Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)
kosten», sagte Faulconer stolz. «Ich bezahle alles, bis zum letzten Schnürsenkel.»
«Ein kostspieliges Unternehmen, Faulconer, da bin ich mir gewiss.» Lee runzelte die Stirn, als wäre ihm Faulconers Freigiebigkeit rätselhaft. Der General hatte einen hervorragenden Ruf, und die Bevölkerung Richmonds war äußerst erleichtert, dass er in den Staat seiner Geburt zurückgekehrt war, statt das Kommando über Abraham Lincolns Nordstaatenarmee zu übernehmen. Doch Starbuck konnte, als er den ruhigen, eleganten graubärtigen Mann beobachtete, nichts wahrnehmen, was auf sein angebliches Genie verwies. Lee wirkte zurückhaltend bis zur Schüchternheit und wurde von Washington Faulconers Energie und Leidenschaft vollkommen in den Schatten gestellt. «Sie haben Kanonen und Kavallerie erwähnt», sagte Lee zaghaft, «bedeutet das, dass Ihr Regiment, Ihre Legion sollte ich sagen, alle Waffen führt?»
«Alle Waffen?» Washington Faulconer kannte diesen Ausdruck nicht.
«Die Legion wird nicht nur aus Infanterie bestehen», erklärte Lee höflich.
«Ganz recht. Ganz recht. Ich will der Konföderation eine voll ausgebildete, voll ausgerüstete, voll einsatzfähige Einheit zur Seite stellen.» Faulconer hielt inne, um die Klugheit seiner nächsten Worte abzuwägen, doch dann entschied er, dass ein wenig Bombastik nicht unangebracht wäre. «Ich meine, die Legion wird sich mit Bonapartes Elitetruppen vergleichen können. Eine kaiserliche Garde für die Konföderation.»
«Wahrhaftig.» Es war schwer zu sagen, ob Lee von dieser Vorstellung begeistert oder entsetzt war. Er schwieg einige Sekunden, dann bemerkte er ruhig, er freue sich auf den Tag, an dem solch eine Legion voll in die Streitkräfte des Staates integriert wäre. Das war genau, was Faulconer am meisten fürchtete – die unverhüllte Absicht Gouverneur Letchers, nach dem Oberbefehl über seine Legion zu greifen, um sie in einen weiteren mittelmäßigen Baustein seiner Staatsmiliz zu verwandeln. Faulconers Vision war viel großartiger als die lauwarmen Ambitionen des Gouverneurs, und um seine Vision zu beschützen, sagte er nichts zu Lees Worten. Der General runzelte die Stirn. «Sie verstehen doch, Mister Faulconer, dass Ordnung und Gehorsam herrschen müssen, oder?»
«Disziplin, wollen Sie sagen?»
«Exakt. Wir müssen Disziplin durchsetzen.»
Washington Faulconer steckte diese Kritik würdevoll ein und erkundigte sich dann bei Lee, ob der Staat die Kosten für die Ausstattung und Bewaffnung der Legion Faulconer übernehmen würde. Er ließ die gefährliche Frage ein paar Sekunden in der Luft hängen, dann sagte er mit einem Lächeln: «Wie ich schon klargestellt habe, Lee, ist es meine Absicht, die Konföderation mit einem ausgereiften Ergebnis zu unterstützen, mit einer ausgebildeten Legion; wenn sich der Staat aber in den Plan einschalten will» – er meinte einmischen , war aber zu taktvoll, um dieses Wort zu benutzen –, «dann halte ich es nur für richtig, dass er auch die notwendige Finanzierung übernimmt und mir die Kosten ersetzt, die ich bisher schon aufgewendet habe. Mein Sekretär, Mister Starbuck, kann Ihnen genaue Rechnungslisten vorlegen.»
Lee hörte sich diese Drohung an, ohne seine milde, leicht beunruhigte Miene zu verziehen. Er warf einen Blick auf Starbuck, schien sich über das langsam verblassende Veilchen zu wundern, gab jedoch keinen Kommentar dazu ab. Stattdessen sah er wieder Washington Faulconer an. «Aber Sie haben doch vor, die Legion der maßgeblichen Autorität zu unterstellen, nicht wahr?»
«Sobald sie ausgebildet ist, in der Tat.» Faulconer lachte kurz auf. «Ich werde wohl kaum einen Privatkrieg gegen die Unionsstaaten führen.»
Lee lächelte nicht über diesen kleinen Scherz, sondern wirkte eher etwas deprimiert, für Starbuck aber war eindeutig klar, dass Washington Faulconer einen Sieg über Gouverneur Letchers Vertreter errungen hatte und dass die Legion Faulconer nicht den neuen Regimentern einverleibt werden würde, die im gesamten Staat hastig aufgestellt wurden. «Läuft die Rekrutierung für Ihre Legion gut?», fragte Lee.
«Ich habe einen meiner besten Offiziere abgestellt, um das Verfahren zu überwachen. Wir ziehen nur Rekruten aus dem County ein, keine von außerhalb.» Das entsprach nicht ganz der Wahrheit, aber Faulconer glaubte, der Staat würde seine Besitzrechte innerhalb von Faulconer County respektieren. Wenn er seine Rekruten dagegen zu offen außerhalb des Countys suchte, würde der Staat
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