Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)
wäre stolz, wenn ich Sie unterstützen könnte, Sir.»
«Den Anfang haben wir schon gemacht», sagte Faulconer bescheiden. «Ethan hat einiges an Ausrüstung gekauft, und nun haben wir auch Gewehre, wie du gehört hast, aber der Papierkram ist schon jetzt kaum noch zu bewältigen. Glaubst du, dass du gelegentlich meine Korrespondenz erledigen könntest?»
Ob Starbuck gelegentlich Korrespondenz erledigen konnte? Nathaniel Starbuck hätte augenblicklich und bis zu dem Tag, an dem die Meere austrockneten, Washington Faulconers gesamte Korrespondenz übernommen. Nathaniel Starbuck würde alles tun, was dieser fabelhafte, liebenswürdige, anständige und bis zur Leichtsinnigkeit großzügige Mann von ihm verlangte. «Natürlich kann ich Ihnen dabei helfen, Sir. Es wäre mir eine Ehre.»
«Aber Sir!» Ethan Ridley versuchte noch einmal einen patriotischen Protest einzulegen. «Sie können doch einem Nordstaatler keine militärischen Angelegenheiten anvertrauen.»
«Unsinn, Ethan! Nate ist staatenlos! Er ist geächtet! Er kann nicht nach Hause, wenn er nicht im Gefängnis landen will, also muss er hierbleiben. Ich ernenne ihn zum Ehren-Virginier.» In Anerkennung dieses neuen, gehobenen Standes verbeugte sich Faulconer vor Starbuck. «Willkommen im Süden, Nate.»
Ethan Ridley sah diese närrische Freundlichkeit seines zukünftigen Schwiegervaters mit Erstaunen, aber das kümmerte Nathaniel Starbuck nicht. Er war auf die Füße gefallen, das Blatt hatte sich für ihn gewendet, und er war im Land der Gegner seines Vaters in Sicherheit. Starbuck war im Süden angekommen.
Zwei
S tarbuck verbrachte seine ersten Tage in Richmond damit, Ethan Ridley in Lagerhäuser für militärische Ausrüstung und Proviant zu begleiten, die noch für die Ausstattung der Legion Faulconer gebraucht wurden. Ridley hatte die weiteren Einkäufe vorbereitet und sorgte nun, kurz vor seiner Abreise zur Rekrutierungskampagne in Faulconer County, dafür, dass Starbuck imstande war, seine Verantwortlichkeiten zu übernehmen. «Nicht, dass Sie sich ums Finanzielle kümmern müssten, Reverend», erklärte Ridley und benutzte den halb spöttisch, halb scherzhaft gemeinten Spitznamen, den er dem Nordstaatler verpasst hatte. «Ich lasse Sie nur den Transport organisieren.» Dann durfte Starbuck in riesigen hallenden Lagerhäusern oder staubigen Kontoren Däumchen drehen, während Ridley in einem Privatbüro das Geschäftliche regelte, bevor er wieder herauskam, um Starbuck die nächste Instruktion zu erteilen. «Mister Williams wird für den Sammeltransport nächste Woche sechs Kisten bereitstellen. Bis Donnerstag, Johnny?»
«Fertig bis Donnerstag, Mister Ridley.» Die Williams-Lagerhäuser verkauften der Legion Faulconer tausend Paar Stiefel, während andere Kaufleute dem Regiment Gewehre, Uniformen, Zündhütchen, Knöpfe, Bajonette, Schießpulver, Patronen, Revolver, Zelte, Bratpfannen, Tornister, Feldflaschen, Zinnbecher, Hanfseile und Koppelbänder lieferten; all die profanen Güter militärischer Ausrüstung, und alles stammte aus privat geführten Lagerhäusern, weil Washington Faulconer es ablehnte, mit der Regierung von Virginia Geschäfte zu machen. «Eins muss Ihnen klar sein, Reverend», erklärte Ridley. «Faulconer hat für den neuen Gouverneur nichts übrig, und der neue Gouverneur hat für Faulconer nichts übrig. Faulconer glaubt, dass der Gouverneur ihn für die Legion zahlen lassen will, um sie ihm dann wegzunehmen, also ist es uns untersagt, irgendetwas mit der Regierung zu tun zu haben. Wir sollen sie nicht ermutigen, verstehen Sie? Aus diesem Grund können wir keine Waren aus den staatlichen Waffenkammern kaufen, was das Leben ein bisschen schwierig macht.» Aber Ethan Ridley war mit vielen dieser Schwierigkeiten offenkundig gut fertiggeworden, denn Nathaniel Starbucks Notizbuch füllte sich mit beeindruckend langen Listen von Kisten, Schachteln, Fässern und Säcken, die abgeholt und in die Stadt Faulconer Court House geliefert werden mussten. «Geld», erklärte ihm Ridley, «das ist der Schlüssel, Reverend. An die tausend Männer versuchen, eine Regimentsausrüstung zu kaufen, und alles ist knapp, und deshalb braucht man tiefe Taschen. Gehen wir etwas trinken.»
Ethan Ridley fand ein perverses Vergnügen daran, Starbuck mit den Wirtshäusern der Stadt bekannt zu machen, vor allem mit den düsteren, übelriechenden Schenken in zwielichtigen Ecken zwischen den Walzwerken und Absteigen am Nordufer des James River. «Das ist
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