte, musste eine der Wachen per Komlink jemanden auf der Innenseite informieren. Bedingt durch die ovale Form des Anwesens war dies auch der Teil der Mauer, der dem Palast am nächsten war. Vermutlich lagen nicht mehr als fünfzig Meter zwischen Tor und Haupteingang. Fahrzeuge mit entsprechender Genehmigung wurden ohne Weiteres eingelassen, aber als das Tor sich wieder schloss, sah Mara, dass sie zwischen Mauer und Gebäude anhalten mussten und durchsucht wurden. Dank der Audiofähigkeiten ihres Elektrofernglases konnte sie sogar die Befehle hören, die die Sturmtruppen den regulären Wachen erteilten, und es wurde schnell klar, dass sie ein System ständig wechselnder Passwörter benutzten.
Man brauchte also ein Bataillon bewaffneter Soldaten oder eine Einladung von jemandem, der bereits im Innern war. Ein Gouverneur, der aller Wahrscheinlichkeit nach an einem Verrat beteiligt war, würde wohl kaum Funktionäre, Medienberühmtheiten, Kunsthändler oder Würdenträger von anderen Welten in sein Haus einladen. Doch für einen Verbrecher würde er das Tor vielleicht öffnen. Er … oder zumindest seine Wachen.
Sie steckte das Elektrofernglas zurück in seine Hülle, dann verließ sie den Raum und ging nach unten. Ihr war da ein Freiluft-Tapcafé aufgefallen, gegenüber der Palastmauer auf der anderen Seite der Hauptstraße, ein wenig unterhalb des Tores. Es war Zeit für ein kleines Experiment.
Das Tapcafé war gut besucht, aber Mara fand einen kleinen, freien Tisch auf der Terrasse, die dem Palast zugewandt war. Sie bestellte ein halbes Glas eines örtlichen Brandys und nippte ein paar Minuten lang an dem Getränk, während sie den Strom der Menschen und Nichtmenschen auf dem Gehweg zwischen ihr und der Straße beobachtete. Eigentlich wollte sie ihr Experiment durchführen, wenn ein Gleiter mit Genehmigung am Tor stand, doch während der ersten fünfzehn Minuten tauchte kein solches Fahrzeug auf.
Sie hatte gerade beschlossen, dass es dann eben auch ohne diesen Luxus gehen musste, als ein Lastgleiter mit dem Logo einer Bäckerei in die Auffahrt einbog und auf das Tor zuschwebte.
Mara richtete sich auf ihrem Stuhl auf, und ihre Augen huschten hin und her, als sie nach einem passenden Ziel suchte. Von rechts, auf der Spur, die der Auffahrt am nächsten war, näherte sich ein offener Landgleiter. Die Haare der jugendlichen Fahrerin flatterten im Wind, als sie an Mara vorbeibrauste und dann die Abzweigung zum Palast passierte.
Mara griff in die Macht hinaus und zerrte das Steuer des Landgleiters hart nach rechts. Der Flitzer wirbelte in die Auffahrt und brach aus, als seine eigene Masse ihn weiterschob. Selbst aus der Entfernung konnte man erkennen, wie das Mädchen in Panik geriet und mit ihrem außer Kontrolle geratenen Fahrzeug rang, um es auf seinen alten Kurs zurückzubringen. Doch Mara hielt das Steuer fest im Griff der Macht. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass das Tor sich gerade öffnete, um den Lastgleiter durchzulassen. Das Mädchen, dem der Transporter vor ihr vermutlich jetzt erst auffiel, gab es auf, am Steuer zu rütteln und trat stattdessen mit aller Kraft auf die Bremse. Sie schaffte es gerade noch rechtzeitig. Der Gleiter kam nur wenige Zentimeter von der hinteren Stoßstange des Lastgleiters entfernt zum Stehen.
Das Tor vor dem Transporter wurde hastig wieder geschlossen, und die vier uniformierten Wachen eilten auf den Gleiter zu, ihre versteckten Blaster gezückt und auf das erschrockene Mädchen gerichtet. Der Beinahe-Unfall und der anschließende Aufruhr brachten den Verkehr auf der Straße fast vollständig zum Erliegen. Immer mehr Fahrer bremsten ab und reckten die Köpfe, um zu sehen, was da vor sich ging. Einige Gäste des Tapcafés wandten sich ebenfalls von ihren Getränken ab und standen auf, um besser über den Strom der dahinkriechenden Gleiter sehen zu können.
Mara achtete gar
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