Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
erwarten hatte. «Wissen Sie, was der verdammte Lärm zu bedeuten hat?» Der Artilleriekommandant deutete nach Westen.
    «Anscheinend beschießen sie sich über den Fluss hinweg», sagte Ridley.
    «Ich wünschte, man würde mir endlich etwas zeigen, auf das ich schießen kann, sonst frage ich mich langsam, was zum Teufel ich hier eigentlich soll.» Der Mann deutete auf das Kornfeld, als wäre es das finsterste Zentrum Äquatorialafrikas. «Das soll nun Beauregards groß angelegter Angriff sein, Captain. Das Problem ist nur, dass hier kein Feind ist und auch sonst niemand. Außer vielleicht die paar Jungs aus Mississippi, die vor kurzem hier die Straße raufgezogen sind, aber Gott allein weiß, was die vorhaben.»
    Ridley wischte sich den Schweiß von der Stirn, setzte seinen breitrandigen Hut wieder auf und trieb sein erschöpftes Pferd zurück auf die Straße. Unter einer Baumgruppe entdeckte er die Infanterieeinheit aus Mississippi. Einer ihrer Offiziere, ein Major, dessen Dialekt so ausgeprägt war, dass Ridley ihn kaum verstand, erklärte, dass der konföderierte Vormarsch hier zum Halt gekommen war, unter diesen Zedern, und dass er kein Stück wusste, warum, allerdings sei er sicher oder jedenfalls so sicher, wie ein Mann aus Rolling Forks nur sein konnte, und das war nicht besonders sicher, aber es wäre trotzdem ziemlich sicher, dass General Beauregard auf das andere Ufer des Bull Run zurückgewechselt sei, jedoch durch eine andere Furt. Eine Furt weiter östlich. Oder vielleicht auch weiter westlich. «Und, wissen Sie, was los ist?», fragte der Major, bevor er in einen grünen Apfel biss.
    «Nein», gab Ridley zu.
    «Ich auch nicht!» Der Major hatte eine schöne Feder am Hut stecken, einen geschwungenen Säbel und einen dicken Schnurrbart, der mit Öl zu seidig glänzender Eleganz gebracht worden war. «Wenn Sie irgendwen finden, der weiß, was die Generäle treiben, Mister, dann erzählen sie ihm, dass Jeremiah Colby diesen Krieg so schnell wie möglich hinter sich bringen will. Viel Glück, Mister! Gute Äpfel, die ihr Jungs hier anbaut!»
    Ridley ließ sein Pferd umdrehen, ritt wieder zurück zum Fluss und begann, das Gebiet zwischen dem Bull Run und der Eisenbahnlinie systematisch abzureiten. In der Ferne donnerten die Kanonen, ihre grollenden Basstöne wurden von den knackenden Buschfeuergeräuschen der Gewehr- und Musketenschüsse überlagert. Der Lärm ließ Ridley auf seiner Suche noch unruhiger werden, allerdings fiel ihm nicht ein, wie er sie beschleunigen sollte. Der General, sein Stab und sein Gefolge schienen wie verschluckt von dieser warmen, weitläufigen Landschaft. Ridley hielt sein Pferd an einer Kreuzung neben einem kleinen Blockhaus an. Das Gemüse in dem gepflegten Garten war ausgerissen worden, nur eine Reihe unreifer Kürbisse war noch unangetastet. Eine ältere Schwarze beobachtete ihn pfeiferauchend von der Tür ihrer Behausung. «Gibt nix mehr zu stehlen, Massa», sagte sie.
    «Weißt du, wo der General ist?», fragte Ridley.
    «Gibt nix mehr zu stehlen, Massa, alles schon gestohlen.»
    «Dumme Niggerhure», murmelte Ridley und sagte dann lauter und langsamer, als würde er mit einem Kind reden: «Weißt du, wo der General ist?»
    «Alles schon gestohlen, Massa.»
    «Hol dich der Teufel, verdammt.» Eine Granate pfiff hoch über ihre Köpfe hinweg, raste heulend und kreischend über den leeren Sonntagshimmel. Ridley fluchte erneut auf die Frau und ließ sein erschöpftes Pferd in seinem eigenen langsamen Schritt weitergehen. Staub trieb von den Hufen der Stute über einen betrunkenen Soldaten, der am Straßenrand schlief. Ein kurzes Stück weiter lag ein schwarz-weißer Hofhund tot auf der Straße. Irgendein Soldat hatte ihm in den Kopf geschossen, vermutlich wollte er es dem Tier heimzahlen, dass es sein Pferd unruhig gemacht hatte. Ridley ließ den Hund hinter sich und begann zu überlegen, ob Beauregard und mit ihm Faulconer nach Nordwesten in Richtung der Kampfgeräusche geritten waren, denn ein General konnte wohl kaum in dieser verschlafenen Gegend sitzen bleiben, während drei Meilen weiter seine Männer starben, oder? Dann, als sein Pferd an einem Wäldchen vorbei war, sah er wieder einen dieser seltsamen Balkengitter-Signaltürme neben einem Bauernhaus, und unter dem Turm waren Pferde am Koppelzaun des Hofes festgemacht, und auf der Veranda des Hauses saß eine Gruppe Männer mit goldbetressten Uniformen, und so gab Ridley seinem Pferd die Sporen. Doch gerade als es begann

Weitere Kostenlose Bücher