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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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    Lee schien mit Faulconers Versicherung zufrieden. «Und die Ausbildung?», fragte er. «Wird sie in kompetenten Händen liegen?»
    «Außerordentlich kompetenten Händen», sagte Faulconer leidenschaftlich, ohne jedoch die Einzelheiten zu beschreiben, die Lee eindeutig hören wollte. In Faulconers Abwesenheit würde die Ausbildung der Legion vom zweiten Befehlshaber der Legion, Major Alexander Pelham, verantwortet, einem Nachbarn Faulconers und Veteran des Krieges von 1812. Pelham war über siebzig, aber Faulconer behauptete, er sei genauso fähig und energiegeladen wie ein halb so alter Mann. Pelham war außerdem der einzige Offizier der Legion mit Kriegserfahrung, auch wenn sich diese Erfahrung, wie Ridley Starbuck gegenüber gehässig angemerkt hatte, auf die Kampfhandlungen eines einzigen Tages beschränkte und das Ergebnis dieser Kampfhandlungen die Niederlage von Bladensburg gewesen war.
    Lees Besuch endete mit einem belanglosen Meinungsaustausch darüber, wie der Krieg geführt werden sollte. Faulconer vertrat lebhaft die Auffassung, dass die Stadt Washington eingenommen werden müsse, wogegen Lee die dringende Notwendigkeit betonte, die Verteidigung Virginias sicherzustellen. Danach verabschiedeten sich die beiden Männer mit Beteuerungen ihrer gegenseitigen Wertschätzung. Washington Faulconer wartete, bis der General die berühmte geschwungene Treppe hinuntergeschritten war, dann dröhnte er aufgebracht: «Was für Aussichten haben wir, wenn solchen Narren wie ihm der Befehl übergeben wird? Lieber Gott, Nate, wir brauchen jüngere Männer, energische Männer, entschlossene Männer, keine verbrauchten, übervorsichtigen Knallchargen!» Lebhaft ging er im Zimmer auf und ab, unfähig, das ganze Maß seiner Frustration auszudrücken. «Ich wusste doch, dass der Gouverneur versuchen würde, die Legion zu kapern! Aber da muss er jemanden mit spitzeren Krallen schicken!» Er machte eine verächtliche Geste in Richtung der Tür, durch die Lee hinausgegangen war.
    «In den Zeitungen steht aber, in ganz Amerika gebe es keinen Soldaten, der so sehr bewundert wird wie er.» Diese Bemerkung hatte sich Starbuck nicht verkneifen können.
    «Bewundert für was? Dass er sich in Mexiko die Uniform nicht schmutzig gemacht hat? Wenn es jetzt Krieg gibt, Nate, dann wird das keine kleine Rauferei mit einer schlecht ausgerüsteten Mexikanertruppe sein! Du hast ihn gehört, Nate! ‹Es ist von vorrangiger Bedeutung, die Kräfte der Nordstaaten von einem Angriff auf Richmond abzuhalten.›» Faulconer imitierte die leise, eindringliche Stimme Lees recht gut, dann überzog er ihn mit schonungsloser Kritik. «Die Verteidigung Richmonds ist nicht vorrangig! Vorrangig ist es, den Krieg zu gewinnen. Und das heißt, heftig und früh zuzuschlagen. Es heißt Angriff, Angriff, Angriff!» Er warf einen Blick auf den Beistelltisch, auf dem Landkarten von Westvirginia und ein Fahrplan der Baltimore and Ohio Railroad lagen. Obwohl er bestritten hatte, einen Privatkrieg gegen den Norden führen zu wollen, plante Washington Faulconer einen Anschlag auf die Bahnlinie, von der die Stadt Washington mit Proviant und Rekruten aus den westlichen Staaten versorgt wurde. Er wusste noch nicht ganz genau, wie er den Überfall durchführen würde, dachte aber an eine kleine, schnelle Einheit berittener Soldaten, die Brücken niederbrennen, Lokomotiven entgleisen lassen und Schienen herausreißen würden. «Ich hoffe, der Narr hat die Karten nicht bemerkt», sagte er mit plötzlicher Sorge.
    «Ich hatte Landkarten von Europa darübergelegt, bevor General Lee hereinkam, Sir», sagte Starbuck.
    «Du bist wirklich ein heller Kopf, Nate! Gut gemacht! Ich danke Gott, dass ich junge Männer wie dich habe und keine von Lees Einfaltspinseln aus West Point. Sollen wir ihn deshalb bewundern? Weil er die Militärakademie in West Point gut geleitet hat? Und zu was macht ihn das? Das macht ihn zu einem Schulmeister!» Faulconers Verachtung war beinahe mit Händen zu greifen. «Ich kenne mich mit Schulmeistern aus, Nate. Mein Schwager ist Schulmeister, und der Mann wäre nicht mal als Kantinen-Korporal zu gebrauchen, aber trotzdem will er, dass ich ihn zum Offizier der Legion mache. Niemals! Pecker ist ein Esel! Ein Kretin! Ein Holzkopf! Ein Heide! Ein Gockel! Das ist mein Schwager, Nate, ein eitler Gockel!»
    Washington Faulconers wilde Tirade rief Starbucks Erinnerungen an die komischen Geschichten wach, die Adam gern von

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