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Star Wars™ Glücksritter (German Edition)

Star Wars™ Glücksritter (German Edition)

Titel: Star Wars™ Glücksritter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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der anderen Seite des Raums aufging. Ihr erster Gedanke war gleichermaßen naheliegend wie beängstigend: dass die Sache soeben mit Pauken und Trompeten aufgeflogen war und sie gleich um ihr Leben kämpfen musste. Sie drückte sich gegen den Tresor, schob die rechte Hand in ihre Hüfttasche und packte den Griff des Einklingenrads. Das war zwar keine sonderlich effektive Waffe, aber das Beste, was sie hatte.
    Zu ihrer Erleichterung wurde das Öffnen der Tür bloß von einem Paar Schritten begleitet, noch dazu ziemlich gemächlichen. Hatte derjenige, der da gerade in den Raum spaziert kam, vielleicht etwas vollkommen anderes im Sinn, als sich eine ungebetene Einbrecherin zur Brust zu nehmen?
    Ein neuerlicher Schub der Anspannung durchfuhr sie, als ihr mit einem Mal klar wurde, dass Winter eigentlich just in diesem Moment durchs Fenster hereinklettern sollte. Allerdings ließen die Schritte keinen Hinweis darauf erkennen, dass die andere Frau entdeckt worden war. Der Besucher schlenderte lässig auf der anderen Seite des Tresors vorbei, und Bink hörte das leise Geräusch von Stoff auf Leder, als der Mann sich in einen der Lesesessel sinken ließ.
    Nun saß sie ganz offiziell in der Falle. Sie leckte sich ihre plötzlich trockenen Lippen, um sie ein wenig zu befeuchten. Auf frischer Tat ertappt zu werden, gehörte zwar zu den allgegenwärtigen Gefahren dieses Jobs, aber bislang war es ihr größtenteils gelungen, solche Unannehmlichkeiten zu vermeiden. Im Hinblick darauf, dass sie es hier mit einem Falleen und vermutlich auch mit der Schwarzen Sonne zu tun hatten, galt es, eine Konfrontation um jeden Preis zu vermeiden. Sie hoffte inständig, dass Tavia noch ein Ass im Ärmel hatte.
    Achtzig Sekunden verstrichen. Bink zählte mit, und jeder einzelne Moment schien sich schier endlos in die Länge zu ziehen. Ihre Gedanken rasten, während sie verzweifelt versuchte, sich selbst einen Fluchtplan einfallen zu lassen, für den Fall, dass sie diesmal aus irgendwelchen Gründen nicht auf Tavia zählen konnte.
    Plötzlich ertönte jenseits der Stille des Raums das leise Murmeln einer fernen Stimme, die klang, als käme sie über einen Komlink-Clip. Zwar konnte Bink die Worte selbst nicht verstehen, aber mit einem Mal ertönte ein neuerliches Stoff-auf-Leder-Knarzen, als der Besucher abrupt aufstand. Bink umklammerte das Einklingenrad fester, doch die Schritte entfernten sich. Die Person marschierte einfach nur forsch durch den Raum zur Tür zurück, die sich erneut öffnete und schloss …
    Vorsichtig spähte sie um die Ecke des Tresors herum. Am Rande ihres Blickfelds konnte sie eine Bewegung ausmachen, aber das waren bloß Chewie, der sich mit einem Klimmzug wieder in Sicht hievte, und Winter, die das aufgebrochene Fenster ganz aufschob. Bink stieß vor vorübergehender Erleichterung ein leises Seufzen aus. Sie war sich vollkommen darüber im Klaren, dass das, was immer gerade anderswo in der Suite vorging, die Aufmerksamkeit des Gangsters nicht ewig fesseln würde, deshalb huschte sie geduckt zur Vorderseite des Tresors herum und machte sich wieder ans Werk.
    Sie war fast fertig, als Winter neben ihr auftauchte. »Beinahe geschafft«, flüsterte Bink leicht überrascht darüber, dass die andere Frau es durch das Fenster und quer durch den Raum geschafft hatte, ohne den geringsten Laut zu verursachen. Womöglich hatte Winter doch mehr Erfahrung in puncto krimineller Aktivitäten, als sie dachte.
    Bink tippte die letzte Zahl ein, und der Schließmechanismus ließ ein leises Klicken vernehmen. Während sie sich innerlich die Daumen drückte und darauf hoffte, dass der Tresor nicht mit einem versteckten Alarmsystem versehen war, das sie übersehen hatte, drehte sie den Hebel – als irgendwo weit entfernt das dumpfe Geräusch einer Explosion erklang. Sie drehte den Kopf ruckartig in Richtung Tür …
    »Das muss das Ablenkungsmanöver sein«, flüsterte Winter. »Beeil dich!«
    Mit zusammengebissenen Zähnen lehnte Bink sich zurück und stemmte sich dann mit ihrem ganzen Gewicht auf den Hebel. Die schwere Tür schwang schwerfällig auf, und Binks Augen weiteten sich. Der Tresor war leer! Nein, nicht ganz. Auf dem mittleren Regal lag ein sonderbar aussehendes Datapad. »Was zum …«
    Bink brach ab, als Winter an ihr vorbeigriff und das Gerät an sich nahm. Sie wich damit einen Schritt beiseite, trat ins Licht und drehte das Datapad kurz in der Hand. Dann huschte sie zurück in die Schatten und legte es in den Tresor zurück.

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