Star Wars™ X-Wing. Gnadentod
Sie war noch immer in Sicht. Ihre goldene Aufmachung und die Mähne giftroten Haars machten es einfach, sie in der Menge auszumachen. »Sie ist ein Gespenst?«
»Gespenst drei. Du bist übrigens Gespenst sieben. Du musst dich ihr anschließen.«
»Du bleibst hier?«
Face nickte. »In zweieinhalb Minuten gerät diese Tasche in Brand. Dann werden Sicherheitsleute das Feuer löschen. Kurz darauf werden sie die verbrannten Taschen untersuchen, dabei Hinweise darauf finden, die das Ganze mit einem Waffenraub in Verbindung bringen, der in ein paar Minuten über die Bühne geht, und sich die Holokamera-Aufzeichnungen ansehen, um festzustellen, wem diese Taschen gehören, wobei sie dich und mich sehen werden. Vergiss nicht, deine Maske und die Verkleidung erst abzulegen, wenn ihr mit dem Raub fertig seid.«
»Moment mal! Ein Raub … jetzt ?«
»Geh zu Drei, sie wird dich über alles ins Bild setzen.«
»In Ordnung.« Voort nahm seine Reisetasche von dem Gepäckstapel auf dem Schwebekarren und eilte in Myris Richtung davon.
Face drehte sich um und folgte weiter dem Raumhafentunnel. Den Karren ließ er einfach an Ort und Stelle schweben.
Voort holte Myri an der Taxispur ein, wo sich eintreffende Reisende Luftgleiter nehmen konnten, um sich nach Hause oder ins Hotel bringen zu lassen. Sie war gerade dabei, einen herannahenden Flitzer zu sich zu winken, ein gewaltiges blaues Etwas, das so zerkratzt und verbeult war, dass sich außer ihr offenbar niemand dazu durchringen konnte, das Gefährt zu akquirieren. Sie lächelte zu Voort auf. »Hallo, Sieben. Du brauchst dein Implantat nicht zu aktivieren. Ich verstehe Gamorreanisch.«
Voort starrte sie an. Das Gesicht unter der grotesken Perücke kam ihm trotz des zu dick aufgetragenen grünen Make-ups um ihre Augen, das diese wie von einem Kind gemalte Hieroglyphen wirken ließ, vage vertraut vor – in ihren fein geschnittenen Zügen konnte Voort Spuren von Wedge und Iella, ihren Eltern, erkennen. Doch er schüttelte den Kopf. »Ich habe dir doch gar nicht erlaubt , erwachsen zu werden.«
»So ein Unsinn. Würde ich das hier etwa machen, wenn ich erwachsen wäre?«
»Gutes Argument.«
Der ramponierte blaue Flitzer sank auf den Bordstein herab und kam vor ihnen zum Stehen. Voort öffnete Myri die Tür, wie es sich für einen pflichtbewussten Gepäckträger gehörte, ehe er seine Tasche in das Gepäckfach am Heck warf. Er kletterte auf den Rücksitz und schob die Tür zu. Der Gleiter glitt geschmeidig vom Gewühl des Raumhafens fort und stieg zu einer Verkehrsspur auf.
Der Pilot war ein Mensch. Von hinten konnte Voort seine helle Haut, sein kurz geschnittenes braunes Haar – das im Sonnenlicht einen helleren Gelbstich annahm – und seinen sonnengebräunten Hals ausmachen. Außerdem hatte der Mann so breite, muskulöse Schultern, wie Voort es bislang bloß bei Holoschauspielern, Muskelmodels und hart an sich arbeitenden Narzissten gesehen hatte. Voort warf Myri einen raschen Seitenblick zu, eine stumme Frage: Einer von uns oder ein Zivilist?
Sie grinste ihn an. »Voort saBinring, Sieben, das ist Trey Courser, Gespenst vier.«
Trey warf einen Blick über die Schulter und winkte ihnen flüchtig zu. Sein Aussehen deutete darauf hin, dass er jünger war, als Voort vermutet hätte – kaum seinen Jugendjahren entwachsen. »Hab ’ne Menge Geschichten über dich gehört, Sieben.« Seine Stimme war hell und angenehm.
Voort schnaubte und aktivierte sein Kehlimplantat. »Also entweder hast du dieses Gefährt bereits gründlich auf Abhörgeräte hin überprüft, oder wir haben jetzt ein ernstes Problem.«
Trey wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Verkehr zu. »Vielleicht von beidem ein bisschen. Aber nur die Ruhe. Ich habe diese Schrottkiste vom Bug bis zum Heck umgebaut und checke sie regelmäßig nach Wanzen. Alles bestens.«
Myri legte ihr Kinn auf die Rückenlehne des Vordersitzes. »Vier ist unser Maschinen- und Droidenbastler und außerdem ein fähiger Computerhacker. Wo wir gerade davon sprechen: Die meisten von uns sind recht fähige Computerhacker. Allerdings wäre er unser Ausbilder, wenn einer von uns anderen jemals Ambitionen hätte, besser zu werden.«
Voort kam die Bezeichnung »Kraftprotz vom Dienst« in den Sinn, aber er sprach seinen Gedanken nicht aus. »Wo wollen wir hin und was haben wir vor?«
»Wir wollen nirgendwo hin, wir sind schon da.« Trey zog den Luftgleiter zur Seite, bis sie die Verkehrsspur verlassen hatten. Er dirigierte das Gefährt neben
Weitere Kostenlose Bücher