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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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ruhmvollen Einmarsch verweigern, beschloss, dass sein Platz in Faulconer Court House war, wo er die Ausbildung der Legion beschleunigen konnte. «Ich hole dich sobald wie möglich nach Faulconer County», versprach Faulconer Starbuck, als er vor dem Siebzig-Meilen-Ritt zu seinem Landgut aufs Pferd stieg. «Schreibst du für mich an Adam, machst du das?»
    «Das werde ich, Sir, ganz gewiss.»
    «Sag ihm, er soll nach Hause kommen.» Faulconer hob eine behandschuhte Hand zum Gruß und lenkte sein schwarzes Pferd auf die Straße. «Sag ihm, er soll nach Hause kommen!», rief er im Davonreiten noch einmal.
    Pflichtbewusst schrieb Starbuck den Brief und adressierte ihn an die Kirche in Chicago, die Adams Post weiterleitete. Adam hatte ebenso wie Starbuck sein Studium in Yale abgebrochen, doch während Starbuck dies getan hatte, weil er von einem Mädchen besessen war, war Adam nach Chicago gegangen, um der Christian Peace Commission beizutreten, die durch Gebete, Verhandlungen und die Verkündigung des Evangeliums versuchte, die beiden Teile Amerikas zu einem friedvollen Miteinander zurückzuführen.
    Aus Chicago kam keine Antwort, doch mit jeder Post erreichten Starbuck neue, dringlichere Nachfragen Washington Faulconers. «Wie lange braucht Shaffer’s, um Offiziersuniformen zu schneidern?» «Haben wir eine Entscheidung zu den Rangabzeichen der Offiziere bekommen? Das ist wichtig, Nate! Erkundige dich bei Mitchell and Tylers.» «Geh bei Boyle and Gambles vorbei und erkundige dich nach Säbelmustern.» «In meinem Schreibtisch, in der dritten Schublade von unten, ist ein LeMat-Revolver, den soll Nelson mit zurückbringen.» Nelson war einer der beiden schwarzen Bediensteten, von denen die Briefe zwischen Richmond und Faulconer County House befördert wurden. «Der Colonel ist mächtig darauf aus, seine Uniformen zu bekommen», vertraute Nelson Starbuck an. ‹Der Colonel› war Washington Faulconer, der begonnen hatte, seine Briefe mit «Colonel Faulconer» zu unterschreiben, und Starbuck achtete sehr darauf, Faulconer mit diesem selbstverliehenen Rang anzusprechen. Der Colonel hatte Briefpapier mit dem Aufdruck «Legion Faulconer, Hauptquartier Einsatzleitung, Colonel Washington Faulconer, Staat Virginia, Oberbefehlshaber» bestellt, und Starbuck benutzte den Probedruck, um dem Colonel die frohe Botschaft mitzuteilen, dass seine Uniformen am darauffolgenden Freitag fertig sein sollten und er sie umgehend nach Faulconer County bringen lassen würde.
    An diesem Freitagmorgen saß Starbuck über der Aktualisierung der Rechnungsbücher, als die Tür zum Musikzimmer aufgerissen wurde und ein hochgewachsener Unbekannter wütend hereinstarrte. Er war auffällig hager, nichts als knochige Ellbogen, lange Schenkel und hervorstehende Knie. Er schien mittleren Alters, hatte einen schwarzen Bart mit ersten grauen Haaren darin, eine scharf hervorspringende Nase, schräge Wangenknochen, wirres schwarzes Haar, und er trug einen abgewetzten schwarzen Anzug über verschrammten braunen Arbeitsstiefeln. All das machte ihn zum vollendeten Abbild einer Vogelscheuche, und sein unvermitteltes Auftauchen ließ Starbuck aufspringen.
    «Sie sind also Starbuck, was?»
    «Der bin ich, Sir.»
    «Ich habe einmal Ihren Vater predigen hören.» Der merkwürdige Mann hastete ins Zimmer, sah sich nach einer Ablage für seine Tasche, den Schirm, den Gehstock, Mantel, Hut und Büchertasche um, entdeckte nichts Passendes und hielt alles weiter an sich gedrückt. «Er war leidenschaftlich, ja, aber er hat die Logik dennoch sehr strapaziert. Tut er das immer noch?»
    «Ich glaube, ich verstehe nicht ganz, was Sie meinen. Und Sie, Sir, sind?»
    «Es war in Cincinnati. In dem alten Presbytersaal, dem in der Fourth Avenue, oder war es die Fifth Avenue? Jedenfalls war es ’56 oder vielleicht ’55? Der Saal ist mittlerweile abgebrannt, aber das ist kein architektonischer Verlust für das, was von der Republik noch übrig ist. War kein guter Bau, meiner Meinung nach. Natürlich hat keiner von den Narren in der Versammlung etwas vom scharfen Verstand Ihres Vaters mitbekommen. Sie wollten ihm einfach nur bei jedem Wort zujubeln. Nieder mit der Sklavenhaltergesellschaft! Schwingt die Säbel, Brüder! Hallelujah! Das Böse ist mitten unter uns! Eine Schande für ein stolzes Land! Bah!»
    Obwohl Starbuck seinen Vater verabscheute, fühlte er sich gedrängt, ihn zu verteidigen. «Haben Sie meinem Vater Ihren Widerspruch unterbreitet, Sir? Oder reicht es Ihnen, mit

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