Star Wars™ Glücksritter (German Edition)

Test war, dann war dies vielleicht nichts anderes.
    »Haben wir jemanden drüben beim Hotel?«, fragte Villachor.
    »Nein«, antwortete Sheqoa. »Ich dachte, Master Qazadi habe uns angewiesen, uns von dort fernzuhalten.«
    »Das war, bevor seine Leute angegriffen wurden«, knurrte Villachor. »Ich will, dass bis Mitternacht eine Einheit beim Hotel Position bezogen hat. Stationier mindestens zwei Männer im selben Stockwerk und die anderen in allen verfügbaren Zimmern über und unter Lord Aziels Suite.«
    »Ja, Sir«, sagte Sheqoa zögerlich. »Dürfte ich Euch allerdings daran erinnern, Sir, dass uns hier ohnehin schon recht wenige Männer zur Verfügung stehen, um die Festbesucher angemessen zu kontrollieren? Eine ganze Einheit von unserem Kontingent abzuziehen, wird die Situation noch weiter verschärfen.«
    »Das ist mir gleich«, meinte Villachor mit scharfer Zunge. »Solange wir weiterhin die volle Anzahl Leute beim Tresorraum haben, spielt alles andere keine Rolle. Falls irgendwer die Feierlichkeiten als Tarnung nutzen will, um sich ins Haus zu schleichen und ein paar Löffel zu klauen, soll er es ruhig versuchen. Um solche Lappalien können wir uns auch später noch kümmern.«
    »Verstanden«, sagte Sheqoa, der offensichtlich nicht erfreut über diese Entwicklung war, es jedoch besser wusste, als das Thema weiter mit seinem Boss zu diskutieren. »Ich nehme nicht an, dass Ihr Master Qazadi dazu überreden könntet, Aziel und die anderen stattdessen hier unterzubringen? Das würde es uns wesentlich einfacher machen, für ihre Sicherheit zu sorgen.«
    Villachor spürte, wie sich sein Magen verkrampfte. Ja, das würde es gewiss. Tatsächlich hatte Villachor ebendiesen Umstand Qazadi gegenüber bereits bei ihrem ersten Treffen zur Sprache gebracht. Doch Qazadi hatte dem Vorschlag eine Abfuhr erteilt, unter Berufung auf eine Richtlinie der Schwarzen Sonne, dass Erpressungsmaterial und Kryodex stets getrennt voneinander aufzubewahren seien, es sei denn, eine der Dateien wurde gerade gelesen. Villachor hatte sich seine Argumentation angehört, höflich genickt und vorgegeben, Qazadis Entscheidung zu akzeptieren, obgleich er mit der Situation genauso unzufrieden war wie Sheqoa. Ihm war das Ganze stets weniger wie eine Erklärung vorgekommen als vielmehr wie eine ziemlich dünne Ausrede.
    Vielleicht hatte Qazadi ja noch einen anderen Grund dafür, Aziel von Marmorwald fernzuhalten. Vielleicht war Aziel ja nicht bloß hier, um sich um die Codes zu kümmern, sondern wartete außerdem vor Ort darauf, zuzuschlagen und Villachors Nachfolge anzutreten, sobald Villachor bei Qazadis Prüfung versagt hatte. Falls dem tatsächlich so war, war es jedenfalls schwerlich in Villachors Interesse, sich selbst dadurch zu schaden, dass er seine Ressourcen strapazierte, um Aziel zu schützen.
    Prüfungen innerhalb von Prüfungen innerhalb von Prüfungen – und noch immer hatte Villachor nicht die geringste Ahnung, in welche Richtung Qazadi ihn springen sehen wollte. Einer Sache indes war er sich vollkommen sicher: Falls Qazadi auf eine ruhige, zivilisierte Machtübernahme wartete, konnte er das vergessen. »Geh noch mal zu Riston«, befahl er Sheqoa. »Sag ihm, dass ich weitere Tests haben will, bis er mir mit Gewissheit sagen kann, wo dieses Glitzerstim herkommt.«
    »Ich glaube nicht, dass es irgendwelche Tests gibt, die er noch nicht durchgeführt hat, Sir«, erwiderte Sheqoa.
    »Dann sollte er sich lieber ein paar neue einfallen lassen«, gab Villachor scharf zurück. »Geh!«
    »Ja, Sir«, sagte Sheqoa. Er wirkte nicht sonderlich glücklich, aber er erkannte einen Befehl, wenn er ihn hörte.
    »Und sag Master Qazadi und seinen Leuten nichts von alldem«, fügte Villachor hinzu. »Nicht, bis wir uns sicher sind, was hier vorgeht.«
    »Ja, Sir«, sagte der kräftige Mann. »Gute Nacht, Sir.« Er drehte sich um und schlich so lautlos davon, wie er gekommen war.
    Villachor wandte sich wieder um und verfolgte, wie Sheqoas Schatten zur Tür am anderen Ende der Zimmerflucht huschte. Dann drehte er sich mit einem nachdenklichen Zischen wieder dem Stadtbild zu. Natürlich würde Riston nichts Neues zutage fördern. Doch weitere Tests anzuordnen, würde Villachor etwas Zeit verschaffen – genug Zeit, so hoffte er, um die potenziellen Fallstricke zu durchschauen, die so offensichtlich vor ihm ausgelegt worden waren.
    Unterdessen würde in drei Tagen das Festival der vier Ehrungen beginnen, was bedeutete, dass in Kürze ganze Scharen der