Star Wars - Mächter der Macht 5 - Opfer
vor sich, der ihr Sohn einst sein würde, und sie fand, dass sie am Ende ihre Sache als Mutter doch nicht ganz so schlecht gemacht hatte.
Sie wusste nur zu gut, was jetzt auf dem Spiel stand - und was sie zu tun hatte.
JACEN SOLOS APARTMENT, CORUSCANT
»Ben?«
Jacen schaute sich im Apartment um, aber von seinem jungen Cousin war nichts zu sehen. Vermutlich war er bei seinen Eltern. Er brauchte immer noch ihren Trost in Bezug auf die düsteren Unvermeidbarkeiten des Lebens. Momentan steckte er in einer schwierigen Phase: auf der einen Seite die unbekümmerte Gelassenheit eines Kindes, auf der anderen bekam er die manchmal grausamen Konsequenzen seines Handelns zu spüren. Im Augenblick war Ben noch zu feinfühlig und hatte zudem zu wenig Lebens-erfahrung, um mit dem Schmerz zurechtzukommen, der mit dem Leben einherging, wenn man anfing, Verantwortung zu tragen.
Jacen besah sich den Inhalt des Kühlschranks und beschloss, etwas in einem Restaurant zu bestellen und es sich liefern zu lassen. Ihm wurde bewusst, dass sich allmählich ein Muster abzeichnete: Er hatte die Figuren in Position gebracht, die Macht agierte entsprechend, doch es lag an ihm, die wichtigen Entscheidungen zu treffen, sobald ihm die Macht die Möglichkeit dazu gab. Es war ein Wechselspiel.
Auch Lekauf war Teil dieses Musters gewesen. Dennoch versuchte Jacen immer noch dahinterzukommen, warum es nicht Ben gewesen war, den es auf der Mission erwischt hatte. Er war sich beinahe sicher gewesen, dass das so hätte enden sollen.
Ich dachte offenbar, das Schicksal würde mich vom Haken lassen. was Ben betrifft. Aber so leicht ist es nicht.
Jacen bestellte per Kommlink ein fettarmes, toydarianisches Drei-Gänge-Festessen und ließ im Badezimmer eine Wanne voll heißem, schäumendem Wasser ein. Der Dampf kondensierte auf den verspiegelten Wänden, und er ertappte sich dabei, wie er mit seiner Fingerspitze etwas auf die beschlagene Oberfläche schrieb.
ER WIRD SEINE LIEBE UNSTERBLICH MACHEN.
Das ergab immer noch keinen Sinn. Wenn es bedeutete, dass er die Person töten musste, die er am meisten liebte, wie Lumiya gesagt hatte, dann war er eher bereit, sein eigenes Leben zu geben, als Allana zu opfern. Ihr werdet wissen, wenn es so weit ist. Lumiya war sich dessen gewiss, und Jacen glaubte ebenfalls daran.
Unsterblich machen. Etwas unsterblich machen. Geschichte schreibe?!. Etwas von Dauer schaffen. Warum nicht einfach bloß töten? Vielleicht habe ich die Quaste falsch gedeutet.
Viele Leute lasen in der Badewanne Holozine, um sich zu entspannen. doch Jacen - so stellte er fest - benahm sich stattdessen wie ein Junggesellenlümmel und verzehrte sein geliefertes Essen in der Wanne. Er war erschöpft. Er hatte das Gefühl, dass er sich allmählich der Spitze der Welle näherte und dass die Dinge, wenn er schließlich den Kamm erreichte - diese letzte Hürde zu seinem Sith-Schicksal -, leichter werden und Sinn ergeben würden.
Jacen legte die Gabel auf den Rand der Badewanne und überschrieb die Prophezeiung im Kondensdampf noch einmal.
ER WIRD SEINE LIEBE UNSTERBLICH MACHEN.
Zu töten, was man liebte, war der ultimative Akt der Gehorsamkeit und der Hingabe für ein höheres Ziel. Auf den Holokanälen hatte er einen Film über einen Stamm gesehen - er konnte sich nicht daran erinnern, über welchen und wo und wann er existiert hatte -, dessen Mitglieder ihre Elitesoldaten formten, indem sie ihnen einen Nusito-Welpen gaben, wenn sie sich dem Kadettenprogramm anschlossen. Sie wurden dazu ermutigt, eine Bindung zu dem Welpen einzugehen, ihn gegen die Welpen anderer Kadetten Rennen laufen zu lassen und ganz allgemein zu lernen, ihn zu lieben. Dann, bevor der Kadett seinen Abschluss machen konnte, erhielt er den Befehl, seinen Welpen zu erwürgen. Falls er das nicht konnte oder wollte, wurde er rausgeworfen. Er musste in der Lage sein, seine Pflicht auch gegen seine Gefühle zu erfüllen.
Das bin ich. Das ist es, was ich tun muss.
Den Magen voll von toydarianischem Sauergebratenem, müde und eingelullt von dem warmen Wasser, ließ Jacen seine Gedanken schweifen und streckte in der Macht seine Fühler aus, um Allana und Tenel Ka zu berühren. Mittlerweile riskierte er das nur noch mit nachlassender Regelmäßigkeit. Der letzte Anschlag auf ihr Leben war eine deutliche Warnung gewesen, wie heikel die Situation seiner Familie war. Er hatte noch nie gehört, wie Allana ihn Daddy nannte. Vermutlich würde er das auch nie.
Meine Familie. Ja, das ist meine
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