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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Truslow seinen Männern zu. Ein Sechzehnjähriger schrie auf, als eine Patronenfüllung Schwarzpulver in sein Gesicht explodierte, weil er es in den heißen Lauf seines Gewehrs gefüllt hatte. Robert Decker feuerte eine Schrotflinte in die Rauchwolken ab. Auf der Wiese brannte an einigen Stellen das Gras, wo es sich an den brennenden Schusspflastern aus den Gewehrläufen entzündet hatte. Ein Verletzter kroch zum Waldrand zurück, versuchte, über die Balken des umgestürzten Koppelzauns zu steigen, und brach dort zusammen. Ein Zittern schien ihn zu durchlaufen, dann rührte er sich nicht mehr. Das Pferd eines Offiziers lag tot auf der Wiese, sein Körper zuckte, wenn er von Kugeln der Nordstaatler getroffen wurde, aber die Yankees feuerten nur noch unregelmäßig, und die Männer aus Rhode Island, die sich zu sehr fürchteten, um stehen zu bleiben und ordentlich nachzuladen, zogen sich schrittweise zurück. Die Rebellen brüllten Herausforderungen, spuckten Kugeln in heiße Gewehrläufe, rammten sie mit Ladestöcken im Lauf hinunter, zogen den Abzug, und dann fingen sie wieder von vorne an. Starbuck beobachtete die Legion bei ihrem ersten Kampf und war sprachlos angesichts der fröhlichen Atmosphäre, der schieren Erleichterung und Freude wie bei einem Volksfest. Für Starbuck klangen sogar die Schreie der Soldaten wie das irrwitzige Kreischen überdrehter Kinder. Gruppen stürmten vorwärts, eiferten den Zuaven nach und trieben die demoralisierten Männer aus Rhode Island weiter zurück den Abhang hinunter, wo der erste Yankee-Angriff nun vollends gestoppt war.
    Doch eine zweite Angriffslinie der Yankees war schon halb den Hang hinauf, und noch mehr Nordstaatentruppen rückten von der Sudley Road aus an. Ein Regiment der U.S. Marines war darunter, zusammen mit drei frischen Freiwilligen-Regimentern aus New York. Weitere Feldgeschütze tauchten auf, und die ersten Yankee-Kavalleristen galoppierten zur linken Seite ihrer Frontlinie, während die frischen Infanteristen aus dem Norden ungerührt auf das offene Weideland marschierten, um die aufgelösten Reste der ersten Angriffslinie aufzufüllen. Diese hatte sich zweihundert Schritt von dem schlüpfrigen, blutverschmierten Gras und den Leichen zurückgezogen, die als Flutlinie den Höhepunkt ihres ersten, gescheiterten Angriffs markierten.
    «Linie formieren! Linie formieren!» Die Rufe begannen irgendwo in der Mitte der konföderierten Einheiten, und genügend Offiziere und Sergeants waren vernünftig genug, den Befehl zu wiederholen. Langsam nahmen die kreischenden, beinahe übergeschnappten Rebellen wieder an dem Koppelzaun Aufstellung. Sie grinsten und lachten, voller Stolz auf das, was sie getan hatten. Alle Augenblicke stieß irgendwer ohne ersichtlichen Anlass einen Jubelschrei aus, oder ein Mann drehte sich um und schoss eine Kugel in Richtung des abgewürgten Yankee-Angriffs. Beleidigungen wurden den langen Hang hinuntergebrüllt.
    «Geht heim zu eurer Mama, Yankees!»
    «Schickt das nächste Mal richtige Männer her!»
    «Wie gefällt euch unser Willkommensgruß in Virginia, ihr feigen Bastarde?»
    «Ruhe!», schrie Major Bird. «Ruhe!»
    Jemand begann zu lachen, es war ein hysterisches, irres Lachen. Ein anderer jubelte lautstark. Am Fuß des Hangs eröffneten die Nordstaatler wieder das Feuer, schickten ihre pfeifenden Granaten auf den Hügel, wo sie in schwarzem Flammenrauch explodierten. Die kurzläufigen Haubitzen der Yankees hatten das Feuer die gesamte Zeit über nicht eingestellt und schossen kugelförmige Kartätschen hoch über die New Yorker und die Männer aus Rhode Island hinweg, sodass die Geschosse etwa am Waldrand niedergingen.
    «Zurück in den Wald! Zurück in den Wald!» Der Befehl wurde an der Linie der Rebellen entlang wiederholt, und die Südstaatler zogen sich in die Schatten zurück. Vor ihnen, wo der Pulverrauch langsam über dem versengten Gras abzog, lagen mehrere Leichen zu beiden Seiten der Überreste des Koppelzauns, während jenseits des Zauns, im hellen Sonnenlicht, die toten Körper einiger Nordstaatler auf der Weide verstreut waren, darunter auch der Offizier mit den roten Koteletten. Im Tod hatte er den Mund aufgerissen, und seine Brille mit dem Goldgestell war ihm halb vom Gesicht gerutscht. Neben ihm ließ sich eine Krähe im Gras nieder. Ein verwundeter Nordstaatler schleppte sich zum Waldrand und bat um Wasser, aber in der Legion hatte niemand mehr Wasser. Die Männer hatten ihre Feldflaschen schon geleert, und jetzt

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