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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Armee herumgaloppierte, und deshalb rief er eine Bestätigung. «Ja!»
    «Können Sie General Beauregard suchen?» Der Sprecher, ein Offizier mit Captains-Streifen an der Uniform, kletterte die behelfsmäßig zurechtgezimmerte Leiter herunter. Auf einem handgeschriebenen Schild am Fuß der Leiter stand «SIGNALPOSTEN» und auf einem anderen in noch größeren Buchstaben «UNBEFUGTES BETRETEN VERBOTEN». Der Offizier rannte zu Ridley hinüber und streckte ihm ein gefaltetes Stück Papier entgegen, das mit einem Oblatensiegel verschlossen war. «Das muss Beauregard schnellstens bekommen.»
    «Aber …» Ridley hatte sagen wollen, dass er nicht die geringste Ahnung hatte, wo er nach Beauregard suchen sollte, entschied dann jedoch, dass sich diese Erklärung aus dem Mund eines selbsternannten Stabsoffiziers recht merkwürdig anhören musste. Abgesehen davon nahm Ridley an, dass dort, wo er Colonel Faulconer antreffen würde, auch der General war.
    «Ich habe die Nachricht an Beauregard auch über den Signalturm weitergegeben, falls Sie das vorschlagen wollten», sagte der Offizier gereizt, «aber ich möchte eine schriftliche Bestätigung folgen lassen. Man kann nie sicher sein, dass die Flaggenwinker die Nachricht korrekt weitergeben, jedenfalls nicht wenn man mit den Idioten arbeiten muss, die man mir zugeteilt hat. Ich brauche gute Leute, ausgebildete Leute. Es wäre mir recht, wenn Sie das Beauregard ausrichten könnten. Mit meinen besten Empfehlungen, natürlich. Die Hälfte der Trottel, die sie mir gegeben haben, hat nicht mal buchstabieren gelernt, und die andere Hälfte hätte gar nicht erst den Grips, um damit anzufangen. Also, dann reiten Sie weiter, und vielen Dank auch. Machen Sie so schnell wie möglich!»
    Ridley spornte sein Pferd an. Er befand sich im Bereich der Versorgungseinheiten, wo Fuhrwerke, Protzen, Feldschmieden, Lazarettkarren und Kutschen so dicht nebeneinander aufgestellt waren, dass ihre hochgestellten Deichseln an ein kahles winterliches Dickicht erinnerten. Eine Frau rief Ridley an, während er vorbeigaloppierte, wollte wissen, was vor sich ging, doch er schüttelte nur den Kopf und ritt an Kochfeuern und kartenspielenden Männern vorbei und sogar an einem Kind, das mit einem Kätzchen spielte. Was hatten all diese Leute hier verloren?
    Er kam auf eine Anhöhe und sah links den Rauch der Schlacht wie Flussnebel im Tal des Bull Run hängen. Dieser Nebel stieg dort auf, wo die großen Kanonen über den Fluss schossen, und breitete sich über die Mitte und den linken Flügel der Rebellenverbände aus, während Ridley vor sich ein Gelände mit Wäldchen und kleinen Weiden hatte, wo der rechte Flügel der Konföderation lag und wo General Beauregard seinen eigenen Überraschungsangriff auf die Nordstaatler führen wollte. Irgendwo in diesem unübersichtlichen Gelände war Colonel Washington Faulconer, und Ridley ließ sein Pferd ausruhen, während er versuchte, sich die Landschaft einzuprägen. Er war angespannt und wütend, rutschte unruhig auf seinem Sattel herum und war sich darüber im Klaren, welches enorme Risiko er mit diesem gewagten Spiel einging, doch Ridley wäre nahezu jedes Risiko eingegangen, um seinen Ehrgeiz zu befriedigen. Wochenlang hatte Ethan Ridley ein falsches Spiel mit Washington Faulconer getrieben und sich an seinem Geld bereichert, aber jetzt, wo sich die Legion entlang eines Grabens spaltete, der Faulconers Bewunderer von seinen Gegnern trennte, würde sich Ridley entscheiden. Er würde sich eindeutig auf die Seite des Colonels stellen und Starbuck und Bird ausschalten, die sich Adams Verzagtheit zunutze gemacht und Faulconers Legion dazu gebracht hatten, dem Colonel den Gehorsam zu verweigern.
    Die Belohnung für diese Loyalität würde Geld sein, und Geld war Ridleys Abgott. Er hatte zugesehen, wie durch seinen Vater die Familie verarmt war, und die mitleidigen Blicke der Nachbarn ertragen. Er hatte sich die Herablassung seines Bruders gefallen lassen müssen und Anna Faulconers sentimentale Aufmerksamkeiten, und all das, weil er arm war. Aufgrund seines Talents, mit Zeichenstift und Pinsel umzugehen, behandelte man ihn, als ob er sich seinen Lebensunterhalt immer noch als Porträtmaler oder Illustrator verdienen könnte, aber er hatte genauso wenig Lust, als Maler zu arbeiten wie als Kohlenträger oder Anwalt. Stattdessen wollte er sein wie Faulconer, der Herr über viele Morgen Land und schnelle Pferde und eine Mätresse in Richmond und einen schönen, großen

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