Star Wars - Episode III - Die Rache der Sith
unmittelbar vor dem Einsturz stand. Wie sehr sie sich nach Anakin sehnte… Doch ihr Gesicht zeigte nur höfliche Neugier.
»Worum ging es bei dem Streit?«, fragte sie behutsam.
»Das kann ich Euch leider nicht sagen«, erwiderte Obi-Wan in einem entschuldigenden Tonfall. »Es ist eine Jedi-Angelegenheit. Bitte habt Verständnis.«
Sie nickte. »Natürlich.«
»Ich… Nun, ich mache mir Sorgen um ihn. Ich habe gehofft, dass er vielleicht mit Euch gesprochen hat.«
»Warum sollte er mit mir über Jedi-Angelegenheiten sprechen?«, fragte Padmé mit einem freundlichen und gleichzeitig skeptischen Lächeln.
»Senatorin… Padmé. Bitte.« Obi-Wan sah ihr in die Augen, und sein Blick kündete von Anteilnahme und müder Sorge. »Ich bin nicht blind, Padmé. Obwohl ich versucht habe, es zu sein, um Anakins willen. Und um Euretwillen.«
»Was meint Ihr damit?«
»Auch Ihr beide versteht es nicht besonders gut, Eure Gefühle zu verbergen.«
»Obi-Wan…«
»Anakin liebt Euch seit dem Tag, als Ihr Euch begegnet seid, in jenem schrecklichen Schrottladen auf Tatooine. Er hat nie auch nur versucht, ein Geheimnis daraus zu machen, obwohl wir nicht darüber sprechen. Wir… tun so, als wüsste ich nichts davon. Und ich hatte nichts dagegen, weil es ihn glücklich machte. Ihr bringt Glück in sein Leben, zum ersten Mal.« Er seufzte und zog die Brauen zusammen. »Im Senat seid Ihr sehr geschickt, Padmé, aber Ihr könnt nicht das Licht verbergen, das jedes Mal dann in Euren Augen erscheint, wenn auch nur jemand seinen Namen erwähnt.«
»Ich…« Sie stand auf. »Ich kann nicht… Obi-Wan, bitte zwingt mich nicht, darüber zu reden…«
»Ich möchte Euch nicht verletzen, Padmé. Ich möchte Euch nicht einmal beunruhigen. Ich bin nicht hier, um Euch zu vernehmen; die Einzelheiten Eurer Beziehung interessieren mich nicht.«
Padmé wandte sich ab und ging fort, nur um in Bewegung zu sein. Sie merkte kaum, dass sie durch die Tür auf die Veranda trat. »Warum seid Ihr hier?«
Obi-Wan folgte ihr respektvoll. »Anakin steht unter großem Druck. Für einen so jungen Mann trägt er ungeheuer viel Verantwortung. Als ich in seinem Alter war, hatte ich noch einige Jahre als Padawan vor mir. Er… verändert sich. Schnell. Und meine Sorge gilt dem, wozu er werden könnte. Es wäre ein… großer Fehler… wenn er den Jedi-Orden verlassen würde.«
Padmé blinzelte so, als hätte Obi-Wan sie geschlagen. »Das… das ist… unwahrscheinlich, nicht wahr? Was ist mit der Prophezeiung, der die Jedi so große Bedeutung beimessen? Ist er nicht der Auserwählte?«
»Mit ziemlicher Sicherheit. Aber ich habe mich noch einmal mit der Prophezeiung befasst. Es heißt in ihr, dass ein Auserwählter geboren wird, um die Sith zu vernichten und die Macht ins Gleichgewicht zu bringen; nirgends wird darauf hingewiesen, dass er ein Jedi sein muss.«
Padmé blinzelte erneut und kämpfte gegen eine jähe Hoffnung an, die ihr den Atem raubte. »Er muss kein Jedi sein…?«
»Mein Meister Qui-Gon Jinn glaubte, dass Anakins Ausbildung zum Jedi dem Willen der Macht entspräche. Und außerdem gibt es bei uns eine Art Jedi-zentrische Befangenheit. Immerhin handelt es sich um eine Jedi-Prophezeiung.«
»Aber der Wille der Macht… Ist das nicht die Leitschnur der Jedi?«
»Ja. Aber denkt daran: Nicht einmal die Jedi wissen alles, was es über die Macht zu wissen gibt. Kein Sterblicher verfügt über ein solches Wissen. Wir sprechen so vom ›Willen der Macht‹ wie jemand, der nichts von Gravitation weiß und meint, es sei der Wille des Flusses, ins Meer zu fließen: Es ist eine Metapher, die unsere Ignoranz beschreibt. Die einfache Wahrheit – wenn eine Wahrheit jemals einfach sein kann – lautet: Wir wissen nicht, was der Wille der Macht sein könnte. Wir können es nie wissen. Er erstreckt sich so weit jenseits unseres begrenzten Verstehens, dass wir nur vor seinem Mysterium kapitulieren können.«
»Was hat dies mit Anakin zu tun?« Padmé schluckte, aber ihre Stimme blieb fest. »Und mit mir?«
»Ich fürchte, einige seiner gegenwärtigen… Schwierigkeiten… könnten mit Eurer Beziehung in Zusammenhang stehen.«
Wenn Ihr nur wüsstet, wie sehr, dachte Padmé. »Was erwartet Ihr von mir?«
Obi-Wan senkte den Blick. »Ich kann Euch nicht sagen, was Ihr tun sollt, Padmé. Ich kann Euch nur bitten, daran zu denken, was für Anakin das Beste ist. Ihr wisst, dass Ihr beide nie zusammen sein könnt, solange er dem Orden angehört.«
Kälte
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