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Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Titel: Starbuck. Der Verräter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Mein Vater wendet es an, wenn ein Patient ausfälliges Verhalten zeigt. Kein Geistesgestörter kann gewalttätig oder pervers werden, verstehen Sie, wenn er pro zehn Minuten zwanzigmal Stuhlgang hat.» Gillespie lächelte. «Was wissen Sie über Timothy Webster?»
    Starbuck schüttelte den Kopf, dann versuchte er, sich aus dem Griff der Wachen zu winden, aber die beiden Männer waren viel zu stark für ihn. Einer von ihnen drückte Starbucks Kopf heftig zurück auf die Steinfliesen, während Gillespie die Flasche über den Trichter hob. «In vergangenen Zeiten bestand die Behandlung Geisteskranker allein aus körperlichen Strafen», erklärte Gillespie, «aber der Beitrag meines Vaters zur Medizin war die Entdeckung, dass die Anwendung dieses Reinigungsmittels wirksamer ist als der heftigste Gebrauch der Peitsche. Zuerst nur ein kleiner Vorgeschmack, würde ich sagen.» Er goss einen dünnen Strahl des Öls in den Trichter. Es schmeckte fettig und ranzig. Starbuck würgte, aber einer der Wachmänner hielt seinen Kiefer fest, und Starbuck konnte nichts anderes tun, als das Öl zu schlucken. Es hinterließ ein Brennen in seinem Mund.
    Gillespie nahm die Flasche weg und bedeutete den Wachmännern, Starbuck loszulassen. Starbuck rang keuchend um Atem. Sein Mund brannte, und seine Kehle war rau. Er spürte, wie das dickflüssige Öl seinen Magen erreichte, als er sich auf die Knie hochkämpfte.
    Dann setzte die Wirkung des Abführmittels ein. Starbuck krümmte sich und erbrach sich über den Boden. Er war atemlos von den Krämpfen, aber bevor er sich erholen konnte, schoss der nächste Krampf von seinem Magen empor, dann entleerte sich unkontrollierbar sein Darm, und der Raum füllte sich mit seinem grässlichen Gestank. Er konnte sich nicht beherrschen. Er stöhnte und wälzte sich auf dem Boden, dann wieder zuckte er zusammen, wenn der nächste Krampf seinen Körper zerriss.
    Die Wachmänner traten grinsend zurück. Gillespie, den der furchtbare Geruch nicht störte, beobachtete Starbuck neugierig durch seine Brille und schrieb gelegentlich etwas in ein kleines Notizbuch. Noch immer wurde Starbuck von Krämpfen gequält. Auch als in seinem Magen und seinem Darm nichts mehr war, keuchte und zuckte er, während das grausige Öl durch seine Innereien kreiste.
    «Unterhalten wir uns noch einmal», sagte Gillespie nach ein paar Minuten, als Starbuck ruhiger geworden war.
    «Bastard», sagte Starbuck. Er war dreckig, lag in seinem eigenen Dreck, seine Kleider waren mit Dreck verschmiert; der Dreck beschämte und entwürdigte ihn, und er machte ihn wehrlos.
    «Kennen Sie einen Mr. John Scully oder einen Mr. Lewis Price?», fragte Gillespie auf seine pedantische Art.
    «Nein. Und zur Hölle mit dir.»
    «Haben Sie in Verbindung mit Ihrem Bruder gestanden?»
    «Nein, verflucht.»
    «Haben Sie Briefe über den Konföderierten Armee-Bibelversorgungsverein erhalten?»
    «Nein!»
    «Und haben Sie Informationen an Timothy Webster im Monumental Hotel geliefert?»
    «Ich werde dir sagen, was ich getan habe, du Bastard!» Starbuck hob den Kopf und spuckte Erbrochenes in Gillespies Richtung. «Ich bin für dieses Land mit der Waffe in den Kampf gezogen, und das ist mehr, als du je getan hast, du Drecksack von einem Hundesohn!»
    Gillespie schüttelte den Kopf, als wäre Starbuck eigentümlich widerspenstig. «Noch einmal», sagte er zu den Wachen und nahm die Flasche vom Tisch.
    «Nein!», sagte Starbuck, aber einer der Wachmänner warf ihn zu Boden und beide hielten ihn fest. Gillespie kam mit dem Krotonöl herüber.
    «Ich bin gespannt darauf, wie viel von dem Öl ein einzelner Mensch verkraftet», sagte Gillespie. «Dreht ihn herum, ich will mich nicht in seine Exkremente knien.»
    «Nein!», stöhnte Starbuck, aber der Trichter wurde ein weiteres Mal in seinen Mund gepresst, und Gillespie goss beinahe lächelnd den nächsten Schluck der tückischen gelblichen Flüssigkeit in die Trichteröffnung.
    Die Krämpfe setzten erneut ein. Dieses Mal war der Schmerz viel stärker; eine grausame Qual, als würde ihm inwendig die Haut abgezogen, brannte in Starbucks Magen und breitete sich aus, als er sich in seinem eigenen Dreck krümmte. Noch zwei weitere Male schüttete ihm Gillespie das Abführmittel in die Kehle, doch auch das brachte ihm keine weiteren Informationen. Starbuck beharrte darauf, dass er niemanden namens Scully oder Lewis oder Webster kannte.
    Um die Mittagszeit schütteten die Wachmänner kübelweise kaltes Wasser über

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