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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Gier neu, verschlingen wir Esswaren, wie es noch nie jemand getan hat, suhlen wir uns in französischen Weinen, und lästern wir über andere Leute. Vor allem anderen lästern wir.»
    «Ich sollte eigentlich Petticoats kaufen», wandte Starbuck ein.
    «Ich gehe davon aus, dass Sie in Hosen besser aussehen», sagte Delaney streng, «und davon abgesehen haben Petticoats, ebenso wie andere Pflichten, bis morgen Zeit. Das Vergnügen ruft, Starbuck, das Vergnügen ruft. Folgen wir seiner Einladung.»

Drei
    S even Springs, Washington Faulconers Wohnhaus in Faulconer County, war genauso, wie Starbuck es sich gedacht hatte, genauso, wie es Adam beschrieben hatte, und genauso, wie sich Starbuck ein Haus in seinen kühnsten Träumen vorstellte. Es war, so entschied er schon im ersten Augenblick, als er es an einem Sonntagvormittag Ende Mai sah, einfach perfekt.
    Seven Springs war ein ausgedehntes weißes Gebäude mit nur zwei Stockwerken, abgesehen von dem weißen Uhrturm, der sich über dem Tor zu den Stallungen erhob, und einer filigranen Kuppel, die das Haupthaus krönte und auf der ein Wetterhahn thronte. Starbuck hatte im Grunde mit etwas Pompöserem gerechnet, etwas mit hohen Säulen und schlanken Pilastern, mit Torbögen und reliefierten Giebeldreiecken, doch stattdessen wirkte das große Gebäude eher wie ein aufwändiges Gutshaus, das sich über die Jahre unversehens ausgebreitet hatte, bis es ein Gewirr aus steilen Dächern, schattigen Gebäuderücksprüngen und von Kletterpflanzen überwucherten Mauern war. Das Hauptgebäude bestand aus dicken Feldsteinen, die äußeren Flügel aus Balkenholz, und die Fenster mit den schwarzen Fensterläden und den schmiedeeisernen Balkons lagen im Schatten hoher Bäume, unter denen weiß lackierte Bänke und große Tische standen und von denen Schaukeln an langen Seilen herabhingen. Niedrigere Bäume leuchteten in roter und weißer Blütenpracht, und die herabgefallenen Blüten zeichneten farbige Wege auf den wohlgepflegten Rasen. Das Gebäude und der Garten verströmten die wundervolle Verheißung auf behagliche Häuslichkeit und unaufdringlichen Komfort.
    Starbuck wurde in der vorderen Halle von einem schwarzen Bediensteten empfangen, der ihm die in Packpapier eingeschlagenen Uniformen für Washington Faulconer abnahm. Ein weiterer Bediensteter nahm die Reisetasche mit Starbucks eigener Uniform, und danach kam ein turbantragendes Hausmädchen und holte die beiden schweren Bündel mit Petticoats, die so sperrig an Starbucks Sattelknopf gehangen hatten.
    Starbuck wartete. Eine Standuhr, deren bemaltes Zifferblatt eine Umlaufbahn mit Monden, Sternen und Kometen zeigte, tickte behäbig in einer Ecke der gefliesten Halle. An den Wänden hingen Tapeten mit floralen Mustern und goldgerahmte Porträts von George Washington, Thomas Jefferson, James Madison und Washington Faulconer. Das Porträt Faulconers zeigte ihn auf seinem wundervollen schwarzen Hengst Saratoga, wie er auf etwas deutete, was Starbuck für seine Besitzungen um Seven Springs hielt. Im Kamin lag Asche, es war in diesem hochgelegenen Landstrich nachts wohl noch recht kalt. Frische Blumen standen in einer Kristallvase auf einem Tisch, auf dem zwei halb gefaltete Zeitungen lagen, deren Schlagzeilen die offizielle Abspaltung North Carolinas von der Union zugunsten der konföderierten Sache feierten. Das Haus roch nach Stärke, Laugenseife und Äpfeln. Starbuck trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. Er wusste nicht recht, was hier von ihm erwartet wurde. Colonel Faulconer hatte darauf bestanden, dass Starbuck die drei neuen Uniformen auf direktem Weg nach Faulconer Court House brachte, aber ob er als Hausgast in Seven Springs bleiben oder sich einen Schlafplatz im Feldlager der Legion suchen sollte, konnte er nicht sagen, und diese Unsicherheit machte ihn nervös.
    Als er hastige Schritte auf der Treppe hörte, drehte er sich um. Eine junge blonde Frau in einem weißen Kleid kam aufgeregt den letzten Treppenabsatz herunter und blieb am Ende der Treppe mit der Hand auf dem weiß lackierten Treppenpfosten stehen. Feierlich musterte sie Starbuck. «Sind Sie Nate Starbuck?», fragte sie schließlich.
    «Der bin ich, Ma’am.» Er verbeugte sich linkisch.
    «Nennen Sie mich nicht Ma’am. Ich bin Anna.» Sie nahm die letzte Stufe und trat in die Halle. Anna war klein, kaum größer als einen Meter fünfzig, und ihr blasses Gesicht wirkte so beängstigend fahl, dass Starbuck sie für eine bedauernswerte Waise gehalten

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