Star Wars™ Glücksritter (German Edition)
Dies hier war ein Gentleman allererster Güte und keineswegs jemand, der sich für etwas so Ordinäres wie kriminelle Machenschaften hergeben würde.
»Bist du tatsächlich ein Bote?«, fragte Aziel.
Dozer schluckte, und eine Woge der Schuld und des Bedauerns spülte über ihn hinweg. Der Falleen war ehrbar und fürsorglich. Auch nur in Erwägung zu ziehen, so jemanden anzulügen, kam ihm wie ein Verrat an allem vor, was richtig und schicklich war. Dennoch ermahnte ihn ein kleiner, nagender Teil seines Verstandes, dass es einen Grund dafür gab, dass Dozer jetzt hier war. Dass da etwas war, das er um jeden Preis selbst vor diesem großartigen Falleen geheim halten musste. Davon hing nicht bloß Dozers eigenes Leben, sondern auch das anderer ab. Aber vielleicht schloss das eine das andere ja gar nicht aus. Immerhin hatte Dozer die Sicherheitsbox auf Solos Geheiß hin hier mit hereingebracht, und so sagte er: »Ja, ich bin ein Bote.«
»Für den Blitzfracht-Kurierdienst?«
Obwohl es Blitzfracht nicht wirklich gab und Dozer buchstäblich der einzige Angestellte war, entgegnete Dozer: »Ja.«
»Hast du irgendetwas mit dieser Explosion zu tun?«
Die Sprengladung war Kells Werk gewesen, für das Liefersystem war Zerba zuständig, und der Plan als solcher war Solos Idee. »Nein«, antwortete Dozer also wahrheitsgemäß.
»Sehr gut«, sagte Aziel. Er schaute die beiden finster dreinblickenden Schläger an – denn nun wurde Dozer klar, dass sie in Wahrheit nichts weiter waren als das: niedere Kreaturen, die sich verglichen mit der Anmut ihres Herrn und Meisters kaum als empfindungsfähige Wesen qualifizierten – und vollführte eine knappe Geste. »Gebt ihm sein Paket zurück und lasst ihn unbehelligt seiner Wege ziehen.«
»Und die Credits?«, fragte Wivi.
»Auf dem Lieferschein steht, dass sie für Mencho Tallboy bestimmt sind«, erinnerte Aziel ihn. »Also soll er sie auch bekommen.« Seine Augen funkelten. »Und dann kann er uns erklären, von wem sie stammen und wofür sie gedacht sind. In jedem Fall kann der Kurier jetzt seiner Wege gehen.«
Dozer überkam ein Ansturm von Dankbarkeit, als Wivi ihm schweigend die beschädigte Box zurückgab. Heutzutage gab es leider viel zu wenige wahre Ehrenmänner im Imperium. Es war eine Ehre, einem davon begegnet zu sein. Erst, als er mit dem Turbolift wieder hinunter auf Straßenebene fuhr, klang dieses Gefühl langsam ab, und allmählich begriff er, was ihm gerade widerfahren war – und dass er beinahe alles ausgeplaudert hätte, wenn er auch nur einen Deut weniger vorsichtig gewesen wäre. Er zitterte noch immer, als Han sich mit ihrem Landgleiter wieder in den steten Strom des spätnächtlichen Verkehrs einfädelte.
7. Kapitel
»Dieses Gerät wird als Kryodex bezeichnet«, erklärte Winter, als sich die Gruppe schließlich wieder in ihrer Suite mit Blick auf Gut Marmorwald versammelt hatte. »Im Wesentlichen handelt es sich dabei um eine alte alderaanische Verschlüsselungseinheit, die in ein besonders modifiziertes Datapad eingebaut ist. Im Gegensatz zu herkömmlichen Verschlüsselungsmethoden, die mit Software und Überlagerungen arbeiten, sind die ständig wechselnden Signalmuster hier direkt in die Maschine eingebaut.«
»Klingt knifflig«, kommentierte Lando.
»Ganz zu schweigen von ineffizient«, fügte Tavia hinzu. »Wenn die Verschlüsselungsalgorithmen aktualisiert werden, kann man das ganze Ding auf den Müll werfen und ein neues basteln.«
»Theoretisch, ja«, sagte Winter. »Aber dennoch hat dieses System zwei Vorteile. Erstens: Eine mit einem Kryodex verschlüsselte Nachricht kann auf jedem anderen Kryodex gelesen werden. Das bedeutet, dass man sich keine Sorgen darüber machen muss, die verschlüsselten Muster hin- und herzuschicken oder sie einem Boten anzuvertrauen, wenn sich an jedem Ende des Kommunikationskanals eins dieser Geräte befindet.«
»Trotzdem könnte ein Dieb die Nachricht selbst abfangen«, merkte Tavia an.
»Stimmt«, gab Winter zu. »Aber das würde ihm nichts bringen … denn der zweite Vorteil dieser Methode besteht darin, dass eine mit dem Kryodex verschlüsselte Nachricht nicht entschlüsselt werden kann – von niemandem. Niemals.«
»Tatsächlich?«, fragte Lando mit einem Anflug höflicher Skepsis.
»Tatsächlich«, bestätigte Winter mit einer Schärfe in der Stimme, die Han bislang noch nie bei ihr gehört hatte. »In den über zweihundert Jahren, in denen sie jetzt bereits Verwendung finden, wurde keine einzige
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