Star Wars™ X-Wing. Gnadentod
mit jeder Menge Lebensmitteln und mit Rohstoffen für Kunststoffprodukte. Die meisten Leute hier sind der Ansicht, dass Vandor-3 in puncto Zivilisation und Kultur deutlich hinterherhinkt – in etwa so wie ein ungehobelter Verwandter, der sich nie wäscht.« Sie zuckte mit den Schultern. »Jedenfalls versteckten er und seine Einheit sich in einer Basis, die einige Jahre zuvor von den Tech-Raiders errichtet worden war, einer Verbrecherorganisation. Thaals Trupp erstattete über die Yuuzhan-Vong-Besatzung des Systems Bericht – Informationen, die für die Neue Republik von entscheidender Bedeutung waren. Sie führten Überfallangriffe durch und nannten sich die Schnapphunde – nach einem Wühlnager von Carida. Schnapphunde schnellen aus ihrem Bau, wuseln blitzartig zu ihrer Beute hinüber, sobald diese nur einen Moment lang unbewacht ist, und verschwinden dann wieder in ihrem Bau. Die Schnapphund-Einheit war ausgesprochen tapfer und nützlich, und als der Krieg vorbei war, wurde Thaal in den Generalsrang erhoben. So hat er Eliteeinheiten aus der Taufe gehoben, die ebenfalls den Spitznamen ›die Schnapphunde‹ trugen. Ich vermute, dass er die Yuuzhan Vong wegen des ganzen Leids, das er sah, noch immer hasst.«
Jesmin schaute unglücklich drein. »Das ist zwar logisch, bringt uns in dieser Angelegenheit aber auch nicht weiter. Dieselbe Logik würde genauso gut dazu führen, dass er die Jedi noch mehr hasst.«
Myri sah sie an, eindeutig verwirrt. »Wie das?«
»Es gibt da ein kleines Detail, das in seiner Laufbahn fast untergeht. Du hast erwähnt, dass die Schnapphunde – die Nagetiere, nicht die Militäreinheit – auf Carida heimisch sind, genau wie Thaal. Dort diente er als imperialer Offizier, als Ausbilder für Kleingruppentaktik an der Imperialen Akademie.«
Myri zog eine Grimasse. »Das ändert die Sache.«
Jesmin nickte. »Er war auf Carida, als Kyp Durron das System vernichtete. Er befand sich an Bord von einer der letzten Raumfähren, die erfolgreich fliehen konnten, bevor der Sonnenhammer zuschlug. Im Zuge dieses ganzen Durcheinanders lief er zur Neuen Republik über, und seine Akte belegt, dass er seitdem ein loyaler Offizier war. Aber wenn man ein solches Grauen durchgemacht hat … Wer weiß schon, was das bei jemandem für Spuren hinterlässt?«
Voort blickte nachdenklich drein. Das verkomplizierte die Sache tatsächlich . Kyp Durron, der damals zwar bloß ein Jedi-Schüler, aber ein ausgesprochen starker Machtnutzer gewesen war, hatte einen entsetzlichen Racheakt verübt. Er hatte eine experimentelle Superwaffe eingesetzt, um den Stern von Carida zu zerstören, einer Welt, auf der sich eine imperiale Militärakademie befand – und die Zerstörung des Sterns hatte auch Carida selbst ausgelöscht. Dank der Evakuierungsanstrengungen konnte zumindest ein Teil der Bevölkerung gerettet werden. Obgleich damals viele Leute glaubten – und es auch heute noch taten –, dass Durron für seine Tat hätte verurteilt und bestraft werden müssen, hatte sich die Vernichtung von Carida für die Neue Republik, die sich damals noch immer im Krieg mit dem Imperium befand, als Segen erwiesen. Das und die Unterstützung, die Durron von Luke Skywalker erhielt, der ihn mit seiner Aussage entlastete, sicherten Durron die Freiheit.
Bhindi seufzte. »In Ordnung. Könnte Thaal sonst noch irgendwelche möglichen Motive haben?«
Allgemeines Kopfschütteln.
»Damit sind Thaals Beweggründe also nach wie vor unklar.« Bhindi zog einen Datenchip aus der Brusttasche und reichte ihn Myri. »Ich möchte, dass du, Voort und Trey euch um die Droiden-Reprogrammierungsaktion auf Vandor-3 kümmert. Wir Übrigen fangen derweil an, Operationen in die Wege zu leiten, um Thaals Motive ans Licht zu bringen. Wegtreten und aufteilen, Leute!«
Auf dem Rückflug zum Raumhafen warf Voort, der oben im Cockpit des Liefergleiters saß, Myri auf dem Mittelsitz einen düsteren Blick zu. »Ich will mich ja nicht beklagen …«
Sie grinste ihn an. »Weißt du, was die Leute in hundert Prozent aller Fälle tun, unmittelbar, nachdem sie gesagt haben, dass sie sich nicht beklagen wollen? Sie beklagen sich.«
»Ich bin heute Morgen auf Coruscant angekommen. Heute Nachmittag reise ich wieder ab. Wer kommt schon nur für ein paar Stunden nach Coruscant? Ergibt das für dich irgendeinen Sinn?«
»Vermutlich nicht.«
»Ich wollte es bloß erwähnt haben.«
»Du kannst übrigens auch damit aufhören, finster dreinzuschauen. Das bringt
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