Star Wars™ Glücksritter (German Edition)
Sonnenschein angebrochen und hatte alle Anzeichen für einen glorreichen Tag mit sich gebracht. Gegen Mittag waren ein paar weiße Wölkchen am Himmel aufgetaucht, aber am frühen Nachmittag war schon nichts mehr von ihnen zu sehen gewesen. Jetzt, wo die Sonne beinahe den Horizont berührte und der Himmel im Osten sich bereits verdunkelte, deutete alles darauf hin, dass das Festival der vier Ehrungen mit einem Feuerwerk vor einem sternenbesetzten Hintergrund enden würde.
Der perfekte Tag, um 163 Millionen Credits reicher zu werden, dachte Han. Ein nicht ganz so guter Tag, um am Ende mit leeren Händen dazustehen. Und ein wirklich schlechter Tag, um erschossen zu werden. Er blickte mürrisch drein, während er dem Strom der fröhlich tratschenden Besuchertrauben folgte und den Oohs und Aahs bei den Flammenspeiern und Feuertornados lauschte, als diese lodernd durch die Luft über Marmorwald peitschten. Seine Stimmung hatte heute schon die verschiedensten Extreme durchlaufen, von irrwitzigem Optimismus bis hin zu eisiger Furcht davor, dass sie direkt in ein schreckliches Desaster hineinspazierten. Jetzt gerade, als er auf die Villa zuging, die von den höheren Gebäuden der Stadt im Hintergrund eingerahmt wurde, lag seine Laune nicht weit vom negativen Ende der Skala entfernt – was eigentlich keinen Sinn ergab. Er hatte alles getan, was er hatte tun können. Die Ausrüstung stand bereit, er war jedes Detail des Plans noch einmal durchgegangen, und ob nun durch Talent oder einfach nur Glück, er hatte es geschafft, die perfekte Truppe zusammenzustellen, um aus dieser Operation einen Erfolg zu machen.
Vielleicht lag genau da das Problem. Vielleicht war das Team zu gut. Abgesehen von der Planung selbst gab es nicht wirklich viel, was Han tun konnte. Nach der Übergabe der speziell präparierten Datenkarte an Villachor war sein Part auch schon wieder beendet. Danach würde er zurück zur Suite gehen, sich auf einen gemütlichen Stuhl am Fenster setzen und durch das Elektrofernglas zusehen, wie sich alles vor ihm entwickelte. Er würde all das Warten, all den Stress und die Sorge erleben, aber nicht selbst mitmischen können.
Hans Blick wurde noch ein wenig finsterer. Er saß am Steuer, als er und Chewie den Kessel-Flug gemacht haben. Er klemmte sich hinter das Lasergeschütz, wann immer es galt, den Falken gegen ein paar Piraten oder Söldner zu verteidigen. Und obwohl er während dieser Yavin-Geschichte die meiste Zeit nur still herumgesessen hatte, während ihm die Sonne auf den Rücken schien, hatte er doch gewusst, dass – wenn die Zeit käme – er es sein würde, der zur Rettung eilte, um Luke diese hartnäckigen TIE -Jäger vom Hals zu schaffen. Er war nicht daran gewöhnt, einfach nur dazuhocken und zu warten, während jemand anders den ganzen Spaß hatte. Doch dieses eine Mal würde er sich damit begnügen müssen.
Wie üblich war es leicht, Villachor zu finden. Alles, was Han tun musste, war nach dem Ort mit den imposantesten Feuerschauspielen zu suchen und herauszufinden, in welche Richtung die meisten Leute gingen, wenn sie nicht gerade die Flammen bewunderten oder zu den Gastronomiepavillons pilgerten. Wie die meisten hohen Tiere, und ganz besonders die Verbrecherbosse, denen Han in seinem Leben schon begegnet war, genoss Villachor es, umschmeichelt zu werden.
Und tatsächlich, da stand er mit seinen beiden Leibwächtern, am Rand der Menge, die im Augenblick fast geschlossen mit fasziniert offen stehendem Mund zu einer Feuerfontäne hinaufblickte. Diese schien in ihrem Fluss und ihren Bewegungen exakt der Wasserfontäne nachempfunden zu sein, die vor zwei Tagen hier präsentiert worden war. Ein netter Trick, musste Han zugeben, während er darauf wartete, dass die Gruppe der Gratulanten um Villachor sich etwas ausdünnte.
Zu guter Letzt ließ der Andrang nach. »Ah«, machte Villachor, als Han auf ihn zutrat, aber seine Stimme klang dabei ein wenig merkwürdig. »Ich habe mich schon gefragt, ob Sie auftauchen würden.«
»Ich sagte doch, ich würde kommen«, erinnerte Han ihn. »Ich habe Ihnen …« Er unterbrach sich, als eine der Wachen hinter ihn trat und sich etwas Hartes in seine Seite bohrte. Eine Sekunde später gesellte sich die zweite Wache zu ihrem Kollegen, und sie packten Hans Arme mit festem Griff. Er blickte erst die Bodyguards an, dann Villachor. »Ist das ein Scherz?«
Villachors Lippe zuckte. »Machen Sie bitte keine Szene«, sagte er, anschließend drehte er sich um und ging
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