Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)
deshalb haben sie diesen nichtsnutzigen Grobian Evans auf diese Flanke gestellt.»
«Erlauben Sie mir, Ihnen viel Glück zu wünschen, Sir?» Starbuck klang sehr förmlich, als er Faulconer die Hand hinstreckte.
«Danke, Nate.» Es gelang dem Colonel, ehrlich dankbar zu klingen. «Und hättest du die Freundlichkeit, das hier anzunehmen?» Er hielt eine kleine Tuchbörse in der Hand, doch Starbuck konnte sich nicht überwinden, dieses Geschenk anzunehmen. Er brauchte das Geld unbedingt, aber er war viel zu stolz, um es zu akzeptieren.
«Ich werde zurechtkommen, Sir.»
«Das musst du selbst am besten wissen!» Der Colonel lächelte und steckte die Börse weg.
«Und Gott schütze dich, Nate», sagte Adam Faulconer nachdrücklich zu seinem Freund. «Ich behalte dein Gepäck und schicke es dir, wenn der Krieg vorbei ist. Also bestimmt vor Jahresende. Soll ich es ins Haus deines Vaters schicken?»
«Das wird das Beste sein, ja.» Starbuck schüttelte die ausgestreckte Hand seines besten Freundes, lenkte sein Pferd am Zügel herum und drückte ihm die Fersen in die Flanken. All dies tat er hastig, damit die Faulconers seine Tränen nicht sahen.
«Er hat es schwergenommen», sagte Colonel Faulconer, als Starbuck außer Hörweite war, «verdammt schwer!» Er klang erstaunt. «Hat er wirklich gedacht, er könnte als Soldat seinen Aufstieg machen?»
«Das hat er mir jedenfalls heute morgen gesagt.»
Colonel Faulconer schüttelte betrübt den Kopf. «Er ist ein Nordstaatler, und in Zeiten wie diesen vertraut man seinen eigenen Leuten, keinen Fremden. Wer weiß schon, wem gegenüber er loyal ist?»
«Bis vorhin noch uns», sagte Adam traurig und sah Nate nach, der in leichtem Galopp den Hang in Richtung der Wälder jenseits der Kirche hinunterritt. «Und er ist ein ehrlicher Mann, Vater.»
«Ich wünschte, ich könnte dein Vertrauen teilen. Ich kann nicht beweisen, dass sich Nate auf unsere Kosten vergnügt hat, Adam, aber ich fühle mich ohne ihn einfach wohler. Ich weiß, dass er dein Freund ist, aber wir haben ihm keinen Gefallen getan, indem wir ihn davon abgehalten haben, nach Hause zu gehen.»
«Ich glaube, das stimmt», sagte Adam fromm, denn im Grunde glaubte er, dass Starbuck mit seiner Familie Frieden schließen musste.
«Ich habe meine Hoffnungen auf ihn gesetzt», sagte der Colonel salbungsvoll, «aber diese Predigersöhne sind alle gleich. Einmal von der Leine gelassen, Adam, fangen sie an, sich richtig auszutoben. Sie begehen alle Sünden, die ihre Väter nicht begehen konnten oder wollten oder die zu begehen sie nicht gewagt haben. Es ist, als wäre man in einer Konditorei aufgewachsen, hätte aber niemals eine Süßigkeit anrühren dürfen, und da ist es kein Wunder, wenn sie sich bis über die Ohren hineinstürzen, wenn sie die Gelegenheit dazu bekommen.» Faulconer zündete sich eine Zigarre an und blies Rauch in die Morgendämmerung. «Die ganze Wahrheit ist, Adam, dass es auf das Blut ankommt, und ich fürchte, dein Freund hat unzuverlässiges Blut. Er wird keinen Kurs halten. Das hat diese Familie nie getan. Was waren die Starbucks? Quäker aus Nantucket?»
«Ich glaube schon, ja.» Adam klang zurückhaltend. Er war nicht glücklich über das, was Starbuck geschehen war, obwohl auch er glaubte, es sei das Beste für seinen Freund.
«Und Nates Vater ist bei den Quäkern ausgetreten, um Calvinist zu werden, und jetzt will Nate nichts mehr von den Calvinisten wissen, um was zu werden? Ein Südstaatler?» Der Colonel lachte. «Das würde nicht gutgehen, Adam, es würde einfach nicht gutgehen. Meine Güte, er hat sich doch sogar von dieser Theaterhure fertigmachen lassen! Er ist zu unsicher. Viel zu unsicher, und gute Soldaten müssen selbstsicher sein.» Der Colonel nahm die Zügel kürzer. «Die Sonne geht auf! Zeit, die Hunde von der Kette zu lassen!» Er ließ sein Pferd wenden und galoppierte südwärts, zurück dorthin, wo sich die Armee der Konföderierten auf die Schlacht vorbereitete, neben einem kleinen Fluss namens Bull Run, der sechsundzwanzig Meilen westlich von Washington, D.C., und in der Nähe der Stadt Manassas Junction lag, im souveränen Staat Virginia, einst Teil der Vereinigten Staaten von Amerika, die nun in zwei Nationen gespalten waren, geteilt unter Gott, und sich zur Schlacht sammelten.
In einem wilden Ritt kam Starbuck den langen Hang herunter und hielt weiter auf die Wälder zu, wo er den Überlandweg verließ und in den Schatten der Bäume eintauchte. Er zerrte bei dem
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