Star Wars™ Feuerprobe
ihre dürren, kleinen Arme mehr an Tentakel erinnerten als an richtige Gliedmaßen.
Offensichtlich kämpften die beiden Jedi nicht länger gegen Marvid und Craitheus Qreph. Sie sahen sich einem weit schlimmeren Gegner gegenüber, einer Macht, die Luke noch nicht verstehen konnte. Vielleicht waren sie Manifestationen puren, aus der Dunklen Seite geborenen Hasses, vielleicht aber auch die Geister Dunkler Lords aus grauer Vorzeit, die verzweifelt nach einem Weg suchten, in die Welt der Lebenden zurückzukehren – und der Zugang zu dieser Welt befand sich weniger als fünfzig Meter entfernt, ein Kreis aus schimmerndem Licht, zu grell, als dass man hindurchsehen konnte.
Luke zündete wieder die Klinge seines Lichtschwerts und rückte gemeinsam mit seiner Schwester vor. Dabei wirbelte er um die eigene Achse und duckte sich, wich Machtschüben aus und wehrte einen zuckenden Machtblitz nach dem anderen ab.
Die Columi zogen sich aber ebenso schnell zurück, wie die beiden Geschwister auf sie eindrangen. Erst war das Portal dreißig Meter entfernt, dann nur noch fünfundzwanzig – und Luke und Leia waren ihren Feinden keinen Schritt näher gekommen.
Ein dröhnendes Lachen hallte durch die Schlucht. »Jedi- Narren .« Marvids Stimme war tief und unheilvoll geworden. »Ihr könnt nicht gewinnen. Jetzt beherrschen auch wir die Macht.«
Luke hielt es für wahrscheinlicher, dass die Macht sie beherrschte, aber das sprach er nicht laut aus. Die Zeit des Redens war ohnehin vorbei. Noch zehn Meter. Zu seiner Linken stach ihm ein Fels ins Auge, der am Rand der Schlucht ruhte, und er ließ ihn auf Marvids Kopf hinabpoltern.
Die Hände des Qrephs wirbelten hastig nach oben, und er schleuderte den Gesteinsbrocken in Lukes Richtung.
Dieser war inzwischen völlig von der Macht erfüllt. Es fühlte sich an, als würde er von innen heraus brennen, als würde die ungefilterte Energie, die in ihn und durch ihn strömte, seinen Körper versengen. Mühelos sprang Luke über den Felsen hinweg. » Jetzt , Leia!« Er richtete eine Hand auf Marvid und steckte all diese Kraft in einen unerbittlichen Machtstoß. »Lass es uns jetzt beenden!«
Der Treffer ließ Marvid mit dröhnendem Kopf und schmerzender Brust zurücktaumeln. Eigentlich hätte Skywalkers Angriff ihn umbringen sollen – das wusste er. Er konnte die Frakturen am Schädel spüren, fühlen, wie seine Augen aus den Höhlen quollen. Doch im Inneren des Monolithen hatten die Gesetze der Biologie keine Geltung. Hier war die Macht das einzige Gesetz, sie verjüngte alles, machte alles stärker – selbst Columi.
Anstatt zu sterben, wurde Marvid also gegen seinen Bruder geschleudert, und dann kullerten sie beide durch die dornenbesetzten Wüstenbüsche. Ihre dünnen Glieder wirbelten unkontrolliert um ihre Körper, und die großen Köpfe prallten Mal um Mal gegen den Boden. Schließlich kamen sie zum Halten. Sofort zehrten die Schattengeister in ihrem Inneren an der Macht und sogen sie in die geschundenen Leiber der Qrephs hinein, um damit ihre gebrochenen Knochen neu zusammenzufügen und die blutenden Organe zu heilen. Dann erhoben die Brüder sich und standen wieder auf den eigenen, dürren Beinchen.
Marvid fühlte sich dabei primitiv und wild – und auf eine Weise lebendig, wie er sie noch nie zuvor gespürt hatte. Fast als wäre er ein Tier, ein brutales, hungriges Tier, das nur Hunger, Furcht und Zorn kannte.
Craitheus stellte sich an seine Seite. »Kannst du sie fühlen, Marvid?«, fragte er, während er sich zu der Basaltsäule und dem davorliegenden Portal herumdrehte. »Die Macht?«
»Ich fühle sie«, erwiderte Marvid, der sich nun ebenfalls umwandte. Skywalker und seine Schwester waren ungefähr zwanzig Meter entfernt, und der Jedi versuchte, sich auf ihre linke Seite zu schieben, während die Solo-Frau ihnen den Weg zum Portal versperrte. »Die Macht ist unser. Die Galaxis ist unser.«
»Die Galaxis gehört uns«, stimmte Craitheus zu. »Sobald wir Skywalker umgebracht haben.«
Den Schatten schien dieser Gedanke nicht zu gefallen, denn plötzlich wurde Marvid von dem Drang überkommen, auf die Solo-Frau zuzustürmen, sie mit einem Machtblitz aus dem Weg zu schleudern und dann durch das Portal zu fliehen, bevor Skywalker sie aufhalten konnte. Doch er ignorierte diesen Impuls. Die Schatten reagierten nur auf ihre eigene Furcht – sie wollten der unmittelbaren Gefahr aus dem Weg gehen, damit sie in die Galaxis entkommen und dort ihren Hunger stillen konnten.
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