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Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Titel: Starbuck. Der Verräter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Starbuck und beschloss, dass er besser das Thema wechseln sollte. «Und du?», fragte er Adam. «Wie geht es dir so?»
    Adam lächelte, antwortete aber nicht sofort. Stattdessen errötete er, um dann zu lachen. Ganz eindeutig platzte er beinahe vor Ungeduld, Starbuck eine Neuigkeit mitzuteilen, die er aus Verlegenheit nicht direkt aussprechen, sich aber trotzdem gern entlocken lassen wollte. «Mir geht es bestens», sagte er und ließ den Köder vor Starbucks Nase baumeln.
    Starbuck konnte diesen Ton genau deuten. «Du bist verliebt.»
    Adam nickte. «Ich glaube tatsächlich, dass es so sein könnte, ja.» Er klang von sich selbst überrascht. «Ja. Wirklich.»
    Adams Schüchternheit erfüllte Starbuck mit liebevoller Belustigung. «Und wirst du heiraten?»
    «Ich glaube schon, ja. Wir glauben es, in der Tat, aber noch nicht jetzt. Wir dachten, es ist besser zu warten, bis dieser Krieg vorbei ist.» Adams Wangen waren immer noch rot, aber unvermittelt lachte er, augenscheinlich rundum zufrieden, und knöpfte eine Tasche seines Uniformrocks auf, wohl um ein Bild seiner Geliebten herauszuziehen. «Du hast nicht einmal nach ihrem Namen gefragt.»
    «Sag mir, wie sie heißt», bat Starbuck gehorsam, dann drehte er sich weg, weil der Beschuss wieder zu hektischer Intensität angeschwollen war. Zarter Pulverrauch zeigte sich jetzt über den Bäumen, eine hauchdünne Kriegsflagge, die sich zu undurchdringlichem Nebel verdichten würde, wenn das Gewehrfeuer mit dieser Frequenz fortgesetzt wurde.
    «Sie heißt …», begann Adam, dann unterbrach er sich, weil hinter ihnen ein herangaloppierender Reiter hörbar wurde.
    «Sir! Mr. Starbuck, Sir!», rief eine Stimme, und als sich Starbuck umdrehte, sah er den jungen Robert Decker auf Adams Hengst über die Wiese galoppieren. «Sir!» Er winkte Starbuck aufgeregt zu. «Wir haben Befehle erhalten, Sir! Wir haben Befehle! Wir sollen abrücken und gegen sie kämpfen, Sir!»
    «Gott sei Dank», sagte Starbuck und rannte in Richtung seiner Kompanie.
    «Sie heißt Julia», sagte Adam zu niemandem und sah seinem Freund stirnrunzelnd nach. «Sie heißt Julia.»
    «Sir?», fragte Robert Decker verwirrt. Er war aus dem Sattel geglitten und wollte Adam die Zügel übergeben.
    «Ach nichts, Robert.» Adam nahm die Zügel. «Ganz und gar nichts. Geh zurück zur Kompanie.» Er beobachtete, wie Nate den Soldaten der Kompanie K etwas zurief, sah die Begeisterung der Männer, die von ihrer Rast zum Töten geholt wurden. Dann knöpfte er seine Rocktasche wieder zu, um die ledergebundene Fotografie seines Mädchens zu schützen, bevor er in den Sattel stieg und zur Legion seines Vaters hinüberritt. Die nun unmittelbar vor ihrem zweiten Kampf stand.
    An den stillen Ufern des Potomacs.
     
    Die beiden Stellen, an denen die Yankees den Fluss überquerten, lagen fünf Meilen auseinander, und General Nathan Evans hatte zu beurteilen versucht, welcher Einmarsch für seine Brigade die ernstere Gefahr darstellte. Der östliche hatte die Mautstraße abgeschnitten und schien so die größere taktische Bedrohung zu sein, weil er seine Verbindung mit Johnstons Hauptquartier in Centreville unterbrach, aber die Yankees schickten den wenigen Soldaten, die dort den Fluss überquert hatten, keine Verstärkung nach. Dagegen gab es mehr und mehr Berichte über Infanterienachschub, der bei Harrison’s Island über den Fluss setzte und den abschüssigen Hang zu dem bewaldeten Steilufer von Ball’s Bluff hinaufstieg. Es war dort, entschied Evans, wo sich die gegnerische Gefahr konzentrierte, und es war dort, wohin er nun den Rest seiner Männer aus Mississippi und seine beiden Regimenter aus Virginia schickte. Das 8 th Virginian beorderte er auf die Seite von Ball’s Bluff, die ihnen am nächsten lag, Bird aber sollte sich auf der entfernteren westlichen Flanke postieren. «Gehen Sie durch die Stadt», erklärte er Bird, «dort schließen Sie sich mit den restlichen Jungs aus Mississippi zusammen. Und anschließend räumen Sie mit den Yankee-Bastarden auf.»
    «Mit Vergnügen, Sir.» Bird wandte sich ab und rief seine Befehle. Die Bündel und eingerollten Decken der Männer sollten mit einer Gepäckwache zurückgelassen werden. Alle anderen Mitglieder der Legion sollten westwärts abrücken, ausgerüstet mit einem Gewehr, sechzig Schuss Munition und allen anderen Waffen, die sie mitnehmen wollten. Im Sommer, als sie in den Krieg aufgebrochen waren, hatten die Männer schwer getragen an all den Tornistern und

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