Star Wars™ X-Wing. Gnadentod
auf die nächtliche Straße draußen freizugeben. Nun war das Rumpeln der fernen Rollsteige wieder zu vernehmen. Kühle Luft spülte über ihn hinweg, was genau das war, was er beabsichtigt hatte. Er drehte sich zu Face um. »Traut Maddeus seinen eigenen Leuten nicht einmal so weit, dass er sie in Erfahrung bringen lässt, ob an den Gerüchten etwas Wahres dran ist oder nicht?«
»Nein, tut er nicht. Du darfst nicht vergessen, dass er die meisten davon nicht persönlich ausgewählt hat. Einige hat er von seiner Vorgängerin übernommen, und der Großteil der Übrigen wurde von denselben Komitees und politischen Fraktionen einberufen, die ihm zu seinem Amt verholfen haben.«
»Hm. Na, jedenfalls viel Glück.«
»Komm schon, Piggy … Ich meine, Voort. Sei nicht so.«
»Face, ich bin Mathematik-Professor . Ich habe schon vor fünfzehn Jahren einen Schlussstrich unter diesen ganzen Gespensterstaffel-Irrsinn gezogen.«
Face nickte mit mitfühlender Miene. »Der Yuuzhan-Vong-Krieg hat bei vielen Leuten einen Schlussstrich unter etliche Dinge gezogen. Doch die Leute haben sich von dem, was sie verloren haben, nicht unterkriegen lassen. Sie haben noch mal von vorn angefangen.«
»Genau wie ich.«
»Nein, nicht so wie du.« Face vollführte eine ausladende Geste, die Voorts Quartier ebenso einschloss wie alles draußen vor dem Fenster. »Du bist abgetaucht. Du hast dich verkrochen. Du hast deine Wunden geleckt, und ich weiß, wie tief sie sind. Aber, Voort, du musst dich entweder wieder den Reihen der Lebenden anschließen … oder dir selbst eingestehen, dass du eigentlich schon tot bist.«
Voort brach in die grunzenden, keuchenden Laute aus, die bei Gamorreanern als Gelächter durchgingen. »Ah, der meisterhafte Motivator. Wann hast du denn diese kleine Ansprache niedergeschrieben? Auf dem Shuttleflug nach Ayceezee?«
»Kein Shuttle. Maddeus hat mir eine mit Hyperantrieb ausgestattete Raumyacht zur Verfügung gestellt, die Quarren-Auge – so ziemlich der einzige Aktivposten, mit dem er mich versorgen konnte. Aber ja, diese Zeilen habe ich mir auf der Reise hierher zurechtgelegt. Was hältst du davon?«
»In einem Holodrama würde das gewiss funktionieren. Aber im wahren Leben eher nicht.«
Face seufzte. »Ansprache hin oder her, es ist die Wahrheit, Voort.«
»Ich bin jetzt Mathe-Lehrer. Ich nehme mathematische Prinzipien, ich schmiede sie zu Nägeln, und dann verbringe ich Monate damit, sie meinen Studenten in die Schädel zu hämmern, auch wenn die ihre Zeit viel lieber mit amourösen Abenteuern oder sinnlosen Spielen verbringen würden – und das alles, weil sie dieses Wissens schlicht bedürfen, selbst wenn ihre Köpfe so hart wie Durastahl sind.«
»Und diese kleine Ansprache hätte vielleicht mich beeindruckt … hätte deine Antwort, als ich dich fragte, ob dir deine Arbeit gefällt, nicht eher geklungen wie: Immerhin ist es nicht ganz so schlimm, wie von Piraten gefoltert zu werden. «
Voort schwieg einen Moment lang, ehe er entgegnete: »Am Ende war es wesentlich schlimmer, ein Gespenst zu sein, als von Piraten gefoltert zu werden.«
»Das war damals. Hör zu, Voort, ich werde nicht länger unser beider Zeit vergeuden und gleich zu meinem letzten Argument kommen.«
»Ebenfalls vorformuliert?«
»Teilweise. Ich würde dich ja gern von der Tatsache überzeugen, dass du hier deine Zeit vergeudest, aber das weißt du ja bereits. Du bist ein Mathematik-Genie, imstande, im Kopf Hyperraumnavigationsberechnungen zu machen; ein Stratege, der mehr Variablen berücksichtigt als jeder andere, dem ich je begegnet bin; ein fähiger Sternenjägerpilot und ein einmaliger Organisator. Und doch bist du hier und versuchst, Studenten klarzumachen, dass es ihnen schon nicht den Lebenswillen rauben wird, sich mit Infinitesimalrechnung zu beschäftigen. Aber auch das weißt du längst. Was du hingegen anscheinend nicht verstehst, ist, dass sie dich im Grunde überhaupt nicht brauchen . Ein Lehrerdroide kann deinen Schülern alles beibringen, was du sie auch lehrst. Diesbezüglich kann er alles tun, was du auch tust, außer vielleicht rülpsen.«
»Ein Droide kann in ihnen nicht die Liebe zur Mathematik wecken.«
»Genauso wenig wie du – jedenfalls nicht mehr. Diese Studenten brauchen dich nicht … ich aber schon.« Face zuckte mit den Schultern. »Ich frage dich nicht einmal als alten Freund. Wir könnten genauso gut Fremde sein, und das würde nichts daran ändern, dass ich dich brauche. Und, Voort, du denkst
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