Star Wars™ X-Wing. Gnadentod
hat sich nicht so verhalten, wie ein guter Führungsoffizier es tun sollte, es sei denn, es sind einige merkwürdige Einflüsse mit im Spiel. Ein Angebot von einem Offizier einer fernen Macht an eine wichtige politische Institution der Allianz sollte eigentlich das Interesse von jedem wecken, dessen Job es ist, feindliche Spione zu entlarven, sprich: das Interesse des Sicherheitsdienstes der Galaktischen Allianz. Hätte Thaal den Versuch gemeldet, ihn über offizielle Kanäle zu bestechen, wäre die Sache geradewegs bei General Maddeus gelandet – und es fällt mir ausgesprochen schwer, mir vorzustellen, dass Maddeus Thaal dann nicht in ein Schiff gesetzt und ihn losgeschickt hätte, um sich mit Hocroft zu treffen und den Anschein zu erwecken, als würde er mitmachen. So hätte er dem Sicherheitsdienst weitere Informationen über die Bemühungen verschaffen können, ihn umzudrehen. Dementsprechend war Maddeus darüber nicht unterrichtet. Stattdessen kam es zur ungeschicktesten, ineffektivsten ›unschuldigen‹ Reaktion, die man sich nur vorstellen kann. Und damit es dazu kommen konnte, musste Thaal den Sicherheitsdienst komplett außen vor lassen. Vielmehr ist er zu einem ehrgeizigen Freund oder Bekannten bei einem anderen Militärzweig gegangen und hat gesagt: ›Willst du weiter auf der Beförderungsüberholspur bleiben? Dann habe ich hier einen Meisterspion für dich, den du hopsnehmen kannst.‹«
Scuts lächelndes Menschengesicht legte die Stirn in Falten. »Was er bloß täte, wenn er dämlich oder ein richtig schlechter Taktiker wäre …«
Bhindi nickte. »Was er, wie wir wissen, nicht ist.«
»… oder weil er eine große, öffentliche Demonstration daraus machen wollte, unschuldig zu sein, und sich keine Sorgen darüber macht, wie sich diese Dämlichkeit auf seine Reputation auswirken könnte.« Scut schaute nachdenklich drein.
»Besonders dieser letzte Teil kommt mir unwahrscheinlich vor. Falls es Thaal nicht kümmert, dass die Leute denken, er sei dämlich – besonders mit einem neuen Staatschef im Amt! –, dann kümmert es ihn ebenso wenig, ob er Oberbefehlshaber der Armee bleibt. Ein ehrgeiziger Offizier, der es in seinem Beruf ganz nach oben bringt und sich dann nicht darum schert, dort auch zu bleiben? Unwahrscheinlich.«
Mit Ausnahme von Voort sah Bhindi jeden von ihnen der Reihe nach an. »Das war die Lektion für heute, Kinder, bloß, dass sie von unserem Matheboy kam und nicht von mir. Informiert euch stets gründlich darüber, wie klug eure Zielperson ist. Macht euch schlau, wie seine Taktik aussehen sollte . Und wenn er dann davon abweicht, wisst ihr, dass irgendwas im Argen liegt.«
Scut hob die Hand, um seine Neoglith-Maske abzustreifen. »Tut mir leid. Mich juckt’s.« Er kratzte sich energisch hinter dem Ohr. »Aber ich verstehe, worauf ihr hinauswollt. Den General kümmert es nicht, dass man ihn für dämlich hält, und es macht ihm auch nichts aus, Maddeus vom Sicherheitsdienst vor den Kopf zu stoßen, indem er ihn umgeht, weil er keinerlei Interesse daran hat, seine gegenwärtige Position zu schützen. Weil er genau weiß, dass er sie ohnehin bald aufgeben wird – um seine neue Identität anzunehmen.«
»Vielen Dank, Voort.« Bhindi klang nachdenklich. »Jetzt fühle ich mich schon viel besser. Wir haben die Erschütterer nicht umsonst verloren. Wir haben sie verloren, um auf eine Art und Weise, die vor Gericht zwar unzulässig ist, mir selbst aber vollkommen genügt, zu bestätigen, dass Thaal schuldig ist. Er ist unser Mann.«
»Ich habe ebenfalls gute Nachrichten.« Myri bemühte sich, eine hoffnungsvolle Miene aufzusetzen. »Das kam rein, als ihr unterwegs wart.«
Bhindis Antlitz hellte sich auf. »Zeig’s mir.«
Myri setzte sich neben Bhindi an den Computer, rief eine Planetenkarte auf und scrollte von Ackbar-Stadt aus weiter nach Westen.
Trey trat hinter sie. »Wir brauchen wirklich einen Holoprojektor. Eins, kann ich einen kaufen?«
»Ja.«
»Klasse! Ähm … Brauchen wir zufällig auch eine Villa?«
»Nein.«
Myri scrollte und zoomte, um den Monitorschirm mit einer stetig detaillierter werdenden Satellitenkarte von Gebirgsausläufern zu füllen, die sich unten am Schirm nach und nach zu Bergen auftürmten. In der unteren rechten Ecke war eine Ortschaft zu erkennen, ein unregelmäßiger, ovaler Fleck von etwas, das wie dort heimisches Strauchwerk aussah, beherrschte die linke Seite, und überall sonst erstreckten sich Getreidefelder. »Außerdem haben wir
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